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1108 - Sturz aus dem Frostrubin

Titel: 1108 - Sturz aus dem Frostrubin
Autoren: Unbekannt
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können. Der Prozeß der Befreiung war zum Stillstand gekommen.
    Alaska Saedelaere war der „Transmittergeschädigte" geblieben, der „Mann mit der Maske", der im Grunde seines Herzens einsam blieb.
    Und nun war der immerwährende Druck aus seinem Gesicht gewichen, die Haut war entspannt.
    Saedelaere sah kein Licht über seinem Gesicht.
    Alaska bewegte die rechte Hand und tastete nach der Plastikmaske, die er wie immer griffbereit neben sich auf dem Bett liegen hatte.
    Die Maske war da. Einen Augenblick lang hatte Alaska geglaubt, sie könnte ebenfalls verschwunden sein.
    Vielleicht träumte er das alles nur, oder die Veränderung war eine Folge ihres Aufenthalts im Innern des Frostrubins.
    Alaska klammerte sich an diese Erklärung.
    Seine Hand umfaßte die Maske. Dann preßte er sie mit einer raschen Bewegung auf sein Gesicht.
    Mit oft geübten Griffen zog er die dehnbaren Schleifen über beide Ohren. Die Maske wirkte zu groß, sie lag lose auf seinem Gesicht.
    Er gab sich einen innerlichen Ruck und stand auf. In der Kabine herrschte angenehmes Halbdunkel, und Alaska Saedelaere konnte nun ganz sicher sein, daß von seinem Gesicht kein Licht mehr ausging.
    Noch immer wie betäubt, ging er zum Wandtresor und öffnete ihn. Im obersten Fach lag der Spiegel, den er immer benutzte.
    Alaska zögerte.
    Eine Zeitlang stand er so da, leicht nach vorn gebeugt, eine Hand an der Tresortür. Beinahe hätte er um Hilfe gerufen. Er änderte sein Vorgehen und begab sich an den Interkomanschluß neben der Tür.
    Als er ihn einschaltete, hörte er nervöses Gemurmel. Es kam direkt aus der Hauptzentrale der BASIS.
    Etwas von der Stimmung, die dort jetzt herrschte, übertrug sich auf den hageren! Mann. Es verstärkte seine Unruhe, aber es gab ihm den Sinn für die Wirklichkeit zurück.
    Der Bildschirm des Interkoms erhellte sich. Saedelaere sah Perry Rhodan und Taurec neben Waylon Javier an den Kontrollen stehen. Die ganze Szene war unwirklich, wie eine schlechte Unterwasseraufnahme. Vermutlich war auch das ein Effekt des Hyperraums.
    Laß es wahr sein!
    Alaska löste seine Blicke vom Bildschirm und kehrte zum Tresor zurück. Er erinnerte sich, was Perry Rhodan gesagt hatte, bevor die BASIS an der Spitze der Galaktischen Flotte in das rotierende Nichts gestürzt war: „Wir versuchen, Mzweiundachtzig zu erreichen. Im Frostrubin können wir den Weg des geringsten Widerstands gehen."
    Womöglich war es tatsächlich der einzige Ausweg gewesen, um der Endlosen Armada zu entkommen. Ein paar Raumschiffskommandanten hatten vorgeschlagen, die Galaktische Flotte sollte sich den Weg freischießen, aber das wäre einer Selbstvernichtung gleichgekommen. Die Galaktische Flotte bestand aus fast zwanzigtausend Einheiten, aber sie war ein militärisches Nichts im Vergleich zur Endlosen Armada.
    Wie konnte man ein so ungeheuerliches Instrument wie die Endlose Armada eigentlich kontrollieren? fragte sich Saedelaere.
    Vor allem, wer kontrollierte es?
    Gab es diesen sagenhaften Ordoban im Armadaherzen, von dem die Terraner schon gehört hatten?
    Alaska Saedelaere zog den Spiegel aus dem Tresor.
    Er hielt ihn mit der blinden Seite auf sein Gesicht gerichtet. Sein Herz klopfte wild.
    In den eintausend Jahren der Einsamkeit hatte er sogar das Hoffen verlernt, das spürte er jetzt. Er wagte nicht, den Spiegel umzudrehen, weil er wußte, daß er eine Enttäuschung nicht ertragen würde.
    Laß es wahr sein!
    Er drehte den Spiegel um. Dabei hätte er ihn fast fallen lassen. Den Spiegel vor das Gesicht haltend, ging er langsam rückwärts, bis er an das Bett stieß. Er setzte sich. Er griff mit der anderen Hand ebenfalls nach dem Spiegel.
    Die Maske hing ein wenig schief in seinem Gesicht. Darunter schien alles tot zu sein, schwarz.
    Alaska erschrak zutiefst.
    Er ließ den Spiegel sinken, kippte zur Seite.
    Seine Panik verflog wieder. Wenn der Organklumpen verschwunden war und sein Gesicht nicht mehr leuchtete, war es kein Wunder, daß unter der Maske Dunkelheit herrschte.
    Ich muß die Maske abnehmen! sagte er sich.
    In diesem Augenblick spürte er, daß irgend etwas durch seinen Körper rieselte. Etwas Vergleichbares hatte er nie erlebt. Ein ähnliches Gefühl mußte es sein, wenn man einen starken elektrischen Schlag erhielt. Doch bei dem, was Alaska gerade erlebte, war nichts Gefährliches, auch das spürte er.
    Er lauschte in sich hinein, aber da war es schon vorbei. Unwillkürlich blickte er zum Interkomschirm, um festzustellen, ob an den Reaktionen der
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