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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss
Autoren: Unbekannt
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ausdehnte.
    Crduun hatte sein Schutzfeld eingeschaltet, um nicht selbst Opfer einer derartigen Kollision zu werden, und schweigend starrte er auf sein Zerstörungswerk.
    Nein, dachte der Flößer, es ist nicht mein Zerstörungswerk, sondern Enklich Fains.
    Er hat mich dazu gebracht.
    Er allein ist für diese Katastrophe verantwortlich.
    Ob er tot ist? fragte sich Crduun. Ob er gestorben ist bei seinem Versuch, in die Zentrale einzudringen?
    Fain mußte die Kontrollscheibe berührt haben; soviel stand fest. Da die Scheibe nicht Crduuns ID-Impulse registriert hatte, war das Sicherheitsprogramm in Kraft getreten. Der Computer hatte die Selbstzerstörung des Floßes ausgelöst.
    Aber, setzte Crduun seinen Gedankengang fort, bei einem Wesen wie Enklich Fain gibt es keine Sicherheit. Vielleicht ist er dem Energiestrahl der Abwehranlage entgangen. Bei Fain ist alles möglich. Ein Geschöpf wie Fain stirbt nicht so schnell, so still.
    Oder ist diese Stille eine letzte List des Kaufsohnes? Um mich im Ungewissen zu lassen und selbst über seinen Tod hinaus noch meine Gedanken zu beschäftigen?
    Crduun zirpte.
    Er würde es erst wissen, wenn er den Goon-Block aufgesucht und Fains Überreste gefunden hatte. Und wenn er sie nicht fand ...
    Dann werde ich dich suchen, Enklich Fain, sagte sich Crduun. Dann werde ich dich jagen und töten.
    Die Sehfühler des Flößers zitterten. Niedergeschlagenheit erfüllte ihn.
    Hat es keinen anderen Weg gegeben? dachte er.
    Müßige Überlegungen. Er hatte getan, was getan werden mußte. Das Floß durfte keinen Fremden in die Hände fallen, selbst um den Preis der Selbstzerstörung nicht. Und sein Haß auf Enklich Fain war größer gewesen als alle Bedenken.
    Es genügte nicht, allein die Zentrale zu sichern. Auch das Floß, die Essenzen, mußten geschützt werden. Um das Floß zu schützen, blieb einem einsamen Armadaflößer nur die Wahl zwischen Flucht und Selbstzerstörung.
    Aber er hatte nicht fliehen können.
    „Und nun, Flößer?" fragte Crduun laut. „Was nun?"
    Fast erwartete er, daß ihm die krächzende Stimme des Heroldes antworten würde, doch der Herold war tot. Wie Dameniszer, wie Ankbhor-Vuul und wie - vielleicht - auch Enklich Fain.
    Crduun spürte die Einsamkeit wie eine Last, so schwer wie die Essenzenstangen, so bedrückend wie die Finsternis des Weltraums.
    Er hatte die Kaufsöhne zu sich geholt, um dieser Einsamkeit zu entfliehen, aber für einen Armadaflößer gab es keine Flucht.
    Nur Ablenkung.
    Arbeit, um das Alleinsein zu vergessen, um die Gedanken zu beschäftigen, damit sie nicht abschweiften und sich in der Leere verloren und niemals wiederkehrten.
    „Ho, Flößer", zirpte Crduun bitter, „Arbeit erwartet dich. Mehr als genug Arbeit. Und niemand ist da, der dir helfen kann."
    Dann setzte er seinen Flug zum vorderen Goon-Block fort, um sich von Enklich Fains Tod zu überzeugen und aus den Lagern die Essenzenhaken zu holen und mit dem Zusammenbau des Armadafloßes zu beginnen.
    Um ihn herum drehten die verstreuten Essenzenstangen lautlos ihre Kreise.
     
    ENDE
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