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1123 - Der Terror beginnt

1123 - Der Terror beginnt

Titel: 1123 - Der Terror beginnt
Autoren: Jason Dark
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Steg zu. Daß wir Spätsommer hatten, merkte ich auch an den Spinnweben, die in der Luft hingen und so gut wie nicht zu sehen waren. Ich spürte sie nur, wenn sie mit ihren hauchzarten Berührungen durch mein Gesicht glitten.
    Der See war zu riechen. Es konnte sein, daß er einen fauligen Geruch abgab, mir jedoch kam er eher feucht und klamm vor, und die Luft war damit gefüllt.
    Das hohe Gras war zurückgeblieben. Moos und Flechten breiteten sich jetzt auf dem Boden aus und machten ihn zu einem wunderbar weichen Teppich, über den ich mich immer näher dem Ufer zubewegte. Das Wasser war nicht still. Mit sehr leisen Geräuschen plätscherten die Wellen ans Ufer.
    Hin und wieder hörte ich auch ein anderes Platschen, wenn ein Fisch aus dem Wasser sprang und nach den tanzenden Insekten schnappte. Sein Sprung zurück in den See hinterließ dieses Geräusch ebenso wie die kleinen Wellen, die sich kreisförmig ausbreiteten.
    Ich ließ meinen Blick über die Wasserfläche hinwegstreifen und schaute mir das gegenüberliegende Ufer an. Es war dicht bewachsen, eine Lücke wie hier entdeckte ich mit dem bloßen Auge nicht. Es war wirklich eine Gegend, in der man sich verstecken konnte. Für einen Killer ideal.
    Ich ging auf den Steg zu. Es war schon seltsam für mich, das in der Realität zu sehen und zu erleben, was ich in den Nächten zuvor so schlimm geträumt hatte.
    Der Steg bestand aus breiten Holzbohlen. Er lag höher als das Ufer, und ich brauchte einen großen Schritt, um ihn zu erklettern.
    Dann blieb ich stehen.
    Ich schaute ihn entlang.
    An seinem Ende verbreiterte er sich, so daß er wie ein großes T wirkte. Und auf der breiten Seite war das Haus gebaut worden. Man konnte es gut und gern als große Blockhütte bezeichnen, denn alle Wände bestanden aus Holz.
    Ich sah Fenster, ich sah ein Dach, aber ich entdeckte keine Bewegung. Es wies auch nichts darauf hin, welch schreckliches Verbrechen hier passiert war.
    Im Traum hatte ich die dumpfen Schritte des Kettensäge-Killers gehört. Als ich ging, blieben sie aus, denn ich paßte mich der ruhigen Umgebung an und bemühte mich, leise zu sein.
    Meter für Meter ließ ich zurück. Rechts und links von mir schimmerte das Wasser. Eine grüne Oberfläche, die kaum Bewegung zeigte. Der Schein der Sonne huschte noch vom Westen kommend über die Fläche hinweg und verlor sich am Ostufer.
    Auch die Hütte wurde noch an der Westseite von der Helligkeit erwischt. Sie sah aus, als wäre sie angestrahlt worden. Eigentlich war sie dunkelbraun. An einigen Stellen hatte sie bereits eine Schicht aus feinem Moos bekommen, und dieser grüne Schimmer zog sich über die gesamten Wände hinweg.
    Die Tür befand sich genau in der Mitte. Natürlich war sie verschlossen, und es stand auch kein einziges Fenster offen. Das störte mich nicht weiter. Ich würde schon in die Hütte hineinkommen, wie auch immer. Ein Polizei-Siegel gab es ebenfalls nicht, aber es war noch genügend Platz an den Rändern, so daß ich auf dem Steg um die Hütte herumgehen konnte.
    Das tat ich als erstes. Ich wollte wissen, ob es irgendwelche Spuren gab, die mich auf den Kettensäge-Killer brachten, aber niemand hatte etwas hinterlassen. Die Planken waren nur feucht, und ich mußte schon achtgeben, nicht auszurutschen.
    Ich schaute in die Fenster hinein. An der zur See hin gewandten Seite blieb es mehr bei einem Versuch, denn viel war nicht zu sehen. Umrisse von Möbeln. So sah ich einen Tisch und auch einen Metallofen in der Ecke.
    Vor der normalen Eingangstür blieb ich stehen. Abgeschlossen oder nicht? Nein, die Hütte war offen. Hier hatte wohl niemand einen Schlüssel gehabt, selbst meine Kollegen nicht. Für sie war der Mordfall zudem abgeschlossen, aber nicht für mich.
    Ich zog die Tür auf und hörte das Quietschen der Angeln. Mir wehte eine noch feuchtere Luft entgegen, die sich schnell auf die Atemwege legte. Außerdem roch es sehr muffig. Nach alten Lappen oder vergessener Kleidung.
    War es draußen schon still gewesen, so überkam mich hier der Eindruck, ein großes Grab oder eine Gruft zu betreten. Vielleicht auch den Teil eines Museums, der lange keinen Besuch mehr erhalten hatte und wo alles vor sich hingammelte.
    Die Hütte bestand aus Holz, und der Boden war ebenfalls mit Bohlen bedeckt. Nicht so dunkel. Und auch nicht eben. Ich mußte schon meine Füße anheben, um nicht über die Unebenheiten hinweg zu schleifen.
    Ich schob die Tür hinter mir zu und mußte mir wieder einmal darüber im klaren
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