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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel
Autoren: Dämonenkiller
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nicht vertrauen", sagte sie. „Bringe mich zu meinem Körper zurück!"
    „Das ist im Augenblick nicht möglich", sagte ich vorsichtig, kroch auf die Felsplatte und legte mich vor der Puppe nieder.
    Ich wußte schon eine ganze Menge über die Puppe. Sie war mehr als dreihundert Jahre alt. Bis vor wenigen Tagen hatte sich der Kopf bei den Freaks von Tokio befunden, die ihn als eine Art Heiligtum verehrt hatten. Der Puppenkopf hatte Botschaften einer unbekannten Macht übermittelt. Der Schwarze Samurai hatte den Kopf zerstören wollen, doch es war ihm nicht gelungen. Der Kopf hatte sich aufgelöst und war zu Taketsura, einem Dämon, zurückgekehrt. Ich hatte nach dem Puppenkopf gesucht und ihn schließlich im Haus der Geisha, die sich in eine Gottesanbeterin verwandeln konnte, gefunden. Hinter dem Haus der Geisha hatten wir den bekleideten Körper der Puppe entdeckt. Der Kopf hatte sich mit dem Leib verbunden, und die Puppe war erwacht. Während des darauffolgenden Kampfes mit dem Schwarzen Samurai war der Puppe die Flucht gelungen. Sie war in einem Magnetfeld verschwunden, und ich hatte sie verfolgt, jedoch in der alten Schloßruine von Tsuwano ihre Spur verloren. Hier war die Puppe von den vom Kappa erweckten Hundemenschen gehetzt worden, die sie schließlich auch aufgespürt hatten.
    „Ich will in Ruhe leben", hauchte die Puppe.
    Irgendwie tat mir die Puppe leid, doch ich konnte auf sie keine Rücksicht nehmen. Ich mußte endlich hinter ihr Geheimnis kommen.
    „Weshalb bist du für einige Leute so wichtig, O-tuko-San?" fragte ich.
    „Das weiß ich nicht, Kappa."
    Ich glaube der Puppe nicht. Unglücklicherweise hatte ich keine Möglichkeit, sie zum sprechen zu bringen. Leider wußte ich nicht, wie ihr Wissen in ihren Kopf gespeichert war. Ich wagte es einfach nicht, ihren Kopf zu zerstören.
    „Laß mich frei, Kappa! Verschaffe mir einen neuen Körper, und ich werde dir Verschiedenes sagen, was dich vielleicht interessiert."
    Ich überlegte mir ihren Vorschlag. Ich hätte einfach auftauchen und zu Aki-Baka, dem Puppenmacher, gehen können. Er hatte für mich eine Puppe angefertigt, die ich aber verschenkt hatte. Doch ich traute der Puppe nicht. Sobald sie einen neuen Körper hatte, würde sie sofort erneut zu fliehen versuchen. Wieder erinnerte ich mich an die Worte des toten Kappas. In dem Höhlenlabyrinth sollte es einen unterirdischen Wasserlauf geben, der direkt ins Meer führte. Der Kopf der O-tuko-San war quasi ein Passagierschein. Mit ihm konnte ich zum Meer gelangen. Und dort würde ich vielleicht eine Spur der unbekannten Macht finden.
    Noch immer zögerte ich. Ich wußte nicht, was mich erwarten würde. Sollte ich mich zuerst mit Coco in Verbindung setzen und alles mit ihr besprechen? Das würde aber zu viel Zeit kosten. Und was war mit Unga, der dem Schwarzen Samurai gefolgt war? Ich ahnte, daß er sich in der entführten Maschine der JAL befand, die mit unbekanntem Ziel verschwunden war.
    Doch das konnte alles warten. Mein Entschluß stand fest.
    Ich griff nach dem Puppenkopf, zog ihn an mich und blickte den toten Kappa an. Den Leichnam wollte ich ebenfalls mitnehmen. Vielleicht konnte er mir noch einen guten Dienst leisten, wenn ich meiner Maske als Kappa überdrüssig geworden war, konnte ich einfach den Toten präsentieren. „Wohin bringst du mich?" fragte die O-tuko-San.
    Ich antwortete nicht, schnappte den toten Kappa und glitt ins Wasser. Die starke Strömung trieb mich gegen das Gitter. Der tote Kappa und der Puppenkopf behinderten mich in meinen Bewegungen. Meine Füße berührten das grobmaschige Gitter, und es schien mir, als wäre das Gitter warm. Ich drückte die Fußsohlen stärker dagegen und bekam einen leichten elektrischen Schlag. Jetzt war meine Neugierde geweckt. Ich hatte vermutet, daß der Kappa das Gitter errichtet hatte, damit seine Gefangenen nicht entfliehen konnten, doch jetzt war ich anderer Meinung.
    Es war ein magisches Gitter, da gab es keinen Zweifel. Möglicherweise befand sich hinter dem Gitter der Wasserlauf, der zum Meer führen sollte.
    Rasch stieß ich mich vom Gitter ab und ließ den toten Kappa los, der sich im Gitter verfing. Ich packte den Kopf der Puppe mit beiden Händen und drückte ihn gegen das Gitter. Einige Sekunden geschah nichts, dann wurde das Gitter rotglühend, und Dampfwolken stiegen auf. Das Gitter wurde aus der Verankerung gerissen und wie von einer gewaltigen Faust zusammengedrückt. Es bildete ein seltsames Muster, drehte sich einmal im Kreis
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