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1087 - Blutjagd

1087 - Blutjagd

Titel: 1087 - Blutjagd
Autoren: Jason Dark
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beschützt, er hat seine Macht über dich verloren, denn auch seine Kräfte sind begrenzt.«
    Der Urzeit-Vampir hatte genug gesprochen. Er bückte sich jetzt und streckte der jungen Frau die Klauen entgegen. Wie gefährliche Zinken schwebten sie über dem liegenden Körper, bereit, jeden Augenblick nach unten zu stoßen.
    Er tat es nicht. Er ließ sich Zeit. Er genoß die Angst der jungen Frau, die sich nicht bewegte.
    Langsam wollte er zugreifen und dabei jede Sekunde auskosten, denn es war sein Triumph.
    In der Bewegung hielt er plötzlich innen, denn ebenso wie Estelle hatte er eine Stimme gehört.
    »Laß sie los!«
    ***
    Nach diesen Worten trat ich aus der Deckung hervor und hielt die Beretta im Anschlag. Ich hatte nicht vorher eingreifen können, weil mir noch zu viele Hindernisse den Weg versperrt hatten, aber ich war noch rechtzeitig da, um das Schlimmste zu verhindern.
    Der Drachenvampir richtete sich auf. Auch er war von meinem Erscheinen überrascht. Er bewegte den Kopf, und dann hatte er mich plötzlich entdeckt.
    Erschrocken zeigte er sich nicht. Sein flaches, grünliches Gesicht starrte mich an. Ich sah die beiden verschiedenen Farben in seinen Augen und den bösartig verzerrten Mund.
    Daß noch etwas Menschliches in ihm steckte, bewies er allein durch seine Sprache, und ich hörte die Frage sehr deutlich. »Wer bist du?«
    »Einer, der gekommen ist, um dich zu vernichten. Du hast dich zu sicher gefühlt. Ein Freund von mir war im Zug.« Ich lächelte kalt. »Er hat mich alarmiert.«
    »Du bist kein Problem!«
    »Noch nicht. Aber ich will dir sagen, daß die Urzeit-Vampire und auch die Kreaturen der Finsternis für mich nicht neu sind. Ich kenne euch, denn ich habe euch schon des öfteren bekämpft, und bisher ist es euch nicht gelungen, mich zu besiegen. Das wird sich auch heute nicht ändern.« Mit den nächsten Worten sprach ich Estelle Crighton an. »Kriechen Sie zur Seite.«
    »Nein, das wird sie nicht!«
    »Tun Sie es!«
    Estelle wollte mir gehorchen, und sie richtete ihren Oberkörper auf. Gleichzeitig hob Ezra York seinen Fuß an. Was heißt Fuß. Es war ein Klumpen, an dem sich kaum Zehen abzeichneten, und er würde ihn auf den Körper der Frau pressen.
    Ich sprach keine Warnung mehr aus, sondern schoß!
    In der Stille klang der Schuß sehr laut. Die kahlen Baumstämme schmetterten die Echos in verschiedene Richtungen hin weg, aber der Erfolg stand auf meiner Seite.
    Das geweihte Silbergeschoß erwischte ihn mitten in der Brust. Es hieb hinein, das heißt, für mich sah es so aus, als wäre es in den Körper eingeschlagen, aber ich irrte mich, denn die Kugel prallte ab und sirrte als Querschläger davon. Beim Aufprall hatte ich das Blitzen gesehen, und plötzlich stand ich auf verlorenem Posten. Ich war in dieser Sekunde tatsächlich durcheinander und kam mit dem Geschehen einfach nicht zurecht.
    Bis ich begriff, daß dieser Vampir nicht nur einem Drachen glich, sondern auch eine harte Haut wie dieser aufwies, hatte er sich schon gebückt und zugefaßt.
    Ezra York erwischte die junge Frau in dem Augenblick, als sie sich aufrichten wollte. Sie dachte an Flucht, aber die Pranken machten ihr einen Strich durch die Rechnung.
    Was ich hier so langsam wiedergebe, lief in Wirklichkeit rasend schnell ab. Der Griff nach meinem Kreuz kam zu spät. Zugleich traf mich auch ein Luftschwall, ausgelöst von den Schwingen des Monstrums, das sich in die Höhe tragen ließ.
    Und Estelle lag auf seinen Armen.
    Ich hörte ihr Jammern. Wahrscheinlich hatte es ein Schrei werden sollen, aber die Kehle mußte einfach zu sein. Ezra flog wie ein mächtiger und übergroßer Vogel in die Höhe. Ich erlebte, welche Kraft in seinem Körper steckte, denn durch die heftigen Bewegungen seiner Schwingen riß er Äste und auch Zweige ab. Sie flogen durch die Gegend wie von einem Orkan getroffen.
    Ich mußte in Deckung gehen, um nicht von den Ästen getroffen zu werden. Ich verfluchte mich innerlich, weil ich dieses Monstrum einfach zu leicht genommen hatte. York war kein normaler Vampir, ich hätte es schon wissen müssen. Deshalb war auch meine geweihte Kugel an seiner Haut abgeprallt.
    Mit dem Rücken hatte ich mich gegen einen Baumstamm gedrückt. Schräg über meinem Kopf hörte ich den Krach, als sich das Monstrum seinen Weg bahnte.
    So filigran die Schwingen auch aussahen, sie waren in Wirklichkeit hart wie Stahl. Genau das bekam die Natur um uns herum zu spüren.
    Er wühlte sich mit seiner Beute den Weg weiter nach oben,
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