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1104 - Die Spur des irren Köpfers

1104 - Die Spur des irren Köpfers

Titel: 1104 - Die Spur des irren Köpfers
Autoren: Jason Dark
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vor wie ein Schauspieler, der seinen Part nicht richtig in den Griff bekommen hatte.
    »Ich glaube dir alles, Abe. Aber vergiß den verdammten Köpfer nicht. Er beherrscht und verfügt zugleich über Kräfte, gegen die wir nicht ankommen. Da ist auch mein Kreuz wertlos. Ich gehe sogar davon aus, daß er die Klinik längst erreicht hat.«
    Nach dem letzten Satz verdrehte Abe die Augen und zuckte auch leicht zusammen. Hatte ich etwas Falsches gesagt?
    »Rede, Abe, da stimmt doch was nicht!«
    »Du solltest gehen, John.«
    »Und Truman Dobbs?«
    »Bitte, laß mich allein.«
    »Nein, das werde ich nicht. Du kommst mir vor wie jemand, der keine Hilfe annehmen will, weil er…«
    »Geh doch!« drängte er.
    Ich blieb auf meinem Stuhl sitzen. Dabei drehte ich den Kopf, so daß ich jeden Winkel in diesem Krankenzimmer sehen konnte. Leider war das Licht nicht stark genug, denn es leuchtete nicht alle Ecken aus. Der Vorhang sah von meinem Platz aus gesehen dunkel aus. Dahinter tat sich ein Versteck auf.
    Abe hatte meine Bewegung verfolgt. Als ich aufstehen wollte, flüsterte er nur: »Nein, nicht!«
    Ich blieb auf dem Stuhl sitzen. »Okay, Abe, wir kennen uns lange genug. Wir haben einiges durchgestanden, aber so wie hier habe ich dich noch nie erlebt. Was ist wirklich geschehen? Warum willst du mich zurückhalten? Warum willst du nicht, daß dir geholfen wird?«
    Er quälte sich. »Es ist besser, wenn du gehst. Für dich und auch für mich.«
    »Du hast Angst!« stellte ich fest.
    Er wand sich. Sein Kopf schabte dabei über das Kissen. »Vielleicht, aber es ist alles so sinnlos, verstehst du? Er ist stärker. Ich habe es erlebt. Einer von uns muß es einsehen.«
    »Klar, Abe. Nur sehe ich nichts ein. Ich will diesen verdammten Killer ohne Kopf fangen. Seine Blutspur muß ein Ende haben. Er hat genügend Unheil angerichtet. Und ich bin überzeugt, daß du mehr weißt als du zugeben willst. Deshalb frage ich dich jetzt, Abe Douglas: ist der Killer hier?«
    Er wand sich. Seine Lippen zuckten, aber er schwieg. Nur die Augen bewegten sich. Sie gaben mir ein Zeichen, denn er drehte sie so, daß sie nach unten schielten und er an seinem Körper vorbei nach unten schauen konnte.
    »Was bedeutet das, Abe?«
    »Geh lieber.«
    Dieser Aufforderung kam ich nicht nach. Ich hatte einfach das Gefühl, daß der Killer in der Nähe lauerte. Nicht grundlos hatte Abe an seinem Oberkörper hinabgeschaut. Ich tat jetzt das gleiche und schaute mir die Wölbung der Decke genau an. In Bauchhöhe war weiterhin die Erhebung zu sehen, und sie kam mir relativ rund vor, nicht wie von Abes Händen gebildet.
    Ich deutete darauf. »Was ist das?«
    »Nicht, John!«
    Ich hatte die Angst aus seiner Bitte gut gehört, aber ich wollte es durchziehen.
    Mit einem Ruck riß ich die Decke weg.
    Und sah den Kopf!
    ***
    Er lag auf dem Bauch meines Freundes. Ich hatte für die Umgebung keinen Blick mehr und merkte auch nicht, wie die Decke über den Rand des Betts zu Boden sank. Ich konnte nur auf den häßlichen Schädel starren, der sein Maul weit aufgerissen hatte, dessen Augen sich bewegten, und der so aussah, als wollte er jeden Moment die Bauchdecke meines Freundes zerreißen.
    Deshalb also hatte Abe Douglas sich nicht bewegt. Deshalb hatte er diese Angst durchgestanden.
    Auch jetzt hörte ich ihn stöhnend einatmen, während ich den Schock allmählich verdaute. Ich war drauf und dran, die Waffe zu ziehen und eine Kugel in den verfluchten Schädel zu jagen. Aber ich ließ es bleiben. Dieses Bild hier war noch ein Teil des Planes. Es gab von Truman Dobbs nicht nur den Kopf, sondern auch den Körper.
    Abe sprach nur mit großer Anstrengung. »Weißt du nun Bescheid?«
    »Klar.«
    »Jetzt ist es zu spät.«
    »Warum?«
    »Ich wollte, daß du das Zimmer verläßt, John. Du… du… hättest ihn nicht sehen sollen, John.«
    »Warum nicht.«
    »Nein, nein, das ist nicht gut. Er ist zu grausam. Er will mich, er wird auch dich wollen. Er hat dich gelockt. Wir alle sind nur Spielbälle, und jetzt stecken wir beide in der Falle. Ich hatte gedacht, daß es einer von uns schaffen könnte…«
    »Das schaffen wir gemeinsam, Abe!«
    »Du bist verrückt, John. Der ist zu stark. Viel zu stark. Der macht uns fertig.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Statt dessen konzentrierte ich mich auf den Kopf, den ich zum erstenmal aus dieser Nähe sah und deshalb sehr genau betrachten konnte.
    Der Ausdruck des Gesichts zeigte nur Haß, Bösartigkeit, bis hin zum Wahnsinn. Da der Mund weit
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