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1064 - Horror-Line

1064 - Horror-Line

Titel: 1064 - Horror-Line
Autoren: Jason Dark
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gut, verdammt. Das ist sogar sehr gut. Hör nur nicht auf. Mach weiter, immer weiter. Ich bin gespannt. Erzähle mir mehr von dir und deinem Körper…«
    Candy tat ihm den Gefallen. Sie war eine Frau, die genau wußte, wie sie mit ihren Kunden umzugehen hatte. Besonders mit Eric, der zu den wildesten gehörte. Er war einfach nicht zu halten. Er war jemand, der sich nicht beherrschen konnte. Der alles durchlebte, der Wachs unter ihrem Einfluß war. Dem Candy die Potenz zurückgegeben hatte, wie er immer wieder behauptete. Sie wußte genau, wie sie ihn zum Höhepunkt bringen konnte, und sie lachte innerlich über ihn. Es machte ihr einfach Spaß, ihn um den Finger zu wickeln. Sie hatte die Macht. Er störte sie auch so gut wie nie mit Zwischenfragen, und so gönnte sie ihm den Spaß der Erfüllung, die für Candy nur Mittel zum Zweck war.
    Sie hörte ihn schnaufen. Menschen stießen derartige Geräusche kaum aus. Er schien sich in ein Tier verwandelt zu haben, und Candy wartete schließlich ab, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    »Bist du okay, Eric?«
    Er gab einen unartikulierten Laut von sich, der möglicherweise eine Zustimmung war.
    »Sehr schön, Eric. Soll ich jetzt auflegen? Soll ich dich allein lassen?«
    »Nein, Candy, leg nicht auf.« Seine Stimme klang flehend. »Bitte, ich bin allein, du bist es auch. Leg nicht auf. Ich will weiter mit dir reden. Das haben wir doch sonst auch getan.«
    »Stimmt, Eric. Aber ich muß auch an einen anderen denken. Verstehst du das?«
    »Nein!« rief er. »Das will ich auch nicht verstehen, verdammt noch mal.«
    »Trotzdem muß es so sein.«
    »Was denn?«
    »Bitte, Eric. Ich bin demjenigen verpflichtet, der mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin. Wäre er nicht gewesen, hättest du mich nie sprechen können.«
    Eric überlegte. Er kaute, obwohl er nichts in seinem Mund hatte. »Von wem redest du denn immer?«
    »Von meinem Fürsten.«
    »Ja, das hast du schon mal gesagt. Ein Fürst, dem du dienst. Ich kenne ihn nicht. Ich mag ihn auch nicht. Ich will ihn auch nicht kennenlernen.«
    »Aber du möchtest mich sehen, Eric.«
    »Das schon.«
    Sie stöhnte auf. Diesmal nicht wollüstig, sondern eher verhalten. »So kommen wir leider nicht zusammen, Eric. Ich sage dir, daß es Probleme geben wird.«
    »Aber wieso denn? Wieso?«
    »Es ist schwer, dir dies zu sagen. Der Fürst hat mich geschaffen. Er ist immer bei mir, Eric, auch wenn ich ihn nicht sehe. Er ist wunderbar, sehr mächtig. Wesen oder Personen wie er sind dazu geschaffen, die Welt zu beherrschen, Eric. Ach, was sage ich. Sie haben die Welt, schon immer beherrscht. Ich weiß es, und du weißt es jetzt auch. Es ist wichtig, wenn man ihn kennt. Dann weiß man, an wen man sich wenden kann, wenn es sein muß. Er ist der Halt in der Gefahr, Eric. Er hat mich geschaffen, ich wiederhole es. Ihm verdanke ich meinen Körper. Ohne ihn wäre ich ein Nichts.«
    Eric hatte sich wieder erholt. Der Druck war verschwunden. Aber es fiel ihm schwer, sich auf das neue Gespräch einzustellen: Es war ihm einfach zu sachlich. Nicht, daß er etwas gegen sachliche Gespräche gehabt hätte, in diesem Fall fühlte er sich jedoch überfordert, denn er kannte sich mit dem Thema nicht aus.
    In seinem Kopf formulierte sich die Frage automatisch. Sie war auch für ihn logisch. »Ist er dein Vater?«
    Eric erhielt eine andere Antwort, als er sich vorgestellt hatte, denn Candy lachte. Ein lautes, schallendes und auch hämisches Lachen, das Eric bitter aufstieß. Er fühlte sich durch dieses Lachen entblößt, regelrecht erniedrigt, und er hatte Mühe, gegen seine Wut anzukämpfen. Er wollte in das Lachen hineinsprechen. Das allerdings traute er sich nicht, weil er es sich nicht mit Candy verderben wollte. Außerdem stoppte das Gelächter. Er hoffte, daß Candy wieder normal geworden war.
    »Was war denn los?« fragte er.
    »Ich habe mich nur über deine Frage amüsiert, Eric.«
    »Wieso denn? War sie so schlimm?«
    »Ganz und gar nicht. Sogar verständlich. Aber ich sage dir auch, daß es nicht mein Vater ist, der mich erschaffen hat. Nicht der Vater, wie du ihn kennst.«
    »Jemand muß dich doch gezeugt haben, verflucht!«
    »Richtig. Das ist auch so gewesen. Nur nicht ein normaler Vater. Es war der Fürst. Der Fürst ist mein Vater. Der Fürst ist in mir. Der Fürst hat mir die Kraft gegeben, die- ich auch an dich weiterleiten kann, lieber Eric.«
    Der Mann verstand sie zwar, konnte sie jedoch nicht begreifen. Er hielt den Hörer zwischen seinen
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