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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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auch beklemmender. Es war zu spüren, daß eine andere Welt vor ihnen lag. Linda zögerte und schaute wieder zurück.
    In der Halle hatte sich nichts bewegt. Trotzdem hatte sie einfach den Eindruck gehabt, ein Geräusch gehört oder einen Schatten gesehen zu haben.
    »He, was ist los?«
    Fröstelnd hob Linda die Schultern. »Ich weiß es nicht genau, Jay. Ich fühle mich so unwohl. Etwas ist anders geworden. Davon bin ich fest überzeugt.«
    »Was meinst du denn mit anders?«
    »Wenn ich das wüßte.«
    »Einbildung.«
    »Nicht, nicht!« Fast hätte sie mit dem Fuß aufgestampft. »Das ist es nicht. Es ist nur… es ist…«
    »Was denn?«
    »Ja, es ist plötzlich unheimlicher geworden. Alles hier. So richtig schaurig.«
    »Und das, obwohl sich nichts verändert hat, wie?«
    »Ja… hat es nicht. Zumindest nicht äußerlich. Aber in dem nicht sichtbaren Bereich…«
    Jay schnappte nach Luft, als er die Antwort gehört hatte. »So was habe ich von dir ja noch nie gehört…«
    »Ich auch nicht. Aber ich kenne doch meine Mutter. Die glaubt daran, und die hat es von ihrer Großmutter.«
    »Was hat sie?«
    »Daß es Geister gibt. Ja, sie glauben beide an Geister. Wenn man hier steht, kann man auch daran glauben. Aber meine Mutter hat mir nichts davon erzählt, daß Geister auch riechen. Von Engeln habe ich das mal gehört, nicht aber von Geistern.«
    Jay schüttelte den Kopf. »Was meinst du denn mit riechen?«
    Linda trat sehr dicht an ihn heran. Schnüffelte und zog dabei die Nase kraus. »Es riecht hier anders als in diesem Schlafzimmer.«
    »Klar, wir stehen ja vor dem Keller.«
    »Das meine ich damit nicht. Dieser Geruch ist irgendwie anders. Er paßt auch nicht zu einem Keller, sondern eher woanders hin. Dabei denke ich an ein Grab…«
    Jay hob seine Brauen. »O ja, auch das noch.«
    »Wie meinst du?«
    »Ach, hör auf. Wenn du sagst, daß es nach Grab riecht, dann hast du irgendwie recht. Vor uns liegt die Treppe zur Familiengruft. In unserer Küche riecht es auch anders. Willst du nun die location besichtigen oder nicht?«
    Am liebsten nicht. Das sagte Linda nicht, sondern tat das Gegenteil dessen und nickte. Sie wollte auch nicht als Feigling dastehen. Außerdem konnte es enorm wichtig für ihre Reputation sein, wenn sie dafür sorgte, daß die Band schon einen Eindruck bekam. Da stieg sie bestimmt in der Achtung.
    »Was ist jetzt?«
    »Okay, gehen wir.«
    »Endlich.«
    Jay ging vor. An der rechten Wandseite befand sich noch ein Geländer, auf dessen Lauf sich ein dünner Film aus Rost gelegt hatte. Er schabte auf der Haut, als Lindas Hand darüber hinwegstrich.
    Daran konnte sie sich gewöhnen, nicht aber an das unruhige Gefühl, das einfach nicht weichen wollte.
    Wieder überlegte sie, ob sie eine Bewegung in der Halle gesehen hatte oder nicht.
    Eigentlich nicht. Nein, da konnte doch nichts gewesen sein, weil sich niemand außer ihnen hier im Bau aufhielt. Das jedenfalls hatte Jay zu ihr gesagt.
    Sie blickte sich trotzdem wieder um.
    Jay hatte die Tür nicht geschlossen, so konnte Linda auch in die Halle schauen.
    Leer. Jedenfalls aus diesem Sichtwinkel. Aber der Geruch störte sie. Je tiefer sie kam, um so mehr hatte er sich verstärkt. Er schien in den alten Wänden ebenso festzuhängen wie in den Steinstufen der Treppe. Wie modriger Kleister, der eine dünne Schicht auf dem Gestein bildete.
    Jay Burgess wartete bereits an der Tür. Er schaute ihr nicht entgegen, sondern betrachtete die Tür genauer, und dabei schien ihn irgend etwas zu stören.
    »Hast du was, Jay?«
    Er richtete sich wieder auf. »Nicht direkt, wenn ich ehrlich sein soll.«
    »Und was ist mit indirekt?«
    »Tja, hm… da ist es schon komisch. Ich wundere mich, daß die Tür nicht zu gewesen ist. Sie stand so offen wie du sie jetzt siehst.«
    »Dann hat sie jemand aufgezogen.«
    »Ich aber nicht.«
    »Die Toten etwa?«
    »Quatsch.« Er lachte laut und sah, daß seine Freundin es nicht tat. Ihr Gesicht zeigte einen verbissenen Ausdruck, wobei ihm auch die Angst nicht entging.
    Sie stieß ihn mit dem Ellbogen an. »Komm, laß es uns endlich hinter uns bringen. Ich will hier nicht versauern oder vermodern. Fünf Sekunden, das reicht mir. Dann habe ich alles gesehen.«
    Jay gab die Antwort auf seine Weise. Er zog die Tür auf. Linda trat etwas zurück, weil sie nicht im Weg stehen wollte. Durch Jays Körper wurde ihr der Blick in die Gruft genommen. Sie wollte ihn auch vorgehen lassen, um dann selbst den Totenraum zu betreten.
    Jay zögerte
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