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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden
Autoren: Jason Dark
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Schicksal. Ich bin dein Götze. Du hast mich und die anderen gekauft. Wir gehören jetzt dir, und wir werden es ausnutzen, Mensch.« Wieder erschien die Zunge und umleckte das Maul. »Es ist alles so wunderbar für uns. Du bist das. Fleisch, das uns schmecken wird.« Er lachte und sprang in die Höhe.
    Maren glaubte, laut zu schreien. Tatsächlich drang jedoch nur ein leises Stöhnen aus ihrem Mund. Sie rechnete auch damit, daß dieses Wesen sie anspringen würde; das passierte nicht. Es blieb vor ihr stehen und glotzte sie an.
    »Bald, Frau, bald werde ich dich holen, und du wirst mir bestimmt schmecken…«
    Mehr sagte das Wesen nicht. Nur noch das ekelhafte Lachen, dann war es verschwunden.
    Maren Black konnte es nicht glauben, was sie in den letzten Sekunden erlebt hatte. Es hatte sich einmal um die Achse gedreht, war dabei in einen Wirbel geraten und hatte einen Geruch abgegeben, der einem Menschen den Atem rauben konnte. Dann war es weg!
    ***
    Maren saß auf dem Hocker. Durchgeschwitzt. Aufgeregt. Inner-und äußerlich. Sie saß, eine Hand auf das Hochglanzpapier des Prospektes gelegt. Sie zog die Hand zurück, und auf der entsprechenden Seite blieben Schweißflecken zurück.
    Die Frau konnte es nicht fassen. Sie, die den Horror und den Grusel verkaufte, war nun selbst Opfer dessen geworden, wobei das hier kein Spaß gewesen war. Der Verfolger hatte sich ihr gezeigt. Endlich hatte sie ihn gesehen. Dieses… dieses Wesen, das ihr bereits seit einiger Zeit Angst einjagte. Bisher hatte sie es nur in ihren Träumen erlebt und sein Lachen gehört. Allerdings auch im Wachzustand, während der Geschäftszeit. Da war sie wie aus dem Nichts überfallen worden. Selbst jetzt, hier in England, hatte es nicht aufgegeben und sich ihr sogar in all seiner Scheußlichkeit präsentiert.
    Seine Worte hatte sie nicht vergessen, wobei sie nicht einmal darüber nachdachte, wie es möglich war, daß eine derartige Kreatur überhaupt sprechen konnte.
    Sie wischte ihre Hände an der kurzen schwarzen Jacke ab, unter der sie eine ebenfalls schwarze Korsage trug. Dann schaute sie dorthin, wo sie ihn gesehen hatte.
    Er war nicht mehr da. Er würde auch so schnell nicht wiederkommen, das wußte sie auch. Er hatte seine Botschaft hinterlassen und ihre Angst noch gesteigert.
    Wie würde so etwas enden?
    Maren wußte es nicht. Sie wollte auch nicht glauben, was ihr das Monstrum erklärt hatte. Auf der anderen Seite allerdings fürchtete sie sich davor, daß seine Worte schließlich doch einer Wahrheit entsprechen könnte. Wenn er mit allem recht hatte, dann befand sie sich bereits auf dem Weg ins Grab.
    Maren hatte sich immer als starke Frau angesehen. Ihr Horror-Laden in Dortmund war nichts für schwache Nerven und sie hatte sich dort immer als Mittelpunkt gefühlt, ohne vor dem Furcht zu bekommen, was sie verkaufte.
    Jetzt war es anders. Sie hatte den Horror echt erlebt. Das war keine Theorie mehr gewesen, und sie hatte sich dieses scheußliche Monstrum auch nicht eingebildet.
    Aus dem Spiegel war es gekommen, und es war sogar in der Lage, sie als Unsichtbare zu verfolgen. Obwohl es ihr schwerfiel, genauer über das Problem nachzudenken, war ihr klar, daß auch sie einen Teil der Schuld daran trug, daß dieses verfluchte Ding aus der Hölle oder woher es auch immer den Weg in die normale Welt gefunden hatte. Etwas anderes kam ihr nicht mehr in den Sinn. Das war genau die Realität, mit der sich Maren auseinandersetzen mußte.
    Allmählich fand sie wieder zu sich selbst. So nahm sie die Umgebung normal wahr, und sie hörte auch die Stimmen aus dem Vordergrund des Ladens. Dort hatten sich mehrere Kunden eingefunden, die von Dorian beraten wurden.
    Maren kannte das aus ihrem Geschäft. Nur wenige Kunden kamen, um gezielt etwas zu kaufen. Die meisten schauten sich erst um, auch Stammkunden, um sich dann irgendwann zu entscheiden.
    Langsam rutschte sie vom Hocker. Der kurze Lederrock klebte an den Oberschenkeln. Sie war unsicher, was sie tun sollte. Sich Dorian offenbaren? Ihm alles berichten?
    Er hätte sie ausgelacht. Er hätte ihr kein Wort geglaubt. Umgekehrt wäre es ebenso der Fall gewesen. Deshalb nahm sie sich vor, ihm kein Wort über das Erlebnis zu sagen. Sie wollte den Laden verlassen, zu ihrem Hotel gehen und dort darüber nachdenken, wie es weitergehen sollte.
    Ob sie noch die folgende Nacht in London bleiben würde, das wußte sie auch nicht. Vielleicht würde sie heute noch nach Düsseldorf zurückfliegen, um dann nach Dortmund zu
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