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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin
Autoren: Jason Dark
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Mann mußte ihr vorkommen wie vom Himmel gefallen.
    Dabei hatte er nur flach im Geäst eines Baumes gelegen, und zwar dort, wo es sehr dicht wuchs und er so leicht nicht entdeckt werden konnte.
    Er ließ sich fallen.
    Sie hätte ihn wohl nicht bemerkt,, wenn nicht ein Zweig zerknackt wäre. Gar nicht mal laut, aber Karina hatte Ohren wie ein Luchs. Sie schaute in die Höhe und bewegte zugleich ihre rechte Hand. Zwei Dinge, die nichts miteinander zu tun hatten, unabhängig voneinander waren, aber doch zusammenpaßten.
    Der fallende Mann hatte ein Messer. Und er wäre auf die Frau gestürzt, hätte sich Karina nicht mit einem Sprung zurück in Sicherheit gebracht.
    Dann schoß sie.
    Der Mann befand sich noch in der Luft, als ihn die Kugeln trafen.
    Ich war aufgesprungen. Trotz der Schüsse hatte ich keine entsprechenden Geräusche gehört. Nur ähnlich klingende, sehr gedämpfte Laute, aber der fallende Mann bekam die Kugeln mit. Die Geschosse wuchteten in seine Brust. Wir hörten ihn schreien, dann prallte er auf den Boden, als wäre er eine Leiche.
    Karina ging auf Nummer Sicher. Blitzschnell riß die Frau den rechten Arm des Bewegungslosen hoch, drehte ihn, ein Schrei, das Messer fiel aus der Hand und blieb mit der Klinge zuerst im recht weichen Untergrund stecken. Der Handkantenschlag in den Nacken ließ den Mann zusammensacken, aber das war nicht das Ende.
    Der zweite war schon da.
    Ein geschmeidiger Bursche. Ein Tarzan des Friedhofs. Mongole.
    Bewaffnet mit einer Seidenschlinge.
    Karina hatte die Gefahr gerochen und wollte herumfahren, um den Angreifer nicht mehr hinter ihrem Rücken zu haben.
    Diesmal war sie nicht schnell genug. Die Seidenschlinge fuhr dicht an ihrem Gesicht entlang nach unten. Einen Moment später fraß sie sich in die dünne Haut ihres Halses. Noch in der gleichen Sekunde zog der Mann die Schlinge zu.
    Das war beileibe kein Spiel mehr. Das war ein Training der besonderen Art, und ich war gespannt, wie sich die Frau aus der Affäre ziehen würde.
    Zuerst ließ sie ihre Waffe fallen. Sie wollte die Hände frei haben.
    Alles passierte innerhalb von Sekunden. Karina ließ sich auch nach hinten ziehen. Sie geriet dabei zwangsläufig in eine Schräglage. Die aber war bewußt gewählt, denn Wladimir und ich konnten erleben, wie ihre Ellenbogen zu Waffen wurden.
    Die angewinkelten Arme rammte sie nach hinten. Sie verlor nicht den Überblick, sie hatte Schmerzen, sie stand unter Druck, denn ihr verzerrter Gesichtsausdruck wies darauf hin.
    Die Ellenbogen waren hart wie Stein. Und sie hinterließen Schmerzen bei dem Würger. Sein Schrei war nicht zu überhören.
    Der Mann verlor für einen Moment seine volle Konzentration.
    Möglicherweise lockerte sich auch der Druck der Schlinge, jedenfalls nutzte Karina ihre hauchdünne Chance eiskalt aus.
    Sie drehte sich zur Seite.
    Wieder ein Stoß mit den Ellenbogen.
    Der Mann röchelte.
    Dann trat sie ihm auf den Fuß. Zugleich warf sie die Arme hoch und nach hinten. Sie erwischte den Kopf des Angreifers, aber auch seine Haare mit, und mit einem ruckartigen und trotzdem geschmeidigen Schwung wuchtete sie den Mann über sich hinweg.
    Mit einem dumpfen Geräusch krachte er auf den Rücken, nachdem er sich in der Luft überschlagen hatte. Karina war sofort bei ihm. Ihr rechter Fuß drückte gegen seine Brust. Sie nagelte ihn fest und hielt plötzlich eine zweite Pistole in der Hand.
    Die Mündung zeigte genau auf sein Gesicht. Sie zischte ihm etwas zu, das ich nicht verstand, dann deutete sie einen harten Schlag an, wobei sie rein »zufällig« noch den Kopf des Überwältigten an der Seite streifte, bevor sie sich mit einem Sprung von ihm abwandte, die Waffe schußbereit hielt und sich drehte.
    Karina hatte die Arme mit der Pistole vorgestreckt. Während der Drehung geriet ihr Gesicht auch in mein Blickfeld. Es zeigte eine Härte und Konzentration, wie ich sie nur ganz selten bei einem Menschen gesehen hatte.
    »Ist sie nun super, John?«
    »Kann man sagen, Wladimir. Ich möchte sie nicht als Feindin haben.«
    »Das wird auch nicht eintreten.« Er stand auf. »Alles gut, Karina.« Um mir einen Gefallen zu erweisen, hatte er Englisch gesprochen.
    Karina hatte verstanden. Sie hob eine Hand zum Gruß und entspannte sich, nachdem sie einen Blick auf ihre beiden erledigten Gegner geworfen hatte.
    Die waren wirklich groggy. Ihr Stöhnen hörte sich nicht eben freudig an.
    Karina sammelte ihre erste Pistole wieder ein und kam auf uns zu. Jetzt war sie wieder die toughe
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