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1062 - Station der Porleyter

Titel: 1062 - Station der Porleyter
Autoren: Unbekannt
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Fall!" protestierte Kerma-Jo.
    „Dann versuchen wir es weiter - aber vorsichtig."
     
    12.
     
    Sagus-Rhet hatte sich vorgenommen, sein Bewußtsein dem Sog anzuvertrauen, der. von der subatomaren Welt des fremden Gehirns ausging.
    Doch es erwies sich als schwierig, dem von der Angst diktiertem Reflex zu widerstehen.
    Dreimal zuckte er zurück, bevor es ihm gelang, diesen Reflex zu unterdrücken.
    Im nächsten Augenblick hatte er den Eindruck absoluter Fremdartigkeit. Das war etwa so erschreckend, als wenn man unter einer Heißwasserdusche steht, aus der plötzlich Eiswasser kommt. Sagus-Rhet fand sich unvermittelt im eigenen Körper wieder.
    „Dir ist es also auch unheimlich geworden", meinte Kerma-Jo neben ihm.
    „Es war zu fremdartig", gestand Sagus-Rhet. „Ich glaube, ich muß mich ganz allmählich an das Fremdartige gewöhnen, vor allem aber an Erregungen, die dem Gehirn aus allen möglichen Teilen des Körpers zugespielt werden."
    „Sie sind unheimlich stark", sagte Kerma-Jo.
    „Ich nehme an, die Erregungen laufen in dem Fremden mit gleichbleibender Geschwindigkeit an den Nervenfasern entlang, während bei unseren marklosen Fasern eine sukzessive Abnahme der Erregung eintritt. Dadurch sind unsere Wahrnehmungen gedämpft."
    „Das muß es sein", sagte Kerma-Jo. „In dem fremden Gehirn war es mir, als wäre ich in ein Geräusch- und Gefühlsorkan geraten. Alle Wahrnehmungen waren viel stärker als gewohnt. Aber ich gebe dennoch nicht auf. Ich will diesen Körper beherrschen."
    „Ich denke auch nicht daran, aufzugeben", erklärte Sagus-Rhet.
    Er versenkte seinen Geist abermals in die Welt der subatomaren Teilchen des fremden Gehirns. Diesmal hielt er aus, obwohl er glaubte, von dem Dröhnen, das ihn überfiel, betäubt zu werden. Gleichzeitig spürte er es irgendwo in dem fremden Körper kribbeln; er spürte ziehende und drückende Schmerzen von nie geahnter Intensität, und die von den fremden Augen ausgehenden Lichtreize drohten ihn zu blenden.
    Es war eine grausame Tortur, die er nur deshalb durchstand, weil er sich sagte, daß die Sensibilität seines Bewußtseins sich den ungedämpften Erregungen des fremden Körpers anpassen, das heißt, verringern würde, je länger er darin aushielt. Wenn er flüchtete, würde er sich nie anpassen können.
    Endlich mäßigten sich seine Wahrnehmungen. Er fühlte, daß er sich in einem fremden Körper befand, der auf dem Rücken lag. Die von den acht fremden Augen übermittelten Lichtreize blendeten ihn nicht mehr.
    Allmählich sah er sogar etwas. Zuerst wollte er nicht glauben, was er sah, nämlich, daß es irgendwo in der Station brannte, doch dann assoziierte sein Bewußtsein die lodernden Flammen mit dem anhaltenden, wenn auch nicht mehr so lauten Dröhnen und Rumpeln.
    Er wußte plötzlich, daß der Brand und die Geräusche die gleiche Ursache hatten: ein schweres Beben, das offenbar erneut zum Absturz von Felstrümmern aus dem aufgerissenen Kunsthimmel geführt und wahrscheinlich durch Zerstörung von Energiespeichern den Brand ausgelöst hatte.
    Sagus-Rhet versuchte, den fremden Körper aufzurichten. Zuerst spürte er keinerlei Reaktionen auf seine Willensimpulse - bis er seine Glieder mit den Augen beobachtete.
    Da bewegten sie sich, wenn auch mehr oder weniger unkontrolliert.
    Es dauerte mehr als einen zehntel Tag, bis es ihm gelang, sich umzudrehen und auf die Füße zu kommen, ohne gleich wieder umzufallen. Kerma-Jo hatte mit den gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Sie versuchten, sich gegenseitig Mut zuzusprechen, bis sie erkennen mußten, daß es noch schwerer war, den fremden Sprechapparat, der in einem Hautsack unterhalb des Kopfes saß, zu beherrschen als die fremden Glieder.
    Endlich kamen sie dahinter, daß die Fremden nicht völlig aufrechtgehende Lebewesen waren, wie sie zuerst angenommen hatten, sondern das mittlere Beinpaar benutzten, um die Körper in halbaufrechter Stellung zu halten. Danach gelang es ihnen, sich, wenn auch schwankend, aufzurichten.
    Sie sahen sich an und empfanden beide, daß das Schicksal sie durch ihre gemeinsame und von Erfolg gekrönte Anstrengung noch enger miteinander verbunden hatte.
    Abermals versuchten sie, die fremden Sprechwerkzeuge zu benutzen. Es kamen jedoch nur knarrende Laute dabei heraus.
    In diesem Moment entdeckten sie ihre persönlichen Tripliden, die an der Wand des Gebäudes hochgekrochen waren und sich auf den Rückenteilen der Nuguun-Keels zusammendrängten.
    Sie blieben jedoch nicht lange in dieser
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