Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wo die Finsternis des Himmels ihn schützen konnte. Eine schwarze Nacht, wie geschaffen für ihn und seine Beute.
    Als nur noch Reste dem Erdboden entgegensegelten, lief ich dorthin, wo die Bäume nicht mehr so dicht standen und starrte nach oben.
    Ich sah ihn noch.
    Mit seiner Beute schwebte er über dem Wald. Er kam mir vor wie ein monströser Vogel, der sich Futter geholt hat. Bevor er ganz verschwand, hörte ich noch sein Lachen.
    Über mich selbst fluchend machte ich mich auf den Rückweg. Selten war ich so geleimt worden…
    ***
    Ich traf ziemlich außer Atem wieder am Zug ein und lief jetzt auf die andere Seite, wo der Hubschrauber stand. Er war jetzt meine einzige Hoffnung. Zwar wußte ich nicht, wo der Unhold mit seiner menschlichen Beute landen würde, ich hoffte allerdings, daß er sich lange genug in der Luft aufhalten würde, um ihn mit dem Hubschrauber verfolgen zu können. Für ihn war eine Person wie Estelle ungemein wichtig. Sicher, er würde auch gern das Blut der anderen Menschen trinken, doch die wichtigste Beute befand sich in seinem Besitz. Er würde ihr auf grausame Art und Weise zeigen wollen, daß er stärker war.
    Bill und Suko hatten ihre Suche inzwischen ergebnislos beendet. Sie sahen mich mit langen Schritten auf den Hubschrauber zugehetzt kommen und brauchten nur einen Blick in mein Gesicht zu werfen, um zu wissen, daß ich nicht mit einer freudigen Nachricht kam.
    »Wir haben nichts gesehen!« sagte Bill.
    »Aber ich.«
    »Und wo?«
    Ich winkte Speedy zu. »Sind Sie startklar?«
    »Immer.«
    »He, John!« Bill hielt mich fest. »Was wird hier eigentlich gespielt, verdammt?«
    »Er hat Estelle!«
    Der Reporter trat einen Schritt zurück. »Was sagst du da? Er hat sie sich geholt?«
    »Und ich war dabei!«
    »Wie ist es passiert?« wollte Suko wissen, der sich wesentlich ruhiger gab als Bill.
    »Das erzähle ich euch, wenn wir eingestiegen sind. Nur soviel, Bill. Du wirst ihn kaum noch erkennen.« Ich stieg als erster ein. »Er hat sich verwandelt.«
    »Was ist er denn?« Bill ließ sich neben mich fallen.
    »Ein Monster. Ein drachenähnliches Geschöpf. Ich habe ihn mit der geweihten Silberkugel erwischt, doch darüber konnte er nur lachen. Da hätte ich ebensogut mit der Stricknadel gegen den Panzer eines Nashorns kämpfen können.«
    Suko war ebenfalls eingestiegen. Er saß auf dem Sitz neben dem Piloten.
    Ich sah Bill Conolly an, daß er Fragen stellen wollte, doch dazu war nicht die Zeit.
    »Dann ist er mit ihr geflogen?« flüsterte Bill.
    »Ja, einer, bei dem Schwingen wuchsen. Und er besaß ein drachenähnliches Aussehen. Seine Haut schimmerte in einem seltsamen Grün. Und ich hoffe inständig, daß wir ihn noch in der Luft erwischen, Bill. Wie riskant das ist, weiß ich selbst, aber ich sehe leider keine andere Möglichkeit.«
    Speedy hatte zugehört. Er war ein Mann, der auch in Streßsituationen die Nerven behielt. »Wo müssen wir hin?«
    »Fliegen Sie Kreise. Ziehen Sie die immer weiter, und schalten Sie bitte die Suchscheinwerfer ein.«
    »Okay, wird gemacht!«
    Wir starteten. Kaum schwebten wir über den Zug hinweg, als die breiten Strahlen der Suchscheinwerfer das Dunkel der Nacht zerstören. Sie waren beweglich, und Speedy machte es nichts aus, sie während des Flugs zu lenken. Sie streuten dabei ihr Licht in verschiedene Richtungen und drehten sich dabei.
    Für am Boden stehende Zuschauer mußte es so aussehen, als bewegten sich zwei kalte Monde kreisend durch die Dunkelheit, die grelle Bahnen hinter sich herzogen.
    Unsere Blicke tasteten sich in die verschiedensten Richtungen. Ich schaute nach rechts, bis zur anderen Seite hin, während Suko mit Speedy zusammen den Himmel vor uns absuchte.
    Wir waren recht hoch. Selbst der Wald lag jetzt tief unter uns, und der Zug wirkte schon sehr verkleinert. Das Licht fiel aus den Wagenfenstern und hinterließ blaßhelle Streifen.
    Die Suchscheinwerfer tasteten sich weiter. Der Himmel wurde immer an verschiedenen Stellen erhellt, und wir waren froh, daß kein Nebel herrschte.
    Das Monstrum und seine Beute sahen wir nicht.
    Allmählich breitete sich Panik in mir aus. Es lag unter anderem auf der Hand, daß er nicht weiter durch die Nacht fliegen wollte und irgendwo gelandet war, um sich in aller Ruhe mit der Person zu beschäftigen, deren Blut ihm nicht schmeckte.
    Noch höher stiegen wir.
    Die Suchscheinwerfer glitten durch die Nacht. Da sie sich in Bewegung befanden, erhellten sie immer wieder andere Stellen, und wir schauten in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher