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1124 - Das Armadafloss

Titel: 1124 - Das Armadafloss
Autoren: Unbekannt
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über den ganzen Berg.
    Das Fesselfeld...
    Crduun sah auf seine Kontrollen. Verblüfft stellte er fest, daß das Feld nur über ein Zwanzigstel seiner normalen Stärke besaß; gerade genug, um zu verhindern, daß eine zufällige Erschütterung des Floßes den Berg in Bewegung geraten ließ.
    Zweifellos steckte Fain dahinter.
    Der Flößer beschleunigte seine Schritte.
    Endlich, nach der letzten Biegung, sah er vor sich die eckigen Umrisse eines Ausgangs; reflektiertes Sternenlicht fiel in den Hohlweg. In der Vision des Restlichtverstärkers erinnerte es an einen Schleier aus feingesponnenen, glosenden Glasfasern.
    Crduun trat nach draußen.
    Verblüfft verharrte er.
    Nein, er hatte nicht die andere Seite des Schrottberges erreicht. Vor ihm lag ein siebzig oder achtzig Meter durchmessender Talkessel. Seine steil aufragenden Wände waren von Tunnelöffnungen durchlöchert. Überall verteilt erhoben sich bizarre Skulpturen; einige sahen wie die Karikaturen von Maschinen aus, andere wie surrealistische Skelette oder wie profanes Gerumpel.
    Licht umspielte die Skulpturen; Licht, das seinen Ursprung im Zentrum des Talkessels hatte.
    Crduun hob Biß und näherte sich mit langen Sätzen der Talmitte.
    „Du mußt Crduun sein", sagte eine helle Stimme, und hinter einer der Skulpturen trat ein Armadamonteur hervor. „Ich habe auf dich gewartet. Es geht um die Mikrochip-Variable.
    Ich brauche diese Variable, Crduun. Enklich Fain hat sie mir versprochen, aber ich traue ihm nicht. Er trägt keine Armadaflamme. Du trägst eine Armadaflamme, Crduun. Etwas in meinem Innern sagt mir, daß diese Information wichtig ist. Ich bin verwirrt. Verwirrt..."
    Crduuns Gedanken wirbelten.
    Der Armadamonteur war nicht mehr als ein Wrack. Wie kam er auf die STOWMEXE?
    Zweifellos zusammen mit dem anderen Schrott; ein Armadaschiff mußte ihn abgeladen haben, wie es oft mit defekten Monteuren geschah.
    „Enklich Fain?" stieß der Flößer hervor. „Was weißt du von Enklich Fain."
    Der wracke Monteur stakste auf vier krummen Gliedmaßen näher; seine Goon-Blöcke funktionierten nicht mehr.
    „Fain hat mir geholfen, den Reproduktor zu bauen", erklärte der Roboter. „Ich habe den Reproduktor gebaut, aber ohne Variable ist er nur die Hälfte wert. Fain sagt, daß ich die technische Einrichtung der Floßzentrale ausschlachten kann, wenn ich ihm helfe, dich in seine Gewalt zu bringen. Aber Fain besitzt keine Armadaflamme. Das ist falsch. Das bedeutet, daß er nicht zur Endlosen Armada gehört."
    Voller Dankbarkeit dachte Crduun an den violetten Ball, der über seinem Kopf schwebte und ihn als Armadisten auswies.
    „Wo ist Fain?" fragte der Flößer.
    „Ich weiß nicht", sagte der Monteur. „Er will, daß ich dein Schutzfeld neutralisiere. Ich habe ihm gesagt, daß ich es tun werde, und der Neutralisator ist bereit, aber du trägst eine Armadaflamme. Fain will sein Volk herbeirufen und ..."
    „Mein Schutzfeld?"
    Crduun sah die Enge des Talkessels, die schroffen Wände, die sich oben perspektivisch verengten und nur einen kleinen Ausschnitt des sternübersäten Weltraums enthüllten, und er wußte, daß er sich in einer Falle befand.
    Mit einem Hieb auf die Kontrollen aktivierte er das Schutzfeld, und im gleichen Moment schoß etwas Kleines, Dunkles von oben herab - und plötzlich wurde es hell.
    Das Licht war weiß, blendend, schmerzend. Das Licht war überall, füllte den gesamten Talkessel aus, und es war so hell, daß selbst der Glanz einer Sonne dagegen verblaßte.
    Die Dämmerschaltung von Crduuns Raumhelm war eingerastet, doch sie milderte das verzehrende Licht nur unwesentlich.
    Crduun konnte nichts mehr sehen. Selbst seine Gedanken schienen von der Lichtflut fortgeschwemmt zu sein. Schmerz brannte in seinen Sehfühlern.
    Raus! quälte sich ein Gedanke durch den Schmerz und die weiße Grelle in seinem Kopf.
    Er mußte raus aus der Falle. Aber wohin? Wo waren die Ausgänge?
    Endlich verblaßten die Lichtfluten, als die Blendgranate ausbrannte. Aber Crduun konnte immer noch nichts erkennen. Finsternis hatte die Helligkeit verdrängt; Finsternis, in der bunte Funken tanzten.
    Geblendet.
    Er war geblendet.
    Da waren nur die Funken und die Finsternis und sein eigenes, furchtsames Zirpen.
    „Also stirb, Crduun", erklang eine klirrende Stimme aus dem Funkempfänger des Flößers. „Wie auch die Rirr sterben werden..."
    Dameniszer! durchfuhr es Crduun.
    Instinktiv glitt seine linke Klaue zu den Gürtelkontrollen und schaltete den Flugtornister
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