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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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Unbeschreiblichen Kraft, weiß ich das erst jetzt wieder?" (Er und Sagus-Rhet hatten die Erinnerung daran natürlich nur deshalb zurückerhalten, weil Seth-Apophis aus unerforschlichen Gründen die Indoktrinations-Verbindung wieder einmal deaktiviert und ihnen ihre geistige Freiheit zurückgegeben hatte.) Sagus-Rhet vergaß die Furcht vor dem herannahenden Schatten, als er sich schmerzlich der Schande bewußt wurde, die die Nichtgeburt über ihn gebracht hatte. Der Tod der Embryos berührte ihn dabei nicht, da kein Darghete sich um seinen Nachwuchs kümmerte. Für ihn war nur die Frage entscheidend, ob er nun erheblich länger darauf warten mußte, den Erwachsenen-Status zugesprochen zu bekommen.
    Als er sich wieder der unmittelbaren Realität zuwandte, erkannte er, daß der Schatten sich bei seiner schnellen Annäherung in eine große stählerne Wand verwandelt hatte, auf der ein kompliziert wirkendes Muster unzähliger Sensorpunkte in Hunderten von Farbschattierungen glomm.
    „Eine Schaltwand", stellte er fest.
    Die Wand verlangsamte ihre Fahrt und kam schließlich am Rand der Terrasse zum Stehen. Aufmerksam und etwas verwirrt musterten die Dargheten die Sensorpunkte.
    „Es sagt mir nichts", erklärte Kerma-Jo schließlich. „Wir können doch nicht wahllos Sensorpunkte berühren, ohne zu ahnen, was dadurch ausgelöst wird."
    Entgegen seiner sonstigen Gewohnheit sondierte Sagus-Rhet nicht mit seinen Subatomar-Tastern, um so vielleicht die Funktionen der Sensorpunkte zu ergründen. Er hatte diese Taster unwillkürlich eingezogen, als er über die Folgen nachdachte, die die Nichtgeburt für ihn haben würde.
    Deshalb erfaßte er das Sensormuster rein optisch und war dadurch in der Lage, den Anblick als Gesamtheit in sich aufzunehmen. Er war schließlich gar nicht mehr fähig, an etwas anderes zu denken als an dieses Muster.
    Zuerst merkte er nicht, wie die übrige Umwelt allmählich mehr und mehr in den Hintergrund trat - bis er überhaupt nichts mehr wahrnahm außer dem Muster der Sensorpunkte.
    Und plötzlich funktionierte sein Gehirn wie ein hochwertiger Computer, in den mit rasender Geschwindigkeit Informationen eingespeichert wurden. Sagus-Rhet „sah" überdeutlich eine Vision der Station und ihrer verschiedenen Anlagen. Dann „sah" er nur noch eine Anlage, erkannte ungenau ihren Zweck - und dann wechselten die Visionen aller Anlagen schnell. Nur eine Anlage „sah" er etwas deutlicher: ein quaderförmiges Bauwerk, das sich vor ihm auftat und den Blick auf eine hochaufragende stählerne Wand erlaubte, in der zahlreiche runde Luken saßen.
    Sagus-Rhet war fasziniert von diesem Anblick. Aus unerfindlichen Gründen kam ihm diese stählerne Wand gleichzeitig unheimlich und verlockend vor. Es war, als riefe etwas von ihr nach ihm - und als starrte ihm von dort aus gleichzeitig die Trockenheit des Todes entgegen.
    Schließlich, nach einer Zeitspanne, für die ihm jedes Gefühl abhanden gekommen war, gab er der Verlockung nach. Es war, als hätte er damit einen Impuls ausgelöst. Ein grelles Flackern zuckte über die Kontrollwand, dann erlosch die Vision der stählernen Wand - und die Kontrollwand glitt mit hellem Singen zurück ...
     
    *
     
    „Wo sind wir, Sagus-Rhet?" dudelte Kerma-Jo erschrocken.
    Sagus-Rhet schüttelte die Benommenheit, die ihn befallen hatte, ab und richtete seine Stielaugen nach hinten, denn vor ihm hatte sich nichts verändert. Die Schaltwand war nur noch als ein trüber Leuchtfleck zu sehen, der sich weiter und weiter entfernte.
    Aber hinter ihnen befand sich nicht mehr der Raum mit der Platte und den beiden Säulen, sondern eine würfelförmige Kammer, in die aus der Decke eine zylindrische Säule mit einer ovalen Öffnung am Boden ragte.
    „Die Öffnung eines Antigravschachts", stellte Sagus-Rhet fest.
    „Aber wie sind wir hierher gekommen?" fragte Kerma-Jo.
    Sagus-Rhet wußte plötzlich, daß sie sich in dem quaderförmigen Bauwerk befanden, dessen Illusion er gesehen hatte, kurz bevor er die Illusion der stählernen Wand mit den vielen Luken sah.
    „Ich weiß es nicht", antwortete er. „Aber ich nehme an, daß ich diesen rätselhaften Transport selbst bewirkt habe. Ich konzentrierte mich auf die Schaltwand - und mit einemmal sah ich zuerst ein quaderförmiges Bauwerk und dann eine stählerne Wand mit vielen verschlossenen Luken darin."
    „Das verstehe ich nicht", sagte sein Partner verwundert. „Ich habe mich auch auf die Schalt- oder Kontrollwand konzentriert und dabei
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