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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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ist."
    „Aber wir können es versuchen!"
    Sagus-Rhet blickte die langen Reihen der geschlossenen Lukendeckel entlang. Er ahnte, daß hinter jedem Deckel eine Röhre war, in der ein Lebewesen im Zustand suspendierter Animation in einem Stasisfeld ruhte, und er fragte sich, warum diese Körper hier gelagert worden waren, wenn sie doch niemals zu echtem Leben erwachen konnten.
    „Gut, versuchen wir es!" sagte er schließlich. „Ich werde die benachbarte Röhre öffnen und mich dann ins zentrale Nervensystem des Wesens darin versenken, um die Zellfunktionen und ihr Zusammenspiel zu ergründen."
    Kerma-Jo blies erleichtert Luft aus seinem Atemloch.
    „Und ich werde das gleiche mit diesem Körper tun."
     
    *
     
    Sagus-Rhet bebte innerlich, als er mit Hilfe seiner Subatomar-Taster geistig ins Gehirn des fremdartigen Lebewesens eindrang, das einer Riesenkrabbe ähnelte.
    Zuerst untersuchte er die Moleküle, aus denen sich die Nervenzellen und - Nervenfasern zusammensetzten, dann studierte er die Möglichkeiten der Reizübertragung zwischen den Endapparaten der Neuronen und fand heraus, daß sie wie bei ihm vermittels Synapsen funktionieren konnte. Nur funktionierte sie bei dem fremden Wesen nicht, da es unbeseelt war. Sein Zustand ließ sich in etwa mit dem eines Computers vergleichen, der soeben aus der Endmontage gekommen war um energielos sowie ohne Programmierung zum Prüfstand befördert wurde.
    Nachdem er die Molekularstrukturen der Nervenzellen und -fasern studiert hatte, wandte Sagus-Rhet sich den fädigen Fortsätzen zu, die an den Zellen saßen und Erregungen sowohl zu ihnen hin als auch von ihnen fort zu leiten vermochten. Es gab davon erheblich mehr als bei den Gehirnen von Dargheten.
    Anschließend untersuchte er die Molekularstruktur des Rückenmarks mit seinen absteigenden und aufsteigenden Fasern, sowie die beiderseits des Rückenmarks paarig angeordneten Spinalganglien, die sensorische Zellen enthielten. Er bewunderte die Fülle der Funktionen und stellte fest, daß das Rückenmark dieses Wesens erheblich differenzierter war als das paarige Oberschlundganglion der Darhgeten.
    Nachdem er sich auch mit der Molekularstruktur der vom Rückenmark zu den Gliedmaßen und Muskeln verlaufenden Nervenstränge vertraut gemacht und erkannt hatte, daß das Rückenmark nicht nur Durchgangsstation für die vom und zum Hirn verlaufenden Erregungen war, sondern auch ein selbständiges Zentrum für viele Reflexe darstellte und die Bewegungsfolge der Gliedmaßen leitete, ging er dazu über, die subatomare Struktur des Nervensystems zu untersuchen.
    Erschrocken zog er seine Subatomar-Taster zurück, als er den starken Sog spürte, der von dem fremden Gehirn ausging, sobald er in die Welt seiner subatomaren Teilchen „getaucht" war. Es war, als sollte sein Bewußtsein gewaltsam hinübergezogen werden.
    Der Sondierungsvorgang wurde durch das Einziehen der Subatomar-Taster unterbrochen. Sagus-Rhet sah nur noch mit seinen Augen. Argwöhnisch musterte er das Fremdwesen. Er fragte sich, ob sein Gehirn vielleicht so strukturiert war, daß es fremde Bewußtseine anzog.
    Als er neben sich ein Keuchen hörte, richtete er seine Augenstiele in diese Richtung.
    Er sah, daß auch Kerma-Jo seine Subatomar-Taster eingezogen hatte.
    „Du hast also auch einen Sog gespürt", stellte er fest.
    Kerma-Jo richtete zitternde Augenfühler auf ihn.
    „Ja, und ich bin erschrocken", erwiderte er. „Mir war, als sollte mein Bewußtsein durch einen Strudel in das fremde Gehirn stürzen. Ob diese Wesen Fallen für fremde Bewußtseine sind?"
    „Das habe ich mich auch gefragt", sagte Sagus-Rhet. „Und ich bin zu dem Schluß gekommen, daß sie es nicht sind - es sei denn, sie wären ausschließlich zum Fang von Dargheten-Bewußtseinen fähig, denn der Sog trat erst auf, als ich die subatomare Welt des fremden Gehirns sondierte."
    „Ja, bei mir auch", erwiderte Kerma-Jo. „Ich halte es ebenfalls für unwahrscheinlich, daß die fremden Wesen darauf gewartet haben, daß andere Wesen auftauchen, die die Fähigkeit besitzen, in die subatomare Welt ihrer Gehirne zu ‚blicken’."
    „Wer weiß, ob sie überhaupt auf etwas gewartet haben", sagte sein Partner. „Aber wir haben uns schnell lösen können. Das beweist eigentlich, daß es ungefährlich ist, unsere Bewußtseine in diese Gehirne zu transferieren."
    „Noch waren unsere Bewußtseine nicht integriert", gab Kerma-Jo zu bedenken.
    „Willst du aufgeben?" fragte Sagus-Rhet.
    „Auf gar keinen
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