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1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen

Titel: 1061 - Die Macht der Rhein-Sirenen
Autoren: Jason Dark
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hatte. Sie hatten daran zu knacken und wußten nicht, was sie sagen sollten.
    »Lassen Sie alles an sich herankommen«, bat ich sie.
    »Und was ist das alles?«
    Ich lächelte, obwohl mir nicht danach zumute war. »Sagen wir einfach, die folgende Nacht.«
    Sie starrten uns an. »Wie kommen Sie denn darauf?« flüsterte Günter Heller.
    »Abwarten«, erwiderte ich. »Vertrauen sie uns!«
    Sie waren weiterhin skeptisch. »Das ist wohl etwas viel verlangt. Was wollen Sie denn tun?«
    »Herr Kluge, wir haben keinen ausgetüftelten Plan«, erklärte ich mit ruhiger Stimme. »Wir werden nichts unternehmen als Sie beide auch.«
    »Mit dem Boot auf den Fluß fahren?« Er staunte uns an. Seine Augen weiteten sich dabei.
    »Ja.«
    Helmut Kluge schluckte. Ihm fehlten die Worte.
    Heller sprang auf. »Verdammt noch mal, wie wollen Sie das bewerkstelligen? Sie haben es bei diesen Frauen nicht mehr mit normalen Menschen zu tun. Das sind doch… das sind Wesen. Rhein-Sirenen oder wie auch immer. Als wären sie aus dem Wasser gekommen.«
    »Setzen Sie sich bitte, Herr Heller«, sagte Harry mit ruhiger Stimme. »John Sinclair ist nicht ohne Grund von England nach Bingen gekommen. Er ist Spezialist für Fälle, die man mit normalen Maßstäben nicht messen kann.«
    Die beiden Männer schaute mich besorgt an. So ganz trauten sie dem Frieden nicht.
    Günter Heller gab schließlich nach. »Gut, es bleibt uns nichts anderes übrig. Eigentlich können wir nur beten – oder?«
    Wir nickten.
    ***
    Zwar schafften es Hildegarda und ihre Schwestern, über das Wasser zu gehen. Harry und ich waren jedoch dazu nicht in der Lage. Wir mußten uns schon auf konservative Mittel verlassen. Das war eben ein Boot. Wir hatten es uns am Nachmittag geliehen und auch den besorgten Ausdruck des Verleihers nicht vergessen, der uns skeptisch angeschaut hatte. Er hatte von den Gefahren des Flusses gerade in dieser Gegend gesprochen und hatte uns auch erklärt, wie wir lenken mußten.
    Wir waren sehr aufmerksame Zuhörer gewesen und hatten ihm auch gesagt, daß wir so etwas nicht zum erstenmal taten und das Boot erst am nächsten Tag abgeben wollten.
    Dagegen hatte er nichts. Wir hatten uns aus bestimmten Gründen für ein größeres entschieden, das nicht nur zwei Personen Platz bot, sondern mehreren. Es war auch mit Rettungsringen ausstaffiert, aber wir hatten noch einmal die doppelte Menge hinzugelegt.
    Danach mußten wir warten.
    Der Tag verging quälend langsam. Zwar hatte sich Harry noch mit dem Leiter der Mordkommission kurzgeschlossen, war jedoch nicht besonders mit ihm zurechtgekommen, weil der Mann Kollegen, die für die Regierung direkt arbeiteten, nicht eben freudig akzeptierte.
    Er schien mit derartigen Diensten schlechte Erfahrungen gesammelt zu haben.
    Auch gegen Abend waren die Temperaturen kaum gefallen. Wir erlebten in der Tat einen herrlichen Frühlingstag und hielten uns auch nicht im Hotel auf, sondern saßen im Freien auf einer Bank am Rheinufer. Von dieser Stelle aus hatten wir den perfekten Blick über den Fluß und konnten auch das andere Ufer klar sehen.
    Bei Einbruch der Dämmerung holten wir uns das Boot. Der Vermieter hatte auf uns gewartet, gab noch letzte Ratschläge und hatte auch schon die zusätzlichen Rettungsringe in das Boot gelegt. Sie waren ebenso wichtig wie die beiden Nachtsichtgläser, die Harry Stahl besorgt hatte.
    Ich übernahm das Ruder. Unser Boot besaß einen kräftigen Motor, Dank seiner Kraft würden wir auch gegen Strudel und stärkere Wellen ankommen.
    Der Rhein war noch immer befahren, aber mit weniger Schiffen.
    Sie alle hatten bereits ihre Positionsleuchten gesetzt und glitten wie Geisterschiffe in die Dämmerung hinein.
    Zu beiden Seiten des Stroms warfen die Berge ihre Schatten gegen das Wasser und ließen es manchmal schwarz erscheinen. Dazwischen schimmerte immer wieder ein Dunkelgrün, das nur durch den hellen Schaum der Wellen zerstört wurde.
    Ich fuhr langsamer. Gewöhnte mich an das Tuckern des Motors und auch das Rauschen des Wassers. Es herrschte eine besondere Stimmung auf dem Wasser. Die Luft kam mir klar wie bestes Glas vor. Sie sonderte einen frischen Geruch ab. Da mischten sich der Geruch von Wasser und der des Waldes zusammen.
    Die beiden Männer hatten uns genau die Stelle beschrieben, an der es zu einer Begegnung zwischen ihnen und den Rhein-Sirenen gekommen war. Deshalb blieben wir auch in deren Nähe. Auf keinen Fall wollten wir zu weit abgetrieben werden.
    Ich bekam im Laufe der Zeit mit
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