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1092 - Aktion Transmitternetz

Titel: 1092 - Aktion Transmitternetz
Autoren: Unbekannt
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rufst. Und wer ist der Knabe, dessen Geburt sie feiern?"
    Kitsaimans Gesicht verschloß sich.
    „Hast du nicht versprochen, mir das Universum zu Füßen zu legen?" rief sie enttäuscht.
    „Ich halte alle meine Versprechen, auch jenes, das ich meinen alten und jungen Tigern gegeben habe."
    Ihr Gesicht verzerrte sich.
    „Du Narr! Stellst du mich mit jenen gleich, die abgrundtief unter mir stehen?
    Menschen! Abschaum der Ewigkeit! Erbärmliche Kreaturen, die kaum dazu taugen, daß man sie benutzt und danach gleich lästigem Ungeziefer abstreift. Soll ich dir zeigen, wie unendlich hoch ich über ihnen stehe?"
    Doch Kitsaiman reagierte nicht darauf. Er hatte den Kopf gehoben und blickte anscheinend zu dem klaren Sternenhimmel empor, der sich über Terrania spannte. Über seinem Gesicht lag der Widerschein eines selbstvergessenen, gütigen Lächelns.
    Da sah sie ein, daß sie keine Gewalt mehr über seinen Geist hatte, jedenfalls für einige Zeit nicht. Und sie sah ein, daß irgend etwas von dem, was sie gesagt hatte, das auslösende Moment zu dieser seiner Veränderung gewesen war.
    Resignierend ging sie über den weiten, menschenleeren Platz davon ...
     
    *
     
    Die Tage verstrichen...
    Für die meisten Frauen und Männer im Hauptquartier der Kosmischen Hanse war Weihnachten ohnehin nur eine Spanne von ein paar mehr oder weniger „gestohlenen" Stunden gewesen. Bald arbeitete das Herz dieser gigantischen Organisation wieder mit voller Besetzung und Verstärkung.
    Von hier aus wurden die nach dem Prinzip der kommunikativen Rückkopplung funktionierenden unsichtbaren Fäden gezogen, die die Zivilisationen der Milchstraße während des Blackouts der interstellaren Raumfahrt bis hinab zu kleinsten Institutionen und sogar Einzelpersonen verbanden und die zentrale Erfassung und Steuerung der weiteren Erforschung des alten Transmitternetzes, seiner Verknüpfung mit den bisherigen Stationen und Ketten von Transmittern, seine Anbindung an Raumschiffstransmitter und des millionenfach sich überkreuzenden Güternotverkehrs ermöglichten.
    Die Teams von Galbraith Deighton und Geoffry Waringer, die in den ersten Tagen der Katastrophe fast ausschließlich als „Feuerwehr" gewirkt und bei ausgesprochen lebensbedrohlichen Notfällen Hilfsverbindungen zu knüpfen versucht hatten, konnten zwischen Weihnachten und Neujahr dazu übergehen, systematisch und kontinuierlich zu arbeiten.
    Immer neue Querverbindungen entstanden zwischen den Fragmenten des Transmitternetzes, immer mehr der vom Güterverkehr abgeschnittenen alten und neuen Siedlungswelten konnten einbezogen werden. Manchmal mußten die Teams dabei gefährliche Umwege benutzen. Einunddreißig Menschen waren inzwischen als verschollen gemeldet.
    Die Kopfzahl der Transmitter-Teams betrug am 31. Dezember 425 NGZ 140.000. Von den anderen bekannten galaktischen Zivilisationen arbeiteten Teams von insgesamt 230.000 Personen mit ihnen zusammen, wo es nur ging, vor allem Akonen. Mehr als 90 Millionen Personen waren allein mit dem Güterumschlag und -transport durch die Transmitterlinien beschäftigt. Dazu kamen rund 200 Millionen Roboter. Imponierend wirkende Zahlen. Und doch längst nicht genug, weil die Kapazität der Transmitterverbindungen nicht mehr hergab. Zwei Prozent der zuvor vom interstellaren Güterverkehr erbrachten Leistungen konnten bis zum Jahresende erreicht werden. Das schien die Grenze des Erreichbaren zu sein. Computerberechnungen sagten aus, daß die Versorgung der mit einem Viertel ihrer bisherigen Kapazität arbeitenden solaren Industriekomplexe mit Rohstoffen und Ersatzteilen bis in anderthalb Monaten auf ein solches Minimum abgesunken sein würde, daß sie so gut wie nicht mehr ins Gewicht fiel. Sie konnten ohnehin nur deshalb noch mit einem Viertel ihrer Kapazität arbeiten, weil sie von relativ riesigen Vorräten zehrten. Einige andere Zivilisationen standen bedeutend schlechter da.
    Als erstaunlich wurde das Verhalten der solaren Bevölkerung von den Medien verzeichnet. Sie störten sich nicht an den leeren Kaufhäusern. Sie traten zu den gewohnten Zeiten an ihren Arbeitsplätzen an, auch wenn mangels Masse nicht gearbeitet werden konnte. Sie betätigten sich anderweitig, und noch nie hatte es so blitzsaubere Aggregate und Maschinen gegeben - und noch nie so viele Roboter, deren Arbeiten von Menschenhand übernommen worden waren. Sie störten sich nicht an der strengen Rationierung aller Lebensmittel und murrten nicht, wenn es statt einiger ehemals
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