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1090 - Für immer und ewig

1090 - Für immer und ewig

Titel: 1090 - Für immer und ewig
Autoren: Jason Dark
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nicht länger. Mit einem recht großen Schritt überwand er die Schwelle - und blieb stehen.
    Keinen Zentimeter ging er weiter.
    »He, was ist?«
    »Ach du Scheiße«, flüsterte er nur.
    Obwohl die Furcht in Linda Drew hochschoß, konnte sie nicht anders und mußte die Gruft betreten.
    Sie drängte sich vor und blieb mit ihrem Freund auf gleicher Höhe stehen.
    Beide sahen es, und Linda gab einen zittrigen Kommentar ab. »O Gott, das darf nicht wahr sein…«
    ***
    Sie hatten erwartet, sechs Särge zu finden. Das war auch der Fall, sie sahen die Särge. Vier von ihnen waren nur normal. Sie sahen so aus, wie sie es sich gedacht hatten.
    Die beiden restlichen nicht. Damit war etwas passiert. Daran hatte sich jemand zu schaffen gemacht, denn die Deckel lagen nicht mehr so auf den Unterteilen wie bei den anderen vier Särgen. Ein Sargdeckel lag daneben, der zweite hatte seinen Platz quer auf dem Unterteil gefunden, so daß beide zusammen ein Kreuz bildeten. Wer das getan hatte, der mußte viel Kraft eingesetzt haben.
    Beide waren sehr blaß geworden.
    Linda schaute ihren Freund von der Seite an. Sie stellte fest, daß er mehrmals hintereinander schluckte. Dabei bewegte sich die dünne Haut an seinem Hals, und er schüttelte auch langsam den Kopf.
    »Sag was, Jay, oder sag nichts.«
    »Nein, lieber nichts.«
    »Du kannst es dir nicht erklären, wie?«
    »So ist es.«
    Linda Drew hatte Mühe, ein Zittern zu unterdrücken. »Hast du nicht von einer Familiengruft gesprochen? Wenn ja, dann müßten die Toten doch in den Särgen liegen, auch wenn sie offen sind. Nur sehe ich keine. Die hat man gestohlen.«
    »Hör auf. Wer klaut denn Leichen?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Nein, das nicht, aber…«
    »Von selbst werden sie doch wohl nicht aus den Särgen geklettert sein, sage ich mal.«
    »Quatsch. Wir sind hier nicht in einem Zombie-Film.« Er schlug seine rechte Faust in die Luft.
    »Das ist jedenfalls große Scheiße. Hier sind Einbrecher am Werk gewesen. Wenn das mein Vater hört, dreht er durch.«
    »Keine Einbrecher, Jay«, sagte Linda mit erstickt klingender Stimme. »Dreh dich mal um.«
    Burgess tat das, was sie schon getan hatte.
    Sie starrten die Treppe hoch, und da wußte Jay, was seine Freundin gemeint hatte.
    Vor ihnen standen zwei groteske und furchtbare Gestalten, die bestimmt einmal in den Särgen gelegen hatten…
    ***
    Glenda Perkins hatte sich die Karte vorgenommen und uns die Strecke erklärt, die wir fahren mußten. Unser Ziel lag südlich von Maidstone in einer dörflichen und auch hügeligen Umgebung, in der die Welt auf den ersten Blick noch okay wirkte.
    Wir wollten zu Peter Burgess, dem Verwalter des Ashford-Anwesens. Er lebte in Loose. Der Ort war klein und von Maidstone ein paar Kilometer entfernt. Die Informationen hatten wir von Sir James noch bekommen. Er hatte es gar nicht gern gesehen, daß Glenda mit uns gefahren war, aber er hatte auch nichts dagegen unternehmen können. Sie konnte an ihrem freien Tag tun und lassen, was sie wollte.
    Die seltsame Hochzeit würde erst in einige Tagen beginnen, aber wir gingen davon aus, daß die Vorbereitungen bereits liefen. Damit war auch bestimmt Peter Burgess beschäftigt.
    Angerufen hatten wir Burgess nicht. Wir hofften, ihn zu Hause oder auf Ashford Castle zu treffen.
    Wichtig war, daß wir überhaupt mit ihm sprachen und so mehr über die seltsame Hochzeit erfuhren.
    Glenda Perkins war bei einem Stopp aktiv geworden. Sie hatte einen kleinen Lebensmittelladen betreten und sich nach Burgess' Anschrift erkundigt. Lächelnd kehrte sie zurück und erklärte uns, daß sie uns auch den letzten Rest der Strecke würde zeigen können.
    »Wenn wir dich nicht hätten«, sagte ich.
    »Ja, dann hättet ihr eine andere.«
    »Genau.«
    In Loose konnte man sich nicht verfahren. Dennoch mußten wir ein wenig suchen, weil Burgess am Ortsrand wohnte. Das Haus lag im Schatten der nahen Hügel und an einer schmalen Straße, an der einige schlanke Pappeln wuchsen. Da sie ihre Blätter im Winter verloren hatten, wirkten ihre Zweige wie lange dünne Finger. Zum Haus hin gelangten wir über einen schmalen Weg, der dort endete, wo ein kleiner Garten begann und uns ein Hund anbellte.
    Wir stiegen der Reihe nach aus und wurden von einem bärtigen Mann mißtrauisch beäugt. Er trug verschmierte Stiefel, in der die Hosenbeine steckten, einen Pullover und eine wetterfeste Jacke. Wir hatten ihn beim Umgraben gestört. Jetzt rammte er das Spatenblatt in den Boden und trat bis
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