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1123 - Der Terror beginnt

1123 - Der Terror beginnt

Titel: 1123 - Der Terror beginnt
Autoren: Jason Dark
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den ersten Teil des Weges wollte ich allein gehen.
    Es war wie immer, als ich die Bürotür aufstieß. Sir James saß hinter dem Schreibtisch auf seinem Stuhl, wirkte frisch und ausgeschlafen, hatte eine Akte aufgeschlagen und klappte sie jetzt zu, als ich über die Schwelle trat.
    »Guten Morgen«, begrüßte er mich nach einem Nicken. »Es ist selten, daß Sie allein kommen.«
    Ich schloß die Tür. »Das hat auch seine Gründe, Sir.«
    »Kann ich mir denken. Bitte, nehmen Sie Platz.«
    Ich setzte mich auf den Stuhl, auf dem ich bei einem Gespräch immer saß, nippte am Automatenkaffee und war froh, daß ich ihn nicht jeden Morgen trinken mußte.
    Sir James beobachtete mich dabei. »Sie können auch Tee aus dem Automaten ziehen, John.«
    »Ja, ich weiß. Es war reine Routine, daß ich auf den entsprechenden Knopf gedrückt habe. Außer dem ist Glenda noch nicht eingetroffen.«
    »Ja, Sie sind sehr früh. Sie hätten noch länger schlafen sollen, John, denn Sie sehen recht schlecht aus.«
    »Stimmt.«
    »Und jetzt sind Sie zu mir gekommen, um mit mir darüber zu reden. Was ist passiert?«
    Mir gefiel es, daß Sir James so schnell zur Sache kam. Bevor ich sprach, trank ich noch einen Schluck, auch wenn das Zeug bitter schmeckte, und in den folgenden Minuten hörte mir Sie James sehr genau zu.
    Ich hatte ihn zuvor darum gebeten, daß er die Dinge für sich behalten sollte, das hatte er auch versprochen, und jetzt, nachdem ich geendet hatte, senkte er zunächst einmal den Kopf. Seine Hände spielten dabei mit einem Kugelschreiber. Schließlich sagte er: »Wenn Sie mir so etwas berichten, John, gehe ich natürlich davon aus, daß es stimmt. Trotzdem möchte ich Ihnen sagen, daß Ihr Vater tot ist.«
    »Ja.«
    »Es hat schon Ereignisse gegeben, die sehr rätselhaft gewesen sind, das brauche ich nicht extra zu betonen, aber er kehrt aus seinem Grab wohl nicht mehr zurück, und so frage ich mich, wen Sie in Ihren Alpträumen gesehen haben!«
    »Meinen Vater!«
    Er blickte mich durch die dicken Brillengläser an. »Nein, das denke ich nicht.«
    »Es war sein Gesicht!«
    »Aber Sie haben einen Traum erlebt, John. Nur einen Traum.«
    »Ja, Sir, nur einen Traum. Doch er kam den Tatsachen sehr nahe. Ich habe ihn jetzt zum drittenmal durchlitten. Es war immer wieder das gleiche. Ich sah den Mann, ich sah den Nebel, ich sah ihn in das Haus gehen und zurückkommen. Seine Kettensäge war blutig.« Ich zuckte mit den Schultern.
    »Wen oder was er dort auseinandergesägt hat, das weiß ich nicht. Es können Menschen, aber auch Tiere gewesen sein.«
    »Keine Dämonen?«
    »Sehr gut, Sir. Soweit habe ich noch nicht gedacht. Aber ich weiß auch, daß mir der Traum nicht grundlos geschickt worden ist. Dahinter steckt Methode. Es gibt bestimmt einen Plan, nur habe ich keine Ahnung, wer die Fäden in der Hand hält.«
    »Nicht Ihr Vater, John.«
    »Warum nicht?«
    »Das kann ich einfach nicht glauben. Auch wenn sein Leben teilweise von Geheimnissen durchdrungen war, wie Sie ja selbst wissen. Nichtsdestotrotz bin ich auch der Meinung, daß dieser Traum nicht ohne Bedeutung für Sie ist.«
    »Deshalb sitze ich hier.«
    Sir James lächelte dünn. »Ich kann mir denken, weshalb Sie zu mir gekommen sind. Sie betrachten diese Dinge als Privatsache und wollen ihnen auf den Grund gehen.«
    »Das ist genau richtig, Sir. Offiziell gibt es keinen Grund, einzugreifen. Sie können es als ein Hirngespinst abtun, aber das genau ist es für mich nicht. Kein Hirngespinst…«
    »Sondern?«
    »Eine Botschaft.«
    »Von einem Unbekannten?«
    »Ja und nein.«
    »Bitte, John, vergessen Sie mal die Gestalt, die Ihr Vater sein soll.« Sir James schüttelte unwillig den Kopf. »Ich kann schon nachvollziehen, was Sie bedrängt, aber meinen Sie, daß es gut ist, wenn Sie versuchen, den Fall allein zu lösen?«
    »Das finde ich schon.«
    »Warum?«
    »Weil nur ich gemeint bin. Ich habe doch die Träume dreimal erlebt und kein anderer.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Deshalb werde ich nach diesem See, dem Steg, der Hütte und der Gestalt mit der Kettensäge suchen müssen.«
    »Wo?«
    »In der Nähe von Lauder.«
    Sir James ließ sich von meiner Antwort nicht beeindrucken. »Sagen Sie das jetzt nur, weil Sie glauben, Ihren Vater gesehen zu haben?«
    »Sir, das glaube ich nicht nur. Ich weiß es instinktiv. Bitte, es ist noch nicht alles geregelt zwischen uns.«
    »Mittlerweile ist recht viel Zeit verstrichen, John.«
    »Trotzdem, Sir. Sie wissen selbst, wie zeitlos manche
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