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1084 - Operation Kardec-Schild

Titel: 1084 - Operation Kardec-Schild
Autoren: Unbekannt
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„Aber was... ich meine, wodurch kommt..."
    Atlan winkte ab. „Ich schlage vor, du kümmerst dich um Palo. Und die anderen. Sie brauchen Zuspruch."
    „Die anderen?" echote Guty verständnislos.
    „Die Compound-Wärter, die Männer und Frauen in der Station. Du willst nicht, daß sie den Kopf verlieren. Sag ihnen, du hättest mich hier getroffen und von mir eine Erklärung der unwirklichen Vorgänge erhalten."
    „Das ist gut!" atmete Guty erleichtert auf. „Was für eine Erklärung gibst du mir?"
    „Keine", lächelte der Arkonide. „Du mußt sie dir selbst ausdenken und behaupten, sie käme von mir. Hauptsache, sie klingt plausibel und belanglos."
    Es war ihm darum zu tun, Guty auf dem schnellsten Weg loszuwerden. Er wußte mit einer Sicherheit, die er sich selbst nicht zu erklären vermochte, daß Gesil in Kürze auftauchen werde. Es schuf nur Verwirrung, wenn Guty mit ihr zusammentraf - und Verwirrung mußte vermieden werden.
    „Gut, ich werd's versuchen", seufzte Cardenas. „Ich meine, ich kann mir eine glaubhafte Geschichte zusammenreimen. Aber was wird aus der jungen Frau, nach der du suchtest? Hast du sie gefunden?"
    „Sie ist unten in der Nähe von Celarain und hat das Ende des Sturmes in einem sicheren Versteck abgewartet", versuchte Atlan ihn zu beruhigen. „Du machst dich am besten auf den Weg."
    „Jaja", murmelte Guty Cardenas zerfahren, machte eine grüßende Geste und schritt auf Palos Hütte zu. Im selben, Augenblick, als sich die Tür hinter ihm schloß, schob sich der Umriß eines Gleiters über die Baumwipfel.
     
    *
     
    Ihre Augen leuchteten dunkler als je zuvor. Der letzte Rest von Unsicherheit war von ihr abgefallen. Sie strahlte Kraft und Zuversicht aus. Mit merkwürdig gleitenden, katzenhaften Schritten kam sie auf ihn zu, blieb vor ihm stehen und lächelte ihn an.
    Eine halbe Minute verging, ohne daß ein Wort gesprochen wurde. Das Lächeln war auf ihrem Gesicht eingefroren. Er erkannte voller Unbehagen, daß es keine Geste der Freundlichkeit, sondern ein Ausdruck ihrer neugewonnenen Kraft war. Sie hatte Srimavo besiegt und lächelte, um ihren Triumph zu verkünden. Je länger er sie ansah, desto fremdartiger und unmenschlicher erschien sie ihm.
    Schließlich ertrug er das Schweigen nicht mehr.
    „Was war das?" fragte er. „Warum mußtest du gegen Srimavo kämpfen?"
    „Wir sind von derselben Art", antwortete Gesil. „Hätten wir nebeneinander fortexistiert, wäre es zu Paradoxa gekommen."
    „Du hast sie getötet?" fragte er zögernd.
    „Nein. Ich habe sie neutralisiert."
    „Was heißt das? Willst du es mir erklären?"
    „Nein", antwortete sie kalt. Nur dieses eine Wort, aber es genügte, ihn die Zwecklosigkeit weiterer Fragen erkennen zu lassen. Sie wollte die Fremde, die Undurchschaubare bleiben. Der Gedanke entstand in seinem Bewußtsein, sie könne die Gegnerin in sich absorbiert haben. Er hatte die beiden Kämpferinnen stürzen sehen, und nur eine von ihnen war wieder aufgestanden. Aber was bedeutete das? Wurden ihm die Zusammenhänge klarer, wenn er annahm, daß Srimavo in Gesil aufgegangen war?
    Der Spoodie gab ungeduldige Signale von sich. Es war nutzlos, sich mit Fragen zu beschäftigen, die menschlicher Verstand ohnehin nicht durchdringen konnte. Die Aufgabe wartete. Gesil hatte ihre Ausführung durch ihr eigenwilliges Verhalten verzögert. Ein merkwürdiger Gedanke schoß Atlan durch den Kopf.
    Warum hat ihr Spoodie das nicht verhindert? Besaß sie die Fähigkeit, sich Seth-Apophis' Einfluß nach Belieben zu entziehen?
    „Was wird jetzt?" wollte er wissen.
    Das eingefrorene Lächeln stand noch immer auf ihrem Gesicht.
    „Wir gehen zurück nach Terrania", antwortete sie.
    Sie selbst steuerte den Gleiter. Atlan vergewisserte sich, daß die Blockade des Funkverkehrs ebenso zu existieren aufgehört hatte wie der Sturm, die Hitze und das Gewitter. Auf einem Nachrichtenkanal erfuhr er, daß der Hurrikan sich unvermittelt nordwärts gewandt hatte und von der Wetterkontrolle unschädlich gemacht worden war. Exotar-8 war sicher, die drohende Katastrophe im letzten Augenblick abgewendet.
    Als sie die Küste überquerten, setzte er sich mit der Station in Verbindung. Er sprach mit einer überaus verwirrten Sandia, die sich die Ereignisse der vergangenen Stunden nicht erklären konnte und überdies um Guty Cardenas besorgt war, von dem sie seit geraumer Zeit nichts mehr gehört hatte. Atlan beruhigte sie, was Guty anging, und versicherte ihr, daß sie in Kürze Aufklärung
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