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1106 - Die Truemmerreiter

Titel: 1106 - Die Truemmerreiter
Autoren: Unbekannt
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Computersimulationen verschafft. Der Vorgang mußte zufällig, statistisch wirken, so daß die Armadisten keine Gelegenheit bekamen, Verdacht zu schöpfen.
    Die drei Röhren wurden in sichere Position gebracht und verankert. Das ausgeladene Gerät wurde installiert. Nikki und ihre Begleiter arbeiteten konzentriert und verbissen. Noch immer war die Zeit von kritischer Bedeutung. Sie mochten sich hier draußen abrackern, soviel sie konnten - wenn die Armada angriff, bevor die Trümmerflotte in Position gebracht war, war alle ihre Mühe umsonst gewesen.
    Nach anderthalb Stunden war es soweit. Aus der endlosen Finsternis schälten sich wie ein böses Schemen die Umrisse eines riesigen, kosmischen Felsbrockens. Er war weitaus größer als das Trümmerstück, auf dem Nikki, Wido und Narktor saßen. Nikki kauerte am Boden.
    Das Gravo-Pak verlieh ihr Halt auf der schwerelosen Oberfläche des Miniasteroiden. Sie lehnte mit dem Rücken gegen eine Wand aus kosmischem Gestein und stemmte sich mit den Füßen gegen eine flache Felsleiste. Aus weit geöffneten Augen spähte sie dem finsteren Schatten entgegen, der wie ein Gespenst über den gezackten Horizont des Felsbrockens hinauswuchs.
    Die Voraussetzungen, von denen sie bei der Formulierung des Simulationsspiels ausgegangen war, zuckte ihr noch einmal durchs Gehirn. Was, wenn sie einen Fehler gemacht hatte? Es war Wahnsinn, auf einem Felsklotz zu hocken, der in Kürze mit einem um zehnmal größeren Trümmerstück zusammenstoßen würde. Im bequemen Sessel des Computerraums hatte die Sache ziemlich harmlos ausgesehen. Aber jetzt...
    Die Gedanken rissen ab. Der Schatten war zu riesiger Größe angewachsen. Der Aufprall mußte jede Sekunde kommen. Nikki legte den Kopf in den Nacken und blickte in die Höhe.
    Der obere Rand des Schattens hatte sich über ihren Standort hinweggeschoben. Sie zuckte zusammen, als plötzlich die Laute einer schrillen Stimme aus dem Helmempfänger drangen.
    „Ich halte das nicht mehr aus! Wenn es jetzt nicht bald passiert..."
    Eine unwiderstehliche Kraft stauchte Nikki zusammen und preßte sie gegen die Felsleiste.
    Sie hörte das helle Summen des Gravo-Paks, als es versuchte, sich auf die plötzlich veränderten Schwereverhältnisse einzurichten. Aus dem felsigen Boden drang ein ächzendes Knirschen und wurde durch die Hülle des SERUN an Nikkis Gehör vermittelt. Starr vor Entsetzen sah sie, wie sich neben ihr im Boden ein Riß bildete.
    Wie eine Schlange, die ständig länger wurde, kroch er quer über das kleine Plateau und riß eine Scharte in die Felsleiste, gegen die sie die Beine gestemmt hätte.
    Dann, auf einmal, war alles vorüber. Nikki blickte in die Höhe. Der finstere Schatten hatte eine andere Form als zuvor. Er wich zurück, wurde kleiner. Der Felsboden war zur Ruhe gekommen. Der Riß wuchs nicht mehr. Sie richtete sich auf. Am Rand des Lichtkreises, den die Lampe verbreitete, kauerten Wido Helfrich und der Springer in ihren Deckungen.
    „Ich glaube, wir haben's überstanden", sagte Nikki und bemühte sich, ihrer Stimme einen ruhigen und festen Klang zu geben. „Unser Flaggschiff hat die erste Belastungsprobe hinter sich. Es hat einen Namen verdient."
    Sie nahm ein längliches Steinstück auf, schwang es, wie man bei ähnlicher Gelegenheit eine Sektflasche geschwungen haben würde, und ließ es davonsegeln. Es prallte gegen eine Felswand und zerfiel in zwei Stücke, die in die Dunkelheit davonschossen.
    „Ich taufe dich", sagte Nikki feierlich, „ROCK OF AGES."
     
    *
     
    Ras Tschubai hatte nicht um Erlaubnis gefragt. Man hätte sie ihm verweigert, dessen war er sicher.
    Die Vorbereitungen hatten etliche Stunden in Anspruch genommen. Er war vorsichtig zu Werke gegangen, damit niemand ahnte, was er vorhatte. Jetzt war er im Besitz eines hyperenergetischen Impulsgebers, eines kleinen Orters und eines Laufzeitmeßgeräts. Die Aufgabe, die er sich gestellt hatte, lautete: den Beweis zu erbringen, daß das gegnerische Antipsifeld nicht überall und nicht zu allen Zeiten wirksam war. Das Risiko, das er bei seinem Vorhaben einging, erschien ihm gering. Er brauchte sich nur vorzusehen und auf die Reaktionen seines Bewußtseins zu achten, dann konnte ihm nichts geschehen.
    Er meldete sich vom Bereitschaftsdienst ab und hinterließ, er sei zur Ruhe gegangen. Das würde niemand mißtrauisch machen: Er hatte seit über zwanzig Stunden kein Auge mehr zugetan. Seine Unterkunft war seine Operationsbasis. Er konzentrierte sich auf einen Ort im
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