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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin
Autoren: Jason Dark
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seiner Lokale und Bars durchgeben –, war Franco für Karina der Ansprechpartner.
    »Ich gehe dann jetzt.«
    »Du kannst fahren. Nimm den blauen Ford. Der Schlüssel steckt.«
    »Danke.«
    Er lächelte ihr knapp zu. »Und einen schönen Tag wünsche ich dir noch.«
    Sie hob die Schultern. »Den werde ich trotz des Wetters sicherlich haben.«
    Dann verließ sie den Raum. Costello winkte ihr noch jovial zu.
    Karinas Knie zitterten, als sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
    Sie wußte noch immer nicht, wie ehrlich es Costello gemeint hatte.
    Er war ein Gangster, einer der durch Brutalität und Rücksichtslosigkeit an die Spitze gekommen war. So ein Mensch tat nichts aus Nächstenliebe. Bei ihm war alles Berechnung.
    Sie stieg langsam zu ihrem Zimmer hoch. In Gedanken versunken. Der Zeitpunkt wunderte sie zudem. Ausgerechnet an einem Tag wurde sie von der Leine gelassen, an dem John Sinclair die Nachricht erreichen würde. War das wirklich Zufall?
    Daran glaubte Karina nicht. Sie ging davon aus, daß etwas anderes dahintersteckte. Möglicherweise ein letzter Test, zugleich auch eine Chance, sich mit John Sinclair zu treffen oder ihm nur eine Nachricht zu hinterlassen.
    Vorsichtig mußte sie sein. Sie rechnete damit, daß der Wagen verwanzt war. Sie konnte sich auch vorstellen, verfolgt zu werden.
    So mußte sie verdammt achtgeben, nichts Falsches zu tun. Sich immer regelkonform verhalten, der anderen Seite keinen Grund zum Mißtrauen geben. Nicht einmal mit sich selbst wollte sie sprechen.
    In ihrem Zimmer blieb sie stehen, bevor sie ins Bad ging und sich »landfein« machte. Etwas Rouge, die Lippen nachgezogen. Das gehörte schon dazu. Sie wollte sich so normal wie möglich benehmen.
    Costello und seinen Männern sollte nichts auffallen. Denn jede Frau hätte so gehandelt.
    Draußen war es ziemlich kalt. Wenn Niederschlag fiel, dann als Schnee oder Schneeregen. Deshalb entschied sie sich für eine warme Jacke, die bis über die Hüften hinwegreichte. Sie hatte zuvor noch ein Jackett angezogen, das beide Waffen verdeckte, denn auf die Revolver wollte sie nicht verzichten. Außerdem hatte Costello nichts davon gesagt, daß sie die Waffen abgeben sollte.
    Tief atmete sie durch. Sie war erleichtert. Nahm es jetzt lockerer hin und vertraute auch auf ihre eigene Stärke und Raffinesse. Es würde ihr bestimmt gelingen, mit John Sinclair einen telefonischen Kontakt aufzunehmen, um sich so mit ihm verabreden zu können.
    Wenig später verließ sie das Haus. Im großen Garten war niemand zu sehen. Der kalte Wind pfiff über das Gelände hinweg und auch gegen ihr Gesicht.
    Dennoch wußte Karina, daß sie von zahlreichen Augen beobachtet wurde. Aber das kannte sie und gab sich entsprechend gelassen.
    Der Schlüssel steckte tatsächlich. Ein Auto, das auf Costellos Grundstück abgestellt worden war, stahl man nicht.
    Sie startete. Nein, es explodierte keine Bombe. Sie hatte tatsächlich daran gedacht, denn Costello war alles zuzutrauen. Langsam rollte sie an und auf das kleine Tor zu.
    Das kleine Wachhaus war kaum zu sehen, da es sich hinter einem immergünen Gebüsch versteckte. Vom Haus aus hatte man bereits freie Fahrt signalisiert, und so verließ Karina Grischin ihren Goldenen Käfig. Bisher hatte sie nur reagieren können. Von nun an hoffte sie, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen…
    ***
    Es war nur ein kurzer Anruf gewesen. Wir hatten auch nicht lange warten müssen. Obwohl ich vor Wochen die Stimme der Frau nur einmal gehört hatte, hatte ich sie sofort erkannt.
    »Ich bin in einem Bistro mit dem Namen Paris.«
    »Wo genau?«
    »Shopping Center am Piccadilly.«
    »Ja, ich weiß Bescheid.«
    »Wann kommst du?«
    »Sehr bald.«
    »Sei vorsichtig. Ich weiß nicht, ob ich unter Beobachtung stehe. Kann es mir aber vorstellen. Sicherheitshalber rufe ich von einer Zelle aus an.«
    »Ich werde nicht allein bei dir erscheinen.«
    »Suko?« fragte sie und bewies damit, daß sie nichts vergessen hatte.
    »Genau.«
    »Ich freue mich.«
    Mehr war nicht gesagt worden. Suko hatte mitgehört und stand bereits auf. »Dann wollen wir uns die Dame mal anschauen. Du kennst sie ja schon, John.«
    »Ja, aber nur kurz.«
    »Sie hat jetzt schon bei mir einen Stein im Brett«, erklärte Suko, »denn sie hat nicht vergessen, auf welcher Seite sie tatsächlich steht. Das ist schon gut. Nicht jede Person hätte so gehandelt. Die meisten hätten sich bestimmt von ihrem neuen Leben einfangen lassen. Kann sein, daß ich falschliege,
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