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1075 - Die Waffe der Porleyter

Titel: 1075 - Die Waffe der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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so zu akzeptieren, wie sie war.
    Statt dessen ertappte er sich dabei, daß er versuchte, sie zu provozieren oder - je nach der bestehenden Situation - ritterlich zu ihr zu sein. Er wußte, daß er sich falsch verhielt, und die anderen wußten es auch. Sie brauchten es ihm gar nicht erst zu sagen, denn er sah es an ihren Gesichtern. Wenn er versuchte, es Cerai leichter zu machen, sahen sie verlegen weg, und die Terranerin selbst verwies ihn mit vorwurfsvollen Blicken auf eine Position, die er nicht mochte: Die des gleichberechtigten Partners. Wenn er ins andere Extrem fiel, weil er sich über dieses Verhalten ärgerte, und Cerai zu besonderen Leistungen aufzustacheln versuchte, waren es die anderen, die ihn verständnislos oder vorwurfsvoll ansahen, während Cerai ihn beschämte, indem sie entweder ohne jeden Kommentar das tat, was er verlangte, oder sich freimütig an einen ihrer Begleiter wandte, etwa mit den Worten: „Das dort ist zu schwer für mich. Helft ihr mir?"
    Und die anderen faßten so selbstverständlich mit zu, als hätten sie nie etwas anderes gekannt. Nie hörte er von ihnen ein Wort des Spottes Cerai Hahn gegenüber, aber auch nie eines, das von irgendwelcher Galanterie zeugte. Nuru Timbon, das wußte Callamon, mochte Cerai Hahn sehr gerne, aber selbst er schien jetzt, in dieser Situation, in ihr keine Frau zu sehen.
    Der violette Sektor wies hier und da größere Spuren der Zeit auf, die seit der Gründung von Neu-Moragan-Pordh vergangen war. Möglicherweise gab es solche Spuren auch im blauen Gebiet, und Callamon hatte sie auf seinem Weg lediglich durch Zufall nicht kennen gelernt. Ab und zu waren die Straßen durch herabgestürzte Trümmer versperrt. In einigen Fällen gelang es ihnen, über den Schutt hinwegzuklettern oder die schlimmsten Hindernisse zu beseitigen. In anderen Fällen blieb ihnen keine andere Wahl, als das Hindernis zu umgehen und es auf einem anderen Weg zu versuchen. Meistens gab es dann mehrere Möglichkeiten, und das vernünftigste Verfahren war, sie gleichzeitig auszukundschaften, indem die Gruppe sich teilte.
    Callamon neigte dazu, in solchen Fällen Cerai Hahn in seiner Nähe zu behalten - bis Gucky sanft aber energisch eingriff und Callamon sich plötzlich mit dem Mausbiber allein sah.
    „Paß auf", sagte der Ilt grimmig. „Ich kann zwar im Moment deine Gedanken nicht lesen, aber das hat nicht so viel zu sagen, wie du dir möglicherweise einbildest. Ich kenne euch Menschen gut genug, um auch ohne die Telepathie meine Schlüsse ziehen zu können. Du weißt nicht, was du von Cerai halten sollst, nicht wahr? Sie paßt nicht in dein überholtes Weltbild. Ich will dir nichts vormachen - es gibt auch heute noch Männer und Frauen, die sich genauso verhalten, wie du es gewöhnt bist, und es sind nicht wenige. Aber Cerai ist eine hervorragend ausgebildete Raumfahrerin. Sie war Zweiter Stellvertretender Kommandant der DAN PICOT, und sie hat diesen Job geliebt und gemeistert. Sie hat Befehle entgegengenommen, aber auch Befehle gegeben. Sie ist daran gewöhnt, sich den Notwendigkeiten unterzuordnen, aber das heißt nicht, daß sie ihren Verstand auszuschalten bereit ist."
    „Das erwarte ich ja auch gar nicht!" wehrte Callamon ab.
    „Oh doch, das tust du!" behauptete Gucky ärgerlich. „Verdammt, CC, ich kenne dich so, wie du früher warst, und damals fand ich das auch ganz in Ordnung. Aber die Zeiten haben sich geändert. Du bist doch daran gewöhnt, daß Frauen wie Cerai Hahn sich bemühen, ihren ,Mann zu stehen’. Du bist dir sicher, daß solche Frauen einfach nur den ‚richtigen’ Mann finden müssen - dann werden sie sicher auch bereit sein, sich in ihr Schicksal zu fügen, sich unterzuordnen und genau die Rolle zu spielen, die ihnen deiner Meinung nach zukommt."
    „Das ist doch Unsinn ..."
    „Jetzt rede ich!" fuhr Gucky hart dazwischen. „Vergiß nicht, wo wir uns befinden und wie es um uns steht. Wir befinden uns auf einer fremden Welt, auf der es außer uns offenbar nur ein lebendes Wesen gibt. Und das ist Dano. Er ist - unter Einschränkungen - unser Todfeind."
    „Gut, daß du es erwähnst!" murmelte Callamon. „Warum habt ihr ihn entkommen lassen?"
    „Das weißt du mittlerweile sehr genau! Wir sind zu fünft, Dano dagegen ist allein. Auf den ersten Blick haben wir die klare Überlegenheit. Aber das stimmt nicht ganz. Der Porleyter wiegt Hunderte von Gegnern auf - einmal wegen der Mittel, die ihm zur Verfügung stehen, und zum anderen durch die Erfahrungen, die
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