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1088 - Der ewige Krieger

Titel: 1088 - Der ewige Krieger
Autoren: Unbekannt
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sein."
    „Merkwürdig bleibt es trotzdem, daß er es zuerst so eilig hatte und sich nun nicht rührt", beharrte Sandra Bougeaklis.
    Javier erhob sich seufzend und streckte seiner Stellvertreterin seine leuchtenden Hände mit der Bemerkung hin: „Komm, laß dich umarmen, Sandra. Das wird dir helfen."
    „Rühr mich nicht an, Waylon!" rief sie erbost und wich zurück. „Ich brauche deine Besänftigungstherapie nicht."
    „Schade", sagte Javier mit einem Seufzer und blickte bedauernd auf seine Hände.
    Sie wirkten transparent und leuchteten schwach. Wegen dieser bläulich schimmernden Aura, wurden sie Kirlian-Hände genannt. Ihnen wohnte eine seltsame Kraft inne - wem Javier sie auflegte, von dem fielen aller Streß und alle Hektik ab, und Javiers Ruhe und Besonnenheit übertrugen sich auf ihn.
    Er verdankte diese Hände einem Laborunfall, der schon dreißig Jahre zurücklag. Er sprach nicht gerne darüber, gab nur ausweichend Antwort, und es hieß allgemein, daß er die Einzelheiten darüber aus seinem Bewußtsein verdrängt hätte.
    An Bord der BASIS kursierte darüber eine Anekdote.
    Während eines Dialogs mit der Hamiller-Tube sollte Javier, nicht zum erstenmal übrigens, die Frage gestellt haben, ob die Hamiller-Tube sich als reine Positronik sähe, oder ob in ihr der Geist Payne Hamillers weiterlebe und das Gehirn dieses genialen Wissenschaftlers in die Positronik integriert sei. Und Javier wurden die Worte in den Mund gelegt: „Payne Hamiller starb bei einem Verkehrsunfall unter merkwürdigen Umständen, die nie geklärt wurden, kaum daß er sein Lebenswerk, nämlich dich, die Hamiller-Tube, in die BASIS eingebaut hatte. Der Verdacht liegt nahe, daß er in den Freitod ging, um in dir weiterleben zu können. Daraus ergibt sich eine einfache Frage: Bist du das Gehirn von Payne Hamiller?"
    Darauf soll die Hamiller-Tube geantwortet haben: „Ich verspreche Ihnen, eine klare Antwort zu geben, wenn Sie mir zuerst eine Frage beantworten, Waylon Javier. Wie kamen Sie zu Ihren Kirlian-Händen?"
    Javier schwieg dazu, und darum blieben beide Fragen bis heute unbeantwortet.
    Soweit die Anekdote.
    „Deine Stellvertreterin hat nicht so unrecht", meinte Roi Danton, nachdem Sandra Bougeaklis sich entfernt hatte. „Es muß irgend etwas Ungewöhnliches vorgefallen sein, wenn Lethos sich nicht meldet. Ich denke vor allem an Zusammenhänge mit Geschehnissen in der Milchstraße."
    „Sandra befürchtet, daß auf Khrat etwas Schlimmes geschehen sein könnte, sie spricht es nur nicht aus", erwiderte Javier. „Das ist Unsinn, wie wir beide wissen. Die Seth-Apophis-Komponente ist eliminiert. Tengri Lethos-Terak Terakdschan beherrschen den Dom ..."
    Javier unterbrach sich, als mitten in der Zentrale der BASIS eine Gestalt materialisierte.
    Roi Danton erholte sich als erster von der Überraschung und sagte zur Begrüßung der eindrucksvollen Erscheinung: „Sieh an! Wenn man vom Hathor spricht, dann kommt er."
    Aber Tengri Lethos ignorierte diese Bemerkung. Er wirkte abgekämpft und gehetzt und machte einen leicht verstörten Eindruck Es schien ihm eine überaus lästige Verpflichtung zu sein, an Bord der BASIS kommen zu müssen.
    „Ihr habt euch den denkbar ungünstigsten Augenblick für euer Kommen ausgesucht", sagte er.
    „Du hast uns selbst gerufen", erwiderte Waylon Javier. „Wir sind nur deiner Aufforderung gefolgt. Darum sind wir hier."
    „Das muß ein Mißverständnis sein", sagte Tengri Lethos. „Ich jedenfalls weiß von nichts."
    Diese lapidare Feststellung schlug in der Kommandozentrale wie eine Bombe ein.
     
    *
     
    Tengri Lethos war 1,90 Meter groß und durchaus humanoid. Dennoch unterschied er sich von Terranern durch einige markante Merkmale. Nicht nur daß seine Haut von smaragdgrüner Farbe war, wies sie auch goldfarbene, abstrakt wirkende Muster auf, die wie Einlegearbeiten aussahen. In seinen bernsteinfarbenen Augen, deren Iris von grünen Mustern durchsetzt war, konnte man sich verlieren. Sein Gesicht war so maskulin wie sein Körper, das von dem kräftigen Kinn, einem entschlossen wirkenden Mund und einer schmalrückigen, leicht gebogenen Nase geprägt wurde. Das mähnenartige, silbrige Haupthaar, das von einem Stirnband gebändigt wurde, war eine passende Umrahmung.
    Dieses Gesicht zeigte nun aber einen leicht gequälten Zug, als finde dahinter ein Kampf gegen eine innere Unsicherheit statt.
    Lethos trug eine enganliegende Plastikkombination, die die Farbe seiner Augen und des Bernsteins hatte. Fuß- und
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