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106 - Der Tod aus der Zauberkugel

106 - Der Tod aus der Zauberkugel

Titel: 106 - Der Tod aus der Zauberkugel
Autoren: Dämonenkiller
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und verschwand.
    Ein gewaltiger Sog riß mich mit. Ich packte den toten Kappa und zog ihn an mich, keinen Augenblick zu früh. Nach wenigen Metern änderte das Wasser die Farbe. Es leuchtete blutrot. Einmal kämpfte ich gegen den Sog an, doch meine Bemühungen waren vergebens; der Strudel war stärker. Ich verlor jedes Zeitgefühl. Die Wände des Schachtes schimmerten seltsam.
    Irgendwann änderte sich dann das Wasser. Es wurde salzig. Dann verschwand der Schacht.
    Ich befand mich im offenen Meer.
    Doch der Sog gab mich nicht frei. Es war, als würde mich eine riesige Kugel umfangen, die mit ungeheuerlicher Geschwindigkeit durch das Wasser raste.
    Von meiner Umgebung konnte ich nichts wahrnehmen. Der magische Sog, der mich mitriß, war milchig. Noch immer hatte ich den toten Kappa und den Puppenkopf gepackt. Ich war neugierig, wo meine unfreiwillige Reise enden würde.
    Von einer Sekunde zur anderen gab mich der magische Sog plötzlich frei. Das Wasser war warm und klar.
    Ich befand mich in einer großen Korallenbucht. Eine Welt tat sich vor mir auf, die ich bisher nur von Fotos gekannt hatte. Fasziniert blickte ich mich um. Für einige Minuten vergaß ich ganz, daß ich den Körper eines Kappas angenommen hatte und von einer unbekannten Macht hierher gebracht worden war.
    Ich ließ mich einfach durch das warme Wasser treiben.
    Überall waren farbenprächtige Korallen zu sehen; dazu Schwämme, Seesterne und Seeigel, Muscheln, Kaiserfische, Seeschlangen, Krabben und Schnecken.
    Ein meterlanger Trompetenfisch ergriff panikartig die Flucht. Ein gewaltiger Teufelsrochen schwamm auf mich zu, beachtete mich aber nicht.
    Den toten Kappa versteckte ich in einer Höhle des Riffs; er war mir im Augenblick nur hinderlich. Den Puppenkopf wollte ich aber nicht allein lassen. Noch wollte ich nicht auftauchen. Zuerst mußte ich das Riff erkunden. Es war noch Nacht, doch das störte mich nicht. Ich konnte tadellos sehen.
    Ich tauchte tiefer, und das Wasser wurde etwas kühler. Es war höchst ungewöhnlich für mich, da sich mein Körper augenblicklich an den stärkeren Wasserdruck anpaßte. Ich schwamm an einigen Korallenstöcken vorbei, die wie Atompilze aussahen. Die Umrisse wirkten etwas verwischt. Langsam berührte ich die Oberfläche der Koralle. Dabei beobachtete mich teilnahmslos ein Fledermausfisch, der ähnlich wie ein Tennisschläger aussah. Der Korallenstock fühlte sich kühl und glatt an. Die Vielfalt des Lebens hier überraschte mich nicht. Ich stieß in die Tiefe, dem Meeresboden zu. Es war als würde ich gegen einen starken Wind anschwimmen. Schwärme von winzigen Fischen huschten an mir vorbei. Lange betrachtete ich einige wunderbar geformte Geweihkorallen. Und wieder schoß ein Schwarm von kleinen Fischen auf mich zu und hüllte mich förmlich ein. Gemächlich schwamm ich einige hundert Meter weiter. Vor mir lag ein sogenannter Korallengarten. Es war ein unglaublich farbenfroher Anblick. Durch die Risse und Spalten des Korallenbeetes schossen und schwebten die unwahrscheinlichsten Fische hin und her.
    Ich suchte das Atoll ab, fand aber keinen Durchschlupf zum offenen Meer hin.
    Wieder ließ ich mich einfach treiben. Dabei dachte ich nach. Der magische Sog hatte mich in diese Lagune gebracht. Es gab für mich keinen Zweifel, daß ich mich ziemlich weit von Japan entfernt hatte. Hier im Wasser war ich zwar sicher, aber das nützte mir nichts.
    Ich wollte endlich wissen, wer so brennend am Puppenkopf interessiert war. Nach den Worten des Kappas zu schließen, hatte er im Auftrag Olivaros gehandelt.
    Langsam schwamm ich hoch. Den Puppenkopf umklammerte ich mit der linken Hand. Mein Kopf stieß aus dem Wasser, und ich blickte mich um.
    Ein nachtschwarzer Himmel spannte sich über mir. Ein sanfter Wind kräuselte die Wasseroberfläche. Es war unwirklich still.
    Ich schwamm auf ein Riff zu, da hörte ich ein seltsames Geräusch. Rasch drehte ich mich auf den Rücken und blickte zum Himmel empor.
    Mehr als ein Dutzend gewaltiger Fledermäuse flogen auf mich zu. Ihre riesigen Flügel berührten fast die Wasseroberfläche. Bevor ich noch untertauchen konnte, war die erste heran. Scharfe Krallen vergruben sich in meinem rechten Arm und rissen mich halb aus dem Wasser. Eine zweite Fledermaus packte meinen rechten Fuß. Ich versuchte mich aus der Umklammerung zu befreien, doch es gelang mir nicht. Flügel schlugen wild in mein Gesicht. Eine dritte Fledermaus schnappte mein linkes Bein, und dann wurde ich ganz aus dem Wasser
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