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1069 - Die teuflischen Drei

1069 - Die teuflischen Drei

Titel: 1069 - Die teuflischen Drei
Autoren: Jason Dark
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blickten ihr entgegen. Beide kannten Marina lange und gut genug, um zu wissen, daß mit ihr etwas geschehen sein mußte. Sie verhielt sich einfach anders als sonst.
    Ihre Schritte wurden vorsichtig gesetzt, als wäre sie eine Fremde, die zum erstenmal über das Gelände ging. Auch die Haltung hatte sich verändert. Marina Sadlock ging krumm, sichernd, und sie sprach mit sich selbst.
    Lucia und Farah konnten kein Wort verstehen, doch sie spürten den Haß, der ihnen aus diesem unverständlichen Gemurmel entgegenströmte. Sie beide waren bestimmt nicht damit gemeint. Ein gewisses Erlebnis innerhalb des Hauses mußte noch verdammt tief in ihr sitzen. Eine derartige Reaktion hatten sie bei Marina noch nie erlebt. Bei jedem Schritt schien sich die Frau zu verändern. Mal hob sie die rechte Schulter an, danach wieder die linke. Zudem ging sie schwankend und schrammte manchmal sogar an der Hauswand entlang.
    Erst als Marina die Gräber fast erreicht hatte, blieb sie stehen. So nahe bei Lucia und Farah, daß sie sich gegenseitig in die Gesichter schauen konnten und zwei von ihnen einen Schreck bekamen.
    Marina sah anders aus. Schlimmer, schrecklicher oder auch von Furcht gekennzeichnet. Ihre Augen hatten sich geweitet, sie stierte ins Leere, die Lippen zitterten dabei, aber sie sprach kein Wort. Eine kleine Reaktion war zu sehen, als sie mit den Augen zuckte und den Blick danach auf ihre Freundinnen richtete. Auf die Gräber warf sie keinen Blick, sie schienen uninteressant geworden zu sein. Sie schaffte es schließlich zu sprechen, und die Worte drangen als scharfes Flüstern den beiden anderen entgegen.
    »Es ist noch nicht alles verloren, und deshalb gebe ich auch nicht auf. Ich spürte ihn in mir. Er ist noch da, und er wird mich nicht im Stich lassen.«
    Lucia und Farah trauten sich zunächst nicht, eine Antwort zu geben oder ihr eine Frage zu stellen. Erst als sie mit barschen Worten aufgefordert wurden, fragte Lucia: »Was ist denn passiert?«
    »Die Bullen sind nicht tot.«
    »Nicht?«
    »Nein, ich sagte es schon. Aber ich werde nicht aufgeben. Ich bekomme sie noch, das verspreche ich euch, und ich will, daß ihr auf meiner Seite steht, verdammt. Was immer auch geschieht. Denkt daran, daß ich noch nicht aufgegeben habe. Ich kann es gar nicht, denn er würde es nicht zulassen.«
    »Ryback ist doch tot«, sagte Farah.
    Marina stand nahe genug bei ihr, um der Freundin ins Gesicht schlagen zu können. Farah nahm den Schlag hin. Sie stöhnte nicht einmal, obwohl sie hart erwischt worden war.
    »Noch ein Wort, und ich werde dich lebendig begraben!« Marina schüttelte den Kopf. »Ja, er ist tot, aber ich spüre ihn noch. Er steckt in mir. Seine Kraft ist vorhanden. Sie bewegte sich, sie brodelt wie ein Vulkan, der sehr bald schon ausbrechen wird. Ich werde stärker, immer stärker. Ja, ich habe einen Fehler begangen, ich hätte warten sollen, bis ich meinen jetzigen Zustand erreicht hätte. Es ist nicht mehr zu ändern, aber ich bin auch in der Lage, dieses Fehler zu korrigieren. Für mich sind die beiden noch immer so gut wie tot - klar?«
    Lucia und Farah stimmten zu, wollten aber wissen, wie es weiterging.
    Marina warf einen knappen Blick auf das Haus. »Was dort passiert, weiß ich nicht. Habt ihr den Schuß gehört?«
    »Nein, nur den Schrei«, sagte Farah.
    »Sinclair hat auch geschossen. Ich habe ihn leider unterschätzt. So konnte er mir die Pistole abnehmen. Ich will die beiden Bullen nicht überschätzen, aber ich denke schon, daß sie es schaffen, sich zu befreien. Dann werden sie das Zimmer und auch das Haus verlassen. Wie ich die Bullen einschätze, lassen sie es nicht darauf beruhen. Sie werden mich suchen, um mich vor Gericht zu stellen, wie auch immer. Aber ich werde nicht hier sein. Ich brauche Ruhe. Nicht lange, nur so lange, bis ich weiß, was Rybacks Geist genau mit mir vorhat. Wenn das eingetreten ist, werde ich gestärkt zurückkehren und die beiden ein- für allemal vernichten.«
    Farah wollte nicht wieder einen Schlag kassieren und sagte: »Das ist zu hoffen.«
    »Aber ihr spielt auch mit.«
    »Und wie?«
    Sie lächelte. Nein, es war kein Lächeln. Es sah eher so aus, als hätte ein Dämon seine Lippen verzogen. »Ihr seid die Vorhut. Ich bleibt in Deckung. Ihr werdet ihn später vielleicht ablenken. Eines ist dabei besonders wichtig. Wenn sie kommen und sich hier umschauen, werden sie auch irgendwann einmal stehenbleiben. Sucht euch eine gute Deckung, aus der ihr schießen könnt.«
    »Äh…
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