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1091 - Das Geschöpf

1091 - Das Geschöpf

Titel: 1091 - Das Geschöpf
Autoren: Jason Dark
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Vereisung gesorgt?«
    Brings atmete schnaufend aus. »Das jedenfalls sagen die Spezialisten. Ich sehe keinen Grund, daran zu zweifeln. Es ist aus den Körpern selbst gekommen. Als wären sie innerlich schockgefroren worden. Verrückt, das weiß ich, aber das macht das Rätsel nicht kleiner. Sie sind nicht zu beneiden.«
    Das wußten wir. Ich aber fragte mich, weshalb Brings und seine Kollegen noch nichts herausbekommen hatten, obwohl es Spuren gab. »Die Toten stammten doch alle aus diesem Sailor's Home?«
    Brings winkte mit beiden Händen ab. »Sinclair, ich weiß, worauf Sie hinauswollen. Wir haben dort den Laden auf den Kopf gestellt. Wir haben sie alle verhört. Vom Chef des Heims bis hin zum letzten Matrosen. Es ist nichts dabei herausgekommen. Keiner konnte sich ein Motiv vorstellen. Das Rätsel ist geblieben. Wir gehen davon aus, daß hier irgendwo ein Killer herumläuft, der sich diese armen Teufel aussucht, sie vereist oder vereisen läßt und sie dann ins Wasser wirft. Über das Motiv dürfen Sie mich nicht befragen. Das ist so quer und schräg, da komme ich nicht mit. Sorry.«
    Ich nickte ihm zu. »Danke für die Aufklärung.«
    »Jetzt sind Sie dabei. Sie sind ja ziemlich bekannt, Sinclair, aber haben Sie so etwas schon erlebt?«
    »Ich kann mich nicht erinnern.«
    »Dann brechen Sie das Eis mal auf. Der Tote wird jetzt zur Untersuchung gebracht, und ich bin mir sicher, daß die Spezialisten das gleiche feststellen wie bei den drei Leichen zuvor. Mehr kann ich Ihnen auch nicht sagen.«
    »Wir haben auch nicht mehr erwartet.«
    »Gut. Was wollen Sie tun?«
    »Recherchieren.«
    »Sehr schön, aber einen Plan haben Sie nicht?«
    »Nein, keinen festen.«
    »Und die Berichte der anderen drei Fälle lasse ich Ihnen zukommen, Mr. Sinclair.«
    »Das wäre nett.«
    Suko und ich hielten uns nicht mehr lange auf. Für uns spielte auch keine Rolle, wer den Toten gefunden hatte. Es war nur wichtig, wie er auf eine derartige Art und Weise hatte vereisen können.
    Auf dem normalen Weg jedenfalls nicht.
    Ich hatte mich abseits der Mannschaft hingestellt und schaute den Weg zurück, den wir gefahren waren. Allerdings jetzt von der Wasserseite aus.
    Ich hörte das Klatschen der Wellen gegen die Mauer. Ich sah das dunkle Wasser wie einen wogenden Teppich, aber mein Hauptaugenmerk galt einem anderen Ziel.
    Trotz der schlechten Sichtverhältnisse fiel das Sailor's Home auf. Der viereckige Bau, die große Kaserne, die an der Rückseite keine Fenster aufwies, im Gegensatz zur Vorderfront. Ich sah sie nicht, doch ich konnte den Lichtschein erkennen, der sich an der Hauswand verteilt hatte und durch die Scheiben fiel.
    Suko hatte mich erreicht und fragte: »Denkst du das gleiche wie ich?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Es waren vier Tote. Sie alle stammten aus dem Seemannsheim. Verdammt, das kann doch kein Zufall sein.«
    »Nein, auch wenn Brings anders darüber denkt.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Das muß er wohl. Aber sein Wagen wurde auch nicht angegriffen, als er an der Mauer vorbeifuhr.«
    »Du hast ihn nicht gefragt.«
    »Das lasse ich auch bleiben.«
    »Warum gerade wir?«
    Es herrschte Schweigen zwischen uns. Bis Suko dann sagte: »Weil wir eben anders sind. Jemand oder etwas muß das gespürt haben. Ob es nun eine Warnung war oder nicht, kann ich nicht sagen, aber wir sind auch keinem Irrtum erlegen.«
    »Es passierte am Sailor's Home. Und dieser Old Jugg will nichts bemerkt haben. Der alte Musiker weiß mehr, als er zugeben will. Das sagt mir mein Gefühl.« Ich stieß Suko an. »Wir werden den gleichen Weg zurückfahren und an der Mauer noch einmal anhalten.«
    »Was ist mit dem Sailor's Home?«
    »Darum kümmern wir uns auch. Mag Brings sich dort umgeschaut haben, es ist besser, wenn wir es ebenfalls tun und uns eine eigene Meinung bilden können.«
    »Willst du dich einmieten?«
    »Wäre nicht schlecht.«
    »Oder ich.«
    »Noch besser, falls uns keine andere Möglichkeit bleibt. Aber du würdest schnell auffallen, Suko. Dieser Old Jugg hat schon mit sicherem Blick erkannt, wozu wir gehören. Das wird bei den anderen möglicherweise auch so sein.«
    »Laß uns fahren.«
    Wir stiegen wieder in den Rover. Auch die Kollegen entfernten sich allmählich. Soeben kletterte Cromwell an Bord seines Schiffes und winkte ein letztes Mal zu uns herüber. Seinen Wunsch kannte ich. Daß noch ein Toter angeschwemmt wurde.
    Wir warteten, bis die Wagen den Kai verlassen hatten und setzten uns als letzte in Bewegung. Am Ende der
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