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1091 - Sperrgebiet Hyperraum

Titel: 1091 - Sperrgebiet Hyperraum
Autoren: Unbekannt
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Er hatte während der letzten zwanzig Minuten gar nicht mehr an den Roboter gedacht, der ihm unter den Trümmern der ersten Stadt Terrania den Weg zur geheimen Transmitterstation gezeigt hatte. Das Rätsel seiner Herkunft war bisher ungelöst geblieben, denn trotz der zahllosen Transmittersprünge, die sie durchgeführt hatten, waren sie nie an den Ort gelangt, von dem er stammte.
    Er hob den Kopf und sah das Gebilde aus dem meterlangen stabförmigen Rumpf, dem faustgroßen augenlosen Kopf und dem zitternd nach hinten gerichteten Schweif aus glitzerndem Draht auf seinen sechs kurzen Beinen vor einer schmalen Öffnung am Grund der linken Kanalwand stehen.
    Ein Fluchtweg?
    Aber was war, wenn er nach wenigen Metern vor einer undurchdringlichen Wand endete?
    Er wollte nicht darüber nachdenken, sondern griff in seiner Verzweiflung nach dem geringsten Anlaß zur Hoffnung.
    „Kitsaiman!" schrie er, während er Luana mit sich nach links zog. „Sultan, dort!" Er deutete in die betreffende Richtung.
    „Und wenn es eine Sackgasse ist?" schrie Merrit, der anscheinend am Rand der Panik stand.
    „Wir haben nur noch diese eine Chance", erwiderte Opa Jillan.
    Lichy Dawidow, das vierzehnjährige Mädchen aus Tonkowo am Jenissei, stürmte mit letzter Kraft an Siska und Luana vorbei und in die Öffnung hinein.
    Im nächsten Augenblick tauchte sie wieder daraus hervor, winkte und rief energisch: „Raul, komm sofort hierher! Oder willst du mich allein lassen!"
    „Lauf schon!" befahl Kitsaiman mit unüberhörbarer Autorität. „Die jungen Tiger zuerst!
    Merrit, reiß dich zusammen!"
    „Wir werden elendiglich ersticken", jammerte Merrit.
    „Nur dann, wenn es so vorherbestimmt ist", gab der Herr der Tiger ungerührt zurück und strich die Aufschläge seines schwarzen Lederimitatblousons glatt. „Siska und Luana, gut so!"
    Sein edelgeformtes Gesicht mit der „klassischen" Nase zeigte keine Spur von Erschöpfung oder Furcht.
    Siska spürte, wie seine Zuversicht auf ihn übersprang und ihm alle Furcht nahm. Der Katzenroboter setzte sich in Bewegung, als er und Luana ihn fast erreicht hatten, dann taumelten sie durch die Öffnung und schalteten ihre auf der Brust hängenden Handscheinwerfer ein.
    Die Lichtkegel beleuchteten einen etwa acht Meter hohen und anderthalb Meter breiten Spalt, der tief in die massive kybernetische Struktur zu reichen schien, aus der alles hier bestand. Siska und Luana liefen weiter. Hinter sich hörten sie die Stimmen ihrer Freunde und Gefährten - und das Brausen, zu dem sich inzwischen ein mahlendes Schleifen und Schmatzen gesellt hatte.
    Einmal wandte Siska den Kopf und sah im Schein der vielen Lichtkegel, wie Kitsaiman als letzter hereinkam. Sekunden später glitt etwas Glasig-Gelbliches draußen vorbei. Zischend fuhr ein dünner Ableger durch die Öffnung und klatschte auf den Boden hinter Kitsaiman. Ein brodelndes Geräusch übertönte das Brausen, Schleifen und Schmatzen.
    Eisige Schauer jagten über Siskas Rücken, als er ein höhnisches Lachen hörte. Virgil schob sich mit halbgeschlossenen Augen an ihm vorbei und bewegte tonlos die Lippen.
    „Es folgt uns!" schrie Merrit. „Und es verhöhnt uns!"
    „Geht weiter!" befahl Kitsaiman ungeduldig. „Ich, der Herr der Tiger, werde es aufhalten!"
    Siska sah, wie Kitsaiman seinen Kombilader hob, doch bevor er feuern konnte, schoben sich zwischen ihm und dem eindringenden Plasma knirschend Teilstücke der Gangwände zusammen. Es hallte laut, als sie aufeinander stießen. Im nächsten Moment lösten sich ihre Ränder auf und verschmolzen miteinander.
    „Na, bitte!" erklärte Kitsaiman triumphierend. „Die..."
    „Rede nicht schon wieder von Vorsehung, mein Junge!" dröhnte Jillans Baß dazwischen. „Es waren die kybernetischen Strukturen rings um uns, die uns retteten.
    Sie können sich natürlich selbst beliebig verändern, und diese hier wollten eben das Plasma nicht an uns heranlassen."
    „Ich verzeihe dir, Jillan", sagte Kitsaiman ruhig. „Aber unterbrich mich bitte nicht wieder, wenn ich etwas Wichtiges zu sagen habe!"
    „Du wolltest nichts Wichtiges sagen, Katzenvater", konterte der rüstige Alte. „Wichtig ist für uns nämlich nur, wie wir so bald wie möglich wieder ans Tageslicht kommen."
    „Dazu müssen wir weitergehen", erwiderte Kitsaiman, den Widerspruch Jillans überhörend. „Es wäre unlogisch, wenn wir vor dem Plasma gerettet würden, aber hier eingesperrt wären."
    Ein schriller Schrei ertönte, brach aber gleich wieder
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