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1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter
Autoren: Unbekannt
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Besatzung des Felsbrockens hatte die herannahende Sonde bemerkt und sich bemüht, die Spuren ihrer Anwesenheit zu tilgen - allerdings auf reichlich dilettantische Weise. Ilkst Nentter gab seinem Ortungschef den Auftrag, die Konstellation der Trümmerstücke unmittelbar jenseits des Einschließungsrings einer genauen Untersuchung zu unterziehen. Denn inzwischen war ihm der Verdacht gekommen, daß sich die Fremden womöglich dort hinaus absetzen wollten. Die Vorteile eines solchen Manövers lägen auf der Hand. Sie wären dort einer Umzingelung weitaus weniger zugänglich als hier im trümmerfreien Raum.
    Die Ereignisse der folgenden Stunden nahmen die gesamte Aufmerksamkeit des weisen Oberbefehlshabers in Anspruch. Die fünfzig Schiffe, mit denen er aufgebrochen war, um der Bedrohung durch die Trümmerflotte Einhalt zu gebieten, befanden sich im Zustand kopfloser Verwirrung. Die Felsbrocken waren vernichtet, aber inzwischen wußte man, daß man auf wertlose Ziele geschossen hatte. Die Besatzungen der Trümmerstücke hatten sich rechtzeitig abgesetzt und trieben nun auf den Hüllen der Schiffe ihr Unwesen. Die cygridische BOKRYL war besonders schlimm betroffen und mußte sich abschleppen lassen, da ihr Triebwerkssystem erheblichen Schaden erlitten hatte.
    Es folgte der Angriff einer kleinen Gruppe fremder Fahrzeuge, der Ilkst Nentter zunächst ratlos machte. Der Gegner feuerte aus allen Rohren, aber es kam ihm offenbar nicht darauf an, irgend etwas zu treffen. Er erkannte später, daß es den Angreifern nur darum zu tun war, den Truppen, die auf den Hüllen der Armadaschiffe Unheil anrichteten, einen ungestörten Abzug zu verschaffen. Da war es zu einer wirkungsvollen Verfolgung bereits zu spät.
    Dann kehrte Vaasn Opkker zurück und brachte eine Sammlung überaus interessanter Daten.
    Vaasn verdankte seinen Beinamen „der Kluge" seiner Fähigkeit, sich gedanklich in die Lage eines anderen zu versetzen. Er hatte sich vorgestellt, er sei der Chef des fremden Raumschiffsverbands, eingeschlossen von einer gegnerischen Übermacht, und es bleibe ihm nur der Fluchtweg in einen höchst schwierig zu navigierenden, von kosmischen Trümmerstücken erfüllten Abschnitt des Raums. Er hatte sich auszumalen versucht, wie er sich anstelle des fremden Flottenchefs verhalten würde, und seine Gedanken dem Computer unterbreitet, der sie in einer Serie von Simulationen verarbeitete.
    Als Ilkst Nentter die Ergebnisse zu sehen bekam, verwandelte er sich in ein Bündel explosiver Aktivität. Er löste die Gruppe der fünfzig Raumschiffe auf und alarmierte die gesamte harwesanische Einheit von 70 000 Fahrzeugen. Seine Anweisungen waren knapp und direkt an die Bordcomputer gerichtet, so daß keine Sekunde unnötig verlorenging. Es vergingen nur wenige Minuten, da setzten die Schiffe der Harwesanen sich in Marsch - einem Ziel entgegen, das sich der kluge Vaasn Opkker quasi aus den Fingern gesogen hatte.
     
    *
     
    „Es geht darum", sagte die sanfte Stimme der Hamiller-Tube, „eine außergewöhnlich hohe, mechanische Belastung, die jedoch nur für den Bruchteil einer Sekunde anhält, zu neutralisieren. Nach meinen Berechnungen sind die Generatoren jedes unserer Schiffe dazu in der Lage."
    „Auf sichere und zuverlässige Art und Weise?" erkundigte sich Perry Rhodan mißtrauisch.
    „Vorausgesetzt, die Generatoren arbeiten einwandfrei - ja."
    „Was heißt einwandfrei? Wie groß ist das Risiko ..."
    „Ich an Ihrer Stelle, Sir", unterbrach ihn die freundliche Stimme, „ordnete eine sofortige Inspektion aller Kraftwerke an. Schwachstellen müssen gefunden und beseitigt werden."
    „Das ginge", nickte Perry. „Man würde sich fragen, warum so etwas gerade zum gegenwärtigen Zeitpunkt nötig ist."
    „Weil der Verdacht besteht, daß die Armada über Waffen von besonderer Durchschlagskraft verfügt, Sir", schlug die Hamiller-Tube vor. „Die Fähigkeit, Feldschirme mit einem Wirkungsgrad von zweihundert Prozent zu erstellen, ist lebenswichtig."
    „Du bist kein schlechter Lügner, Hamiller", grinste Perry.
    „Eine kleine, weiße Lüge, Sir", gab die Stimme zu bedenken. „Schließlich geht es um unser aller Wohl."
    „Auch um deines?"
    „Auch um meines, Sir."
    „Ich wußte nicht, daß es für Roboter ein Wohl gibt."
    „Mir ist recht klar, Sir, worauf Sie hinauswollen", antwortete die Hamiller-Tube. „Es haben schon andere versucht - mit mehr oder weniger Geschick. Bleiben wir dabei, daß auch ein Roboter von meiner Art auf sein
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