Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1087 - Wolke im All

Titel: 1087 - Wolke im All
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
würde es Tausende von Theorien geben, die diese Erscheinung zu erklären versuchten.
    Javier kannte sein Metier. Die Wolke war nichts, was sich ignorieren ließ. Sie war auch nicht unbedingt abschreckend. Dementsprechend würde man wenig Hemmungen haben, über sie zu reden und Spekulationen anzustellen. Je intensiver man das tat, desto mehr würde die spontane Angst einer so fremdartigen Erscheinung gegenüber in den Hintergrund treten.
    Nur eines bereitete ihm Kopfzerbrechen: Warum hatten er und so viele andere auf so merkwürdige Weise von der Wolke geträumt, noch ehe sie etwas von deren Existenz wußten?
     
    2.
     
    In der Hauptkommandozentrale war es taghell, wie meistens, wenn nicht gerade technische Gründe es erforderlich machten, das Licht zu dämpfen. Nur in der näheren Umgebung der Ortungsgeräte herrschte Dämmerung, und über die Schirme huschten Zahlen, grafische Darstellungen und reale Bilder in schneller, verwirrender Folge.
    Javier hätte diese Bereiche meiden können, und normalerweise tat er es auch. Er brauchte schließlich die Bilder auf diesen Schirmen nicht zu kennen, um seine Arbeit zu tun, denn er bekam das, was die Ortungsspezialisten auffingen, in komprimierter Form zugespielt, so daß er es nicht nötig hatte, sich mit nebensächlichen Daten zu beschäftigen.
    An diesem Morgen aber veranlaßte ihn irgend etwas, sich ausgerechnet in diesen Sektionen umzusehen.
    Irgendwie hoffte er, schon hier näheren Aufschluß über die Wolke zu bekommen, aber es schien, als könne man dieses Gebilde mit den üblichen Mitteln noch gar nicht orten.
    Wahrscheinlich hatten die Astronomen irgendeinen Trick ausgeheckt, den sie geheimhielten.
    Auch Javiers zweite Hoffnung erfüllte sich nicht: Daß man nämlich irgend etwas entdeckte, was man - außer der Wolke - für diese beunruhigenden Träume verantwortlich machen konnte.
    Javier war eben im Begriff, die Sektion „Ortung" zu verlassen, als er irgendwo weit hinter sich einen erstaunten Ausruf vernahm. Hastig drehte er sich um. Für einen Augenblick sah er den Tellerkopf eines Blues hinter einem der Pulte. Der Blue hatte sich aufgerichtet und fuchtelte aufgeregt mit beiden Händen in der Luft herum. Dabei stieß er Rufe aus, die Javier jedoch nicht verstand, weil die Stimme des Blues immer wieder in den Ultraschallbereich abglitt. Er ging ein paar Schritte in Richtung auf das betreffende Pult, aber dann heulten unvermittelt einige Sirenen auf, und eine Stimme durchdrang den plötzlichen Lärm.
    „Objekt auf Kollisionskurs!"
    „Zentrale an Kommandant", fuhr eine andere Stimme dazwischen. „Bitte kommen!"
    Jemand faßte nach Javiers Ellbogen und zog den Kommandanten zu einer Sprechstelle hin. Ärgerlich schüttelte Javier den Mann ab und stellte eine Verbindung her.
    „Was ist los bei euch, Sandra?" fragte er ruhig.
    Sandra Bougeaklis, stellvertretende Kommandantin der BASIS, blickte noch für den Bruchteil einer Sekunde in die falsche Richtung. Dann hatte sie den Schirm ausgemacht, auf dem Javiers Gesicht erschien, und sie fixierte den Kommandanten mit ihren dunklen Augen.
    „Da kommt etwas auf uns zu", erklärte sie. „Ein Objekt, das allem Anschein nach steuerlos durch den Raum treibt."
    „Wie groß und wie nahe?"
    „Es ist noch weit genug weg, und es ist so klein, daß es uns wohl kaum etwas anhaben könnte, selbst wenn wir es darauf ankommen ließen."
    „Wozu dann überhaupt der Alarm?" fragte Javier erstaunt.
    „Les Zeron hat uns neue Flugdaten durchgegeben", erklärte Sandra. „Das Objekt kommt genau aus der Richtung dieser Wolke."
    Das mochte gar nichts zu bedeuten haben, denn zwischen der BASIS und dem leuchtenden Gebilde lagen noch mindestens vier Sonnensysteme, die bedingt bewohnbare Planeten aufzuweisen hatten. Die meisten Sonnen in Norgan-Tur waren bereits sehr alt, aber es hatte sich mittlerweile herausgestellt, daß es in dieser Galaxis vielfältiges Leben gab, das sich den hier herrschenden Bedingungen hervorragend angepaßt hatte. Dennoch war der Alarm natürlich berechtigt.
    „Ich komme zu euch hinüber", entschied Javier und machte sich auf den Weg.
    In der Hauptkommandozentrale stellte Javier fest, daß Les Zeron schnelle Arbeit geleistet hatte. Die neuen Flugdaten lagen vor, und auf einem der Schirme schimmerte und waberte die Wolke. Bei ihrem Anblick geriet der Kommandant immer wieder in die Versuchung, seine Kirlian-Hände anzusehen, aber im Augenblick gab es anderes zu tun.
    Die BASIS hatte seit geraumer Zeit eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher