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1067 - Am Rand des Nichts

Titel: 1067 - Am Rand des Nichts
Autoren: Unbekannt
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Mund, und jetzt sah der Haluter, daß er keine Zähne hatte, sondern bürstenähnliche Gaumenplatten oben und unten. „Wir bewegten uns mit einer Geschwindigkeit von 81388 Kilometern in der Sekunde durch das Haphaph-Sonnensystem und durchquerten dabei den kosmischen Quadranten C83754 beta, als der Kommandant eine Verringerung der Bordschwere von 0,773 Prozent bemerkte. Er entschied..."
    „Schon gut, schon gut", unterbrach ihn der Haluter, der fürchtete, mit einer uferlosen Reihe von Einzelheiten überschüttet zu werden. „So genau wollte ich es gar nicht wissen."
    „Du interessierst dich nicht für Zahlen?" fragte Ahrrhed überrascht. „Was gibt es Wichtigeres und Schöneres als Zahlen? Ich habe sie alle im Kopf. Die Bordkraftwerke liefen mit einer Kapazitätsauslastung von nur 15,3337 Prozent, so daß der Kommandant das Schiff in einer Zeitspanne, die zwischen 2,8 und 4,9 Sekunden liegt, mit der größtmöglichen Beschleunigung von..."
    „Ich mag Zahlen", erklärte Icho Tolot rasch. Abwehrend hob er seine Hände. „Aber im Augenblick möchte ich nur wissen, ob euer Schiff von einer fremden Macht manipuliert worden ist."
    Ahrrhed schien zutiefst beleidigt zu sein. Sein Gesicht, das ohnehin stets mürrisch aussah, nahm einen Ausdruck äußerster Verdrossenheit an.
    „Du willst wirklich keine Zahlen hören? Auch nicht die Beschleunigungswerte, die wir registriert haben, nachdem die Manipulation begann? Das war exakt um 21.32,58 Bordzeit. Der Computer A34 wies aus, daß wir..."
    „Das Schiff wurde also manipuliert", stellte Icho Tolot fest und fragte sich zugleich, ob die Zahlenverliebtheit Ahrrheds nur eine Marotte des Phygos oder ein Zeichen dafür war, daß sich sein Geist verwirrt hatte.
    Ahrrhed stampfte ärgerlich mit einem Fuß auf den Boden. Seine Stielaugen reckten sich dem Haluter weit entgegen. Zornig blitzten sie auf, und Bruke Tosen, der nichts von dem verstanden hatte, was der Phygo gesagt hatte, erhob sich voller Sorge. Er glaubte, zwischen dem Haluter und dem tonnenförmigen Wesen wäre ein ernstzunehmender Streit ausgebrochen.
    „Ja, wir wurden manipuliert!" schrie der Grüne. „Aber deshalb werden wir doch mit unserem Raumschiff von hier fliehen. Unsere Wissenschaftler arbeiten zur Zeit daran, ein Abwehrsystem zu errichten, mit dem ein Eingriff von außen in die Steuerung des Schiffes unmöglich gemacht wird."
    Icho Tolot ging nicht auf diese Bemerkung ein. Er war sicher, daß die anderen Phygos ebenso in der Anlage festsaßen wie Ahrrhed. Sie waren nicht im Raumschiff, konnten also gar nicht an einem solchen Abwehrsystem arbeiten. Sie konnten höchstens darüber theoretisieren. Damit erwies sich der Fluchtplan des Grünen endgültig als eine absurde Idee, an die Ahrrhed sich klammerte, um nicht vollends in Resignation zu verfallen.
    „Wir müssen weiter", sagte der Phygo plötzlich. Er beruhigte sich schlagartig, drehte sich um und ging schwerfällig zu einer Tür. „Wenn wir noch länger hier bleiben, erwischen sie uns."
    „Nur noch eine Frage", rief der Haluter. „Kannst du uns sagen, was wir hier überhaupt sollen?"
    „Das tut mir leid", erwiderte Ahrrhed. „Das habe ich bis jetzt noch nicht herausgefunden. Ich habe mich wirklich bemüht, aber niemand hat mir etwas gesagt.
    Ich weiß nur, daß hin und wieder jemand für immer verschwindet. Auch von unseren Leuten ist einer weg. Roboter haben ihn geholt, und er ist nicht zurückgekommen."
    Das kann vielerlei Bedeutungen haben, dachte der Haluter.
    Experimentierte jemand in der Anlage mit intelligenten Wesen? Versuchte Seth-Apophis, Agenten für sich zu schaffen, deren Fähigkeiten enorm gesteigert wurden, so daß sie später in der Lage waren, Aufgaben zu erfüllen, an denen sie sonst unweigerlich gescheitert wären?
    Spekulationen! tat er diese Überlegungen ab. Es hat keinen Sinn, darüber nachzudenken, bevor ich nicht mehr Informationen habe.
    „Gut", sagte er. „Gehen wir weiter."
     
    *
     
    Mehrere Stunden lang führte Ahrrhed Icho Tolot und Bruke Tosen durch die Anlage, ohne daß sie von Robotern oder einem Sklavenwesen der Superintelligenz aufgehalten wurden.
    Dabei war deutlich, daß man nach ihnen suchte. Der Phygo wich Suchtrupps mit einem phänomenalen Gespür für Gefahren stets rechtzeitig aus. Manchmal schien es, als könne er durch Wände sehen und auf diese Weise Roboter ausfindig machen, die ihnen zum Verhängnis hätten werden können. Immer wieder schreckte er davor zurück, bestimmte Türen zu öffnen oder
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