Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1118 - Der Admiral und der Silberne

Titel: 1118 - Der Admiral und der Silberne
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Das schützt ihn natürlich vor Ortungen, aber uns verschleiert er seine Lage ebenfalls."
    Callamon unterbrach sich, nahm einige Meldungen entgegen und schaute erneut zur Panoramagalerie hinauf. Aus der Hauptrechenzentrale wurden die neuen Umlaufdaten der SCHNEEWITTCHEN überspielt. Danach zu urteilen, hatte Vasse doch viel Umsicht bewiesen. Er hatte den Orbitalkurs so tadellos berechnet und auch eingehalten, daß sein Schiff die Sonnengluten noch gut ertragen konnte, ohne auf schützende Abwehrschirme angewiesen zu sein. Sie wären sehr verräterisch gewesen und hätten den natürlichen Ortungsschutz der strahlenden Zwergsonne zunichte gemacht.
    „Hervorragend!" meinte Callamon. „Ein fähiger Mann, dieser Vasse. Mr. Tadatoshi, sind Ihre Jägerpiloten genügend ausgeruht, um einen Einsatz fliegen zu können?"
    Iguchi lächelte nur. CC nickte.
    „Das hatte ich erwartet. Dann möchte ich Sie bitten, mit einer Neunerstaffel zu starten, die SCHNEEWITTCHEN anzufliegen und vorerst einmal zu orten. Vielleicht können Sie mir einige gute Nahaufnahmen überspielen. Bleiben Sie beim Normalfunk. Ich werde mit der SODOM bis auf dreihunderttausend Kilometer herangehen, weiter jedoch nicht.
    Umfliegen Sie die Werftplattform, riskieren Sie aber keine Landung. Versuchen Sie vor allem, mit der Besatzung Kontakt aufzunehmen, oder an eventuellen Hinweisen festzustellen, ob der Tender verlassen worden ist. In diesem Fall sollten offenstehende Beiboothangars vorhanden sein. Bleiben Sie mit mir in ständigem Bildsprechkontakt. Wir werden Ihre Aufnahmen hier auswerten. Noch Fragen?"
    „Wenn wir angegriffen werden sollten, was dann?"
    „Ich hoffe, daß sich Ihre Frage als rein hypothetisch erweist. Halten Sie fünf Ihrer Jäger auf Fernsicherungsposition. Wenn Fremdschiffe auftauchen sollten, warten Sie ab, bis Ihre anderen Jäger den Alarmstart hinter sich haben und zu Ihnen aufschließen. Dann greifen Sie an. Drücken Sie auf sämtliche Knöpfe, und benutzen Sie vordringlich Ihre kleinen, aber wirkungsvollen Transformkanonen. Die anderen Beiboote werden ebenfalls ausgeschleust. Ich greife mit massierten Breitseiten ein. Eine nochmalige Flucht kommt nicht mehr in Frage. Einmal sind unsere Maschinen erledigt, und andererseits ist der Versorgungstender zu wichtig, um aufgegeben zu werden. Wir haben über eine Million Tonnen unersetzbares Material zu schützen, darunter Nahrungsmittel und Medikamente.
    Alles klar?"
    „Völlig klar, Kommandant", entgegnete Tadatoshi unbewegt. „Ich sehe ein, daß wir keine andere Möglichkeit mehr haben. Ich melde mich ab" Agusto Pinelli sah dem Freund nach, bis er im Röhrenlift verschwunden war, der in den Jägerhangars mündete.
    Tyner Passal sagte kein Wort. Seine Lippen waren verkniffen.
    „Haben Sie Einwände, Mr. Passal?" erkundigte sich CC.
    „Keine mehr. Ich lasse mich nicht länger jagen wie ein wehrloses Wild. Sehen wir uns die Feuerleitzentrale an? Maffer Leyto hatte Probleme mit der oberen Transformbatterie.
    Die werden wir notfalls brauchen."
     
    *
     
    Tadatoshis Bildsendungen waren einwandfrei. Sie erreichten die SODOM etwa eine Sekunde nach der Aufnahme.
    Callamon hatte mit einem kurzen Manöver aufgeschlossen und die Fahrt stark reduziert.
    SCHNEEWITTCHEN war tadellos in Ordnung. Spuren eines Kampfes waren nirgends erkennbar. Die Lande- und Werftplattform von zweitausend Meter Durchmesser wirkte aufgeräumt; der Landeplatz für die SODOM im Zentrum des Decks war klar zur Verankerung.
    Die am Schmalrand der runden Plattform angebrachte Kommandokugel von siebenhundertfünfzig Meter Durchmesser bot ebenfalls keinerlei Hinweise auf eine Gewalteinwirkung. Schlechter oder besser hatte der riesige Flottentender vom Typ DINO-III NGZ niemals ausgesehen.
    „... Außenbordtemperatur knapp hundertzwanzig Grad Celsius", berichtete Tadatoshi weiter. „Das hält jeder Schutzanzug aus, der Tender allemal. Soll ich nicht doch landen?
    Vielleicht mit zwei Maschinen? Wir könnten uns wenigstens in der Kommandokugel umsehen."
    „Auf keinen Fall", entschied Callamon. Seine Augen schienen die Bildschirme zu verschlingen, so intensiv sah er nach oben. Der Jägerkommandeur lieferte hervorragende Aufnahmen aller Vergrößerungsstufen.
    „Ich bin argwöhnisch wie selten", fügte CC hinzu. „Haben Sie auch lange genug nach der Besatzung gerufen?"
    „Ununterbrochen. Sie müßten mich und die drei anderen Maschinen sogar sehen. Ich schwebe dicht über dem Landedeck. Hier tut sich nichts, Kommandant."
    CC
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher