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1059 - Der Scharfrichter

1059 - Der Scharfrichter

Titel: 1059 - Der Scharfrichter
Autoren: Jason Dark
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die Regeln.«
    Der Bischof nickte. »Jetzt, da Sie es gesagt haben, Mr. Pinter, fällt es mir wieder ein. So ist es damals tatsächlich gewesen.«
    »Und es hat sich noch bis in das letzte Jahrhundert hineingezogen«, erklärte Pinter. »Dann änderten sich die Gesetze. Es gab keine Scharfrichter mehr.«
    »Oder wieder, Mr. Pinter? Sie haben doch davon gesprochen, daß ein Scharfrichter in der Kirche erschien.«
    »Ja, auf dem Klotz. Für einen Moment nur. Wie ein Geist. Dann war er wieder weg.«
    »Das haben die Menschen gesehen?«
    »Sicher.«
    »Auch Pfarrer Morton?«
    »Er ebenfalls.«
    »Und jetzt ist er verschwunden.«
    »Leider. Und andere auch.«
    Crayton schwieg. Er senkte den Blick und war tief in seine Gedankenwelt versunken. Doug Pinter wollte ihn nicht stören, deshalb stellte er auch keine Frage.
    »Sie möchten von mir eine Antwort haben, nicht wahr?«
    »Wenn es geht, Sir.«
    »Es ist schwierig. Ich werde Ihnen da kaum helfen können, befürchte ich.«
    »Haben Sie vielleicht eine Idee?«
    Crayton hob die Schultern. »Wenn ich Sie richtig verstanden habe, läuft das, was Sie mir erzählt haben, auf etwas Unwahrscheinliches, Mystisches und nicht normal Erklärbares hin. Könnten Sie das unterschreiben, Mr. Pinter.«
    »Ja, das kann ich.«
    »Als Pfarrer oder Bischof ist man für manche Menschen zwar eine mystische Person, das steht außer Frage, doch ich selbst habe mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt. Ich bin ein Mensch des Glaubens. Es gibt dort genügend Geheimnisse, die meiner Ansicht nach auch in den metaphysischen Bereich hineinfallen, aber diese Dinge beschränken sich eben auf die Kirche und deren Umfeld. Ich will nicht einsehen, daß dieser Scharfrichter zur Kirche gehört.«
    »Nein, das nicht. Und trotzdem muß es einen Zusammenhang geben, denn auch der Pfarrer ist verschwunden.«
    Die Augen des Bischofs verengten sich. »Wollen Sie damit andeuten, daß der Scharfrichter den Pfarrer getötet hat?«
    »Es ist für mich nichts mehr unmöglich.«
    »Nein, Mr. Pinter, jetzt übertreiben Sie aber.«
    »Pardon, Sir, aber können Sie sich eine andere Lösung des Problems vorstellen?«
    »Ja. Es muß eine geben, da bin ich mir sicher. Aber nicht so ungewöhnlich und unerklärlich, wie Sie es meinen, Mr. Pinter. Das ist ja Hexerei.«
    »Möglich. Ich will auch nicht daran glauben, aber ich habe keine andere Erklärung. Es gibt genügend Rätsel in dieser Welt, die wir noch nicht gelöst und erst recht nicht begriffen haben.«
    »Spuk?«
    »Ich weiß es nicht, Sir. Tatsache ist, daß die Menschen verschwunden sind. Drei Personen einschließlich des Pfarrers. Und das in einem Zeitraum von einem Jahr. Ich lebe ja nicht in London, wo so etwas alltäglich ist. Da steckt schon Methode dahinter.«
    »Oder ein Scharfrichter?«
    »Auch der.«
    Der Bischof wiegte den Kopf. »Tja, es ist schwer, Ihnen da einen Rat zu geben, Mr. Pinter…«
    »Pardon, Sir. Aber wüßten denn Sie keinen Weg, wie der Fall gelöst werden könnte? Der Pfarrer hat zu Ihrem Bistum gehört. Sie müssen doch auch ein Interesse daran haben, zu wissen, was mit ihm geschehen ist und ob er noch lebt.«
    »Das habe ich auch, keine Sorge. Ihre Schlußfolgerungen sind auch neu für mich. Ich habe mich mit diesem Thema noch nicht beschäftigt.« Er ließ seine Worte ausklingen. »Aber es gibt sicherlich Leute, die darüber mehr wissen.«
    »Das wäre schon etwas.«
    Der Bischof konnte das Lachen nicht unterdrücken. »Nicht so voreilig, denn auch ich muß erst recherchieren. Aber mir ist eingefallen, daß es in einer nicht zu weit entfernt liegenden Vergangenheit einen Fall gegeben hat, in dem auch Priester mit eingebunden waren. Da gab es einen Mann, der sie so stark gehaßt hat, daß er sogar Kirchen angezündet hat. Der Fall wurde aufgeklärt, und zwar durch Scotland Yard. Es muß dort jemand geben, der sich mit – sagen wir - ungewöhnlichen Dingen und Erscheinungen auskennt. Auch wenn ich persönlich nicht so recht daran glaube, aber es wäre möglich, daß es auch in Mayne zu Vorgängen gekommen ist, die wir uns rational nicht erklären können.«
    Pinters Lethargie war verschwunden. »Heißt das, daß ich auf Ihre Unterstützung hoffen kann?«
    Der Bischof lächelte. »Ich werde mich zumindest bemühen. Wenn ich Glück habe, wird man mir glauben, und dann werden Sie sicherlich Besuch bekommen.«
    Pinter wußte nicht, was er sagen sollte. »Das wäre ja… das wäre wirklich mehr, als ich erwartet habe.«
    Der Bischof streckte
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