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1083 - Der Kometenmann

Titel: 1083 - Der Kometenmann
Autoren: Unbekannt
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Licht. Das Labyrinth der blauen Gebäude schien sich zu verformen, wurde nahezu plastisch, um gleich darauf in dunkle Schlagschatten getaucht zu werden.
    CC hatte sich an das farbige Schauspiel gewöhnt, aber Zhruut gefiel ihm noch immer nicht. Yurgill war eine schönere Welt gewesen. Hier, auf Zhruut, dominierte die Technik.
    Am anderen Ende des Talkessels, fast an seinem Rand, ragten die Stahlmassen des schnellen Schlachtkreuzers SODOM in den irrlichternden Himmel.
    CC blieb stehen und sah zu dem ehemaligen Flaggschiff der 32. Kommandoflotte hinüber. Es war nach dem Abschluß der mit Bordmitteln vorgenommenen Reparaturarbeiten wieder voll flug- und gefechtstauglich.
    Callamon runzelte bei diesem Gedanken die Stirn. Rhodan hatte ihm eindeutig zu verstehen gegeben, was er von der Feuerkraft eines solchen Schiffes hielt.
    Nun stand es einsam und von seiner Mannschaft verlassen in einem metallisch glitzernden Talkessel.
    An Bord lief nur ein Hilfsreaktor, um den momentanen Strombedarf zu decken. Vor sechzehnhundert Jahren wären die Hochstromumformer aller Kraftwerke auf Katastrophenbereitschaft geschaltet gewesen. Das war vorbei. Die achthundert Spezialisten der SODOM waren nach der durch Dano erzwungenen Landung auf Yurgill eines natürlichen Todes gestorben, und Admiral Clifton Callamon hatte in der Gruft der Starre in einem erbitterten parapsychischen Kampf mit einem entarteten Porleyter gelegen, der ihn als neuen Aktionskörper hatte übernehmen wollen.
    Callamon sprintete einige hundert Meter nach vorn, blieb abrupt stehen und lauschte wieder einmal auf seine Atemzüge. Sie waren fast beunruhigend gleichmäßig. Da erkannte CC erneut, daß Dano seinen Körper zu einem halben Roboter umkonstruiert hatte.
    Ein künstliches Herz, Lungen, Leber, Nieren, Speise- und Luftröhre waren an Stelle der echten Organe eingepflanzt worden. Alle Kunstorgane arbeiteten mit derart unwahrscheinlicher Präzision, daß terranische Mediziner gestaunt hatten.
    CC hatte sich noch immer nicht damit abfinden können. In seinem tiefsten Unterbewußtsein nagte der Gedanke, diese Geräte müßten irgendwann einmal unvermittelt versagen; vielleicht gerade dann, wenn er dem Leben neue Aspekte abgerungen hatte.
    Er verdrängte den Gedanken und lief weiter auf die SODOM zu. Er vermißte einen Gesprächspartner, mit dem er sich hätte beschäftigen können.
    Die Roboter an Bord seines Schiffes waren dazu nicht geeignet, zumal Callamon im Gegensatz zu anderen Kommandeuren aus der Zeit des Solaren Imperiums darauf verzichtet hatte, absolut menschengleiche Bedienungsmaschinen an Bord zu nehmen. Er hatte auf besonderen Komfort, der ihm nach den damaligen Regeln auf Grund seines hohen Ranges zugestanden hätte, verzichtet. Er hatte gelebt wie seine Männer, aber auch alles von ihnen gefordert. Er war geliebt, gehaßt, gefürchtet und verehrt worden, je nach Situation und zwingender Notwendigkeit.
    Männer, die ihn länger kannten, hatten stets begriffen, daß sie einem toleranten Kommandeur unterstellt worden waren, der häufig um Dinge bat, die er hätte befehlen können.
    Das wußten auch Aktivatorträger wie Rhodan, Tifflor, Bull und andere. Der legendäre Don Redhorse, im Jahre 2401 noch Captain der Solaren Flotte, hatte einmal gemeint, Clifton Callamon sei eine Mischung zwischen Alptraum und Märchenprinz, der fast gleichzeitig alles geben und alles nehmen könne.
    Erinnerungsfetzen an die Vergangenheit machten CC zu schaffen. Sie verdrängten allmählich die Eindrücke neueren Datums; Cerai Hahns Lachen und Voires Erscheinung.
    Der relativ kurze Aufenthalt auf der Erde, das Wiedersehen mit alten Freunden und Bekannten, hatten ihn seelisch aufgerichtet, bis er durch die Hypnoschulung in neue Ungewißheiten gestürzt worden war.
    Die Zeit war nicht stehengeblieben. Alles, was er gekannt, respektiert und für gut und richtig gehalten hatte, hatte sich verändert. Er hatte sich wie ein frühmittelalterlicher Ritter im 21. Jahrhundert gefühlt.
    Zäh und beharrlich, wie er nun einmal war, hatte er gelernt und versucht, die Erkenntnisse zu verarbeiten. Niemand jedoch wunderte sich darüber, daß er viele Neuerungen zwar begriff, sie sogar anstandslos akzeptierte, aber doch nach seinen Grundsätzen auslegte.
    So hatte er Rhodan verständnislos angeblickt, als er von ihm angewiesen wurde, die Waffen der SODOM unter keinen Umständen einzusetzen. Seine Frage, ob Rhodan nun Kardec-Schilde haben wolle oder nicht, war mit einem Nicken abgetan
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