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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden
Autoren: Jason Dark
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nehmen können, verzichtete allerdings darauf, weil sie einige Schritte laufen wollte. Vielleicht reinigte das die Gedanken und trieb auch die Furcht zurück.
    Die Menschen in der Nähe wirkten noch müde. Es konnte auch am Wetter liegen. In Deutschland war es ähnlich schlecht wie hier auf der Insel. Mal ein schwüler Tag kaum zum Aushalten, ansonsten aber Regen und Kühle.
    Obwohl sie in Gedanken versunken war, schaute sich Maren immer wieder um. Sie suchte nach Verfolgern, weil sie einfach den Eindruck hatte, daß einiges in ihrer Umgebung nicht stimmte, auch wenn alles so normal aussah.
    Sie hielt sich am Rand des Bürgersteigs. Mal wich sie anderen Menschen aus, mal stieß sie mit ihnen zusammen und murmelte eine hastige Entschuldigung. Von der Umgebung bekam sie so gut wie nichts mit. Zwar warf sie hin und wieder einen Blick in die Schaufenster, die Auslagen allerdings nahm sie kaum wahr. Sie huschten an ihr vorbei wie ein Film, der sie nicht interessierte.
    Das Lachen war wieder da!
    Urplötzlich und blitzschnell. Sie bildete es sich auch nicht ein, sie hatte es vor sich gehört.
    Maren stoppte.
    Zum Greifen nahe sah sie das Monstrum. Wieder gehockt, wieder geduckt, das Maul weit offen.
    Dann der Sprung!
    Maren schoß einiges durch den Kopf. Das innerhalb kürzester Zeit, während sich die Kreatur auf dem Weg zu ihr befand. Sie konnte und wollte das alles nicht glauben, aber sie sah auch das Maul und die Krallenhände, die sich ihr entgegenstreckten.
    Sie warf sich nach rechts, um auszuweichen. Dort aber befand sich der Kantstein des Bürgersteigs.
    Auf ihm rutschte sie aus - und fiel auf die Straße.
    Im Fallen sah sie die Kreatur nicht mehr. Dafür aber den Wagen, das Taxi, das hochrädrige Gefährt, das größer und größer wurde, sich für sie zu einer Dampfwalze entwickelte, die sie einen Moment später überrollen würde.
    Sie schrie und prallte auf…
    ***
    »Einen wunderschönen guten Morgen, Mrs. Goldwyn«, sagte der Taxifahrer, als er der Horror-Oma die Tür aufhielt, um Sarah einsteigen zu lassen.
    Das tat sie noch nicht. Sie blieb neben dem Wagen stehen, deutete auf ihren hellen Mantel, dann zum wolkigen Himmel und auch auf die noch leicht feuchte Straße. »Finden Sie wirklich, Eric?« fragte sie ihren Stammfahrer, »daß der Morgen so wunderschön ist?«
    Der junge Mann lachte. »Das Wetter kann man sich nicht aussuchen. Ich finde, daß es auf die innere Einstellung eines jeden Menschen ankommt, Mrs. Goldwyn.«
    »Oh.« Sie blickte ihn überrascht an. »Sie scheinen mir ein kleiner Philosoph zu sein.«
    Er lachte. »Das bringt der Beruf so mit sich. Genau wie bei den Friseuren.«
    »Die sind doch mehr Beichtväter. Zumindest, was die weibliche Kundschaft angeht.«
    »Ja, da haben Sie recht.«
    Lady Sarah stieg ein, und der Fahrer drückte die Tür zu. Dann nahm er seinen Platz ein, drehte den Kopf und erkundigte sich nach dem Fahrtziel der Horror-Oma.
    Sie saß starr auf der Rückbank Und hatte die Hände auf den Knauf ihres Stocks gelegt. »Heute möchte ich gern zur Portobello Road.«
    »Toll. Wollen Sie sich den Mark anschauen?«
    »Ja, ich war lange nicht mehr da. Momentan bin ich auch allein. Meine Mitmieterin ist für drei Tage nach Paris geflogen.«
    »Wegen der Weltmeisterschaft?«
    »Nein, nein. Jane Collins geht es um eine Ausstellung, die sie sich anschauen möchte. Ein Kurztrip eben. Und ich muß mich halt beschäftigen.«
    »Das wundert mich immer wieder, Mrs. Goldwyn, wie Sie das alles in die Reihe kriegen.«
    »Man muß eben fit bleiben.«
    »Genau, das ist es.«
    Sie waren angefahren, und der junge Mann mußte sich auf den Verkehr konzentrieren, was Sarah sehr recht war. So konnte sie ihren eigenen Gedanken nachhängen.
    Diese Tage, die Jane in Frankreich verbrachte, wollte die Horror-Oma nutzen. Sie freute sich wie ein kleines Kind, das der Bewachung der Mutter entwischt war. Ein herrliches Gefühl, denn Jane beobachtete jeden ihrer Ausflüge mit einem gewissen Mißtrauen. Sie wußte schließlich, welches Talent Sarah Goldwyn zeigte, wenn es darum ging, in gewisse Grusel-Fettnäpfchen zu treten. Da war in der Vergangenheit schon einiges passiert. Freunde der Horror-Oma sahen es als Glücksfall an, daß Sarah noch lebte, obwohl sie sich immer wieder in viele Dinge eingemischt hatte, und dabei oft genug dem Tod im letzten Augenblick entwischt war.
    Sie sah das lockerer. In meinem Alter hat man nichts mehr zu verlieren, dachte sie und stürzte sich immer wieder ins pralle
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