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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel
Autoren: Dämonenkiller
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beachtete und auch auf seine Worte nicht reagierte.
    Vernon starrte die geschlossene Kabinentür wütend an. Er bückte sich und blickte durch das Schlüsselloch. Der Schlüssel steckte nicht. Viel konnte er jedoch nicht sehen, da es in der Kabine dunkel war. Der Kapitän muß einen Zentralschlüssel haben, dachte er.
    Blitzschnell lief er an Deck. Zwei Minuten später kam er mit dem Hauptschlüssel zurück und sperrte Ruths Kabinentür auf.
    Seine Augen weiteten sich, als er eintrat. Im Halbdunkel sah er Ruth Gilbert, die rücklings auf dem Bett lag. Ihre Arme waren auf den Rücken gebunden, und zwischen ihren Zähnen steckte ein Tuch. Mark Paterson hockte neben dem Bett. Eine Hand hatte er über Ruths Mund gelegt, die andere drückte ihren Oberkörper auf das Bett zurück. Die Schauspielerin schlug mit den Beinen um sich. Mark Paterson kicherte und leckte über ihren Bauch.
    „Mark!" schrie Vernon, doch der Regisseur hörte ihn nicht. Er griff nach einer Nähnadel und stieß sie in Ruths Bauch, dann leckte er den Blutstropfen fort.
    Vernon packte den kleinen Mann und riß ihn hoch. Mark stierte ihn verständnislos an.
    „Ich will Blut", sagte Mark kichernd. „Viel Blut."
    Der Fernsehproduzent stieß den Regisseur, der unsinniges Zeug stammelte, zur Seite.
    Ruth spuckte das Tuch aus. „Gott sei Dank, daß du gekommen bist, Tony! Mark ist verrückt geworden. Als ich erwachte, hatte er mir schon die Hände gefesselt. Er wolle mein Blut trinken, hat er gesagt. Als ich schrie, stopfte er mir das Tuch zwischen die Lippen. Mit einer Nadel stach er mich in die Brust und in den Bauch."
    Überall an ihrem Oberkörper waren winzige Stichwunden zu sehen.
    Vernon löste ihre Fesseln, und Ruth rieb sich die Handgelenke.
    Mark hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. Er stach sich mit der Nähnadel in die linke Hand und trank sein eigenes Blut.
    „Köstlich!" sagte er kichernd. „Einfach köstlich!"
    „Ich werde ihm auch ein Schlafmittel geben", sagte Tony. „Schmerzen dich deine Wunden sehr arg, Ruth?"
    „Es geht", antwortete sie. „Er hat nicht tief hineingestochen, aber es war alles andere als angenehm." „Und sonst? Wie fühlst du dich?"
    „Scheußlich. Einfach scheußlich."
    „Zieh dir etwas an! Dann komm mit! Ich will dich nicht mit Mark allein lassen. Wahrscheinlich würde er sich wieder auf dich stürzen."
    Zehn Minuten später hatten sich alle im Club-Raum versammelt. Brooke und Plumley schliefen. Irene und Mark lallten vor sich hin; bei ihnen hatte das Schlafmittel noch nicht gewirkt; doch eine Viertelstunde später schliefen auch die beiden.
    Mark Bannerman trat in den Club-Raum.
    „Mr. Vernon", sagte er. „Der Kapitän läßt Ihnen bestellen, daß wir in etwa einer Stunde die MarkusInsel erreicht haben werden. Ein Flugzeug steht bereit."
    „Danke", sagte Vernon lächelnd. „Das ist endlich einmal etwas Erfreuliches."
    Jim Read nickte langsam. Er saß neben seiner Frau und ließ sie nicht aus den Augen. Deutlich war seine Angst um sie zu erkennen.
    Es wurde dunkel. Vernon stand auf und schaltete die Deckenbeleuchtung ein.
    Niemand hatte Lust auf eine Unterhaltung. Jeder hing seinen eigenen trüben Gedanken nach.
    Vernon schloß die Augen halb. Er spürte ein seltsames Prickeln auf der Haut, das immer stärker wurde.
    Plötzlich wurde ihm übel. Sein Magen krampfte sich zusammen, und der Schweiß brach ihm aus. Seine Hände zitterten. Der Anfall ging so rasch vorüber, wie er gekommen war.
    Peter Brooke schrie im Schlaf auf. Er warf sich hin und her, beruhigte sich aber nach wenigen Sekunden.
    Tony Vernon öffnete die Augen. Er sah alles doppelt und unscharf. Sofort schloß er die Augen wieder, um sie einige Minuten später wieder zu öffnen. Jetzt sah er alles klar und deutlich. Er blickte auf die Uhr. In einer halben Stunde sollten sie die Markus-Insel erreicht haben. Sein Blick fiel auf die große Scheibe, und er sah zwei Gestalten. Bevor er noch aufstehen konnte, wurde die Tür geöffnet, und Liz Button und Diana Crawford traten ein.
    Ruth stieß einen entsetzten Schrei aus.
    Die beiden jungen Frauen sahen grauenvoll aus - wie uralte Frauen. Ihre Körper waren ausgemergelt, die Haut runzelig, die Brüste leere Säcke. Ihre Gesichter waren eingefallen, voller Falten und Runzeln; die Augen lagen tief in den Höhlen und waren stumpf und trübe; das Haar war strähnig und grau.
    Vernon wagte sich nicht zu bewegen. Er hielt den Atem an.
    Diana Crawford ging auf Tony zu. Ihr Mund verzerrte sich zu einem
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