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1070 - Marens kleiner Horror-Laden

1070 - Marens kleiner Horror-Laden

Titel: 1070 - Marens kleiner Horror-Laden
Autoren: Jason Dark
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hat hier etwas eingeholt, was ich schon aus meiner Heimat her kenne. Das ist das Problem.«
    Sarah fragte nicht direkt, sondern sagte: »Dieses Etwas mußt für Sie sehr schlimm gewesen sein, nicht?«
    »Ja, das war es.«
    »Wollen Sie darüber reden?«
    »Ich weiß nicht«, flüsterte Maren. »Es ist eigentlich sehr privat, wenn Sie verstehen.«
    »Das schon, aber es macht Ihnen auch angst.«
    »Stimmt.«
    »Dann sollten Sie mit jemand darüber sprechen, Maren. Wenn Sie zu mir kein Vertrauen haben, mit einem anderen Menschen, der Ihnen nahesteht und Sie…«
    »Nein, Sarah, so ist es nicht. Da irren Sie sich. Ich möchte nur ungern darüber reden, weil ich nicht will, daß Sie mich auslachen und mich für eine Spinnerin halten.«
    »Ich verspreche Ihnen, daß dies nicht geschehen wird, Maren.«
    Sie lächelte. »Danke, Sie sind sehr nett.« Danach räusperte sie sich.
    Sarah sah, wie es in ihrem Gesicht arbeitete. Sie suchte nach den richtigen Worten und quälte sich damit herum.
    Die Horror-Oma versuchte, ihr den Weg zu ebnen. »Beginnen Sie einfach von vorn. Lassen Sie nichts aus und sagen Sie, was Ihnen einfällt. Ich bin eine sehr gute Zuhörerin, und möglicherweise kann ich Ihnen bei Ihren Problemen auch behilflich sein.«
    Maren sah aus wie jemand, der lachen will. Sie tat es dann doch nicht und fragte nur: »Glauben Sie denn auch an Monster?«
    »Ja!«
    Die schlichte Antwort erschreckte Maren, und ungläubig schüttelte sie den Kopf. »Das sagen Sie nur so.«
    »Nein, ich kenne mich aus.«
    Maren schaute die um einiges ältere Frau an. Sie suchte nach Falschheit in Sarahs Blick, nach Spott in den Augen, aber da war nichts zu erkennen.
    »Nun?«
    »Ja, ich vertraue Ihnen. Darf ich rauchen?«
    »Bitte.«
    Sie zündete sich eine Zigarette an, saugte den Rauch tief ein, schaute dabei gegen die Decke. Als sie sich gesammelt hatte, dann begann sie mit ihrem Bericht.
    Tatsächlich hatte sie in Sarah Goldwyn die perfekte Zuhörerin. Die Horror-Oma hörte alles und brauchte sich auch keine Notizen zu machen.
    Was sie erfuhr, war sagenhaft. Es war unglaublich. Aber weil es sich so unglaublich anhörte, kam es Sarahs Meinung nach der Wahrheit ziemlich nahe. Nicht mit einem Worte sprach sie dagegen. Sie stellte auch keine Fragen, wenn Maren eine Pause einlegte und zwischendurch einen Schluck Kaffee trank.
    Mittlerweile rauchte sie schon die dritte Zigarette. Mit ihrer Ruhe war es vorbei. Sie stand wieder unter Druck, und die Angst vor dem Unheimlichen war ihr anzusehen.
    Nachdem sie alles losgeworden war, fühlte sie sich erleichtert und ließ sich zurücksinken. »Jetzt wissen Sie alles und können mich nun auslachen oder in eine Klinik einweisen lassen. Andere sehen weiße Mäuse, ich aber werde mit Kreaturen konfrontiert, die eine Mischung aus Mensch und Kröte sind. So jedenfalls kamen sie mir vor.«
    »Ich werde Sie bestimmt nicht in eine Anstalt einweisen lassen, Maren.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich Ihnen glaube.«
    Sie sagte nichts, schaute Sarah nur an, als wollte sie herausfinden, ob die Horror-Oma noch normal war. Sarah Goldwyn lächelte ihr zu. »Wir können jetzt einiges durchprobieren, Maren, aber das ist nicht im Sinn der Sache.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Nachfragen und so weiter. Das würde mich schon interessieren, aber ich habe eine andere Idee. Um Ihren Fall wird sich ein Freund von mir kümmern.«
    Maren Black wollte lachen, hielt sich aber zurück. Statt dessen fragte sie nur. »Ein… ahm… Freund?«
    »Ja.« Diesmal lachte Sarah. »Sie brauchen keine Angst zu haben, daß er in meinem Alter ist. Der paßt besser zu Ihnen. Er heißt John Sinclair. Haben Sie den Namen während Ihrer Zeit hier in London schon mal gehört?«
    »Nein, noch nie.«
    »Dann werden Sie ihn heute noch kennenlernen, hoffe ich.«
    »Was ist er denn?«
    »Polizist. Ein Mann von Scotland Yard.«
    Maren verdrehte die Augen. »Auch das noch. Einer wie aus den alten Edgar-Wallace-Filmen, die bei uns in Deutschland laufen?«
    Sarah zeigte sich amüsiert. »Ich kenne zwar einige dieser Streifen, aber das hier ist kein Film und für ein Happy-End kann ich nicht garantieren.«
    »Wer kann das schon in diesem Leben?«
    »Eben«, erwiderte die Horror-Oma und griff nach ihrem Handy, um zu telefonieren…
    ***
    Nein, diese Frau, die Maren Black hieß, paßte nicht in das Wohnzimmer der Horror-Oma. Sie wirkte in ihrem Outfit wie ein Fremdkörper in all der alten und auch etwas plüschigen Atmosphäre mit den gehäkelten Decken, den
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