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1054 - Die Leibwächterin

1054 - Die Leibwächterin

Titel: 1054 - Die Leibwächterin
Autoren: Jason Dark
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einmal zwei Minuten dauerte es, bis sie beim Lokal eintrafen.
    Ein Parkplatz war frei gehalten worden. Franco und Costello stiegen als erste aus. Der Mann kümmerte sich um Costello, während Karina die Gegend absicherte.
    Es war nichts Auffälliges zu sehen. Sie stand auf einem Parkplatz hinter dem Haus. Er war beleuchtet, und auch aus den großen Fenstern des Restaurants fiel Licht. Hinter dem Glas saßen die Gäste an viereckigen Tischen und speisten.
    Ein Bediensteter eilte hinzu. Er mußte wohl der Geschäftsführer sein. Er trug einen dunklen Anzug und behandelte Costello mit großem Respekt.
    »Ich habe Ihren Stammplatz frei gehalten, wie Sie es wünschten, Don Costello.«
    »Das ist sehr gut.«
    Der andere verbeugte sich. »Haben Sie noch besondere Wünsche, was das Essen angeht? Ich könnte schon jetzt in der Küche Bescheid sagen.«
    »Nein, heute nicht. Ich nehme mein Stammgericht. Wir alle wollen nur eine Kleinigkeit essen.«
    »Gern, Don Costello.«
    Der Mann mit dem dunklen Anzug zog sich zurück. Alle Türen standen offen, um den Rollstuhl durchzulassen.
    Karina Grischin war zum erstenmal hier. Dieses Restaurant war keine Pizzabude. Wer hier aß und trank, mußte schon tiefer in die Tasche greifen.
    Sie blieb an Costellos Seite, der ihre Hüfte tätschelte. »Entspanne dich, Karina. Hier wird uns nichts passieren. Du kannst dich voll und ganz dem guten Essen widmen. Leider wirst du auf Wein verzichten müssen, denn ich brauche dich nüchtern. Noch einmal: Entspanne dich, denn in der nächsten Zeit wird es noch hart genug werden…«
    »Ja, das glaube ich auch.«
    ***
    Sie hatten den Tisch bekommen und bestellt. Nur Vorspeisen. Costello Kalbfleisch in einer hellen Soße. Das Fleisch war ebenso dünn geschnitten wie der Fisch, den Karina auf ihrem Teller liegen hatte.
    Dazu aß sie einen kleinen Salat.
    Franco konnte nicht auf seine Pasta verzichten. Er hatte sich für Makkaroni entschieden, die durch eine Muschelsoße geadelt worden waren.
    Karina aß langsam. Sie wollte sich nicht verdächtig machen, und sie hoffte nur, daß Costello nichts von ihrer Nervosität merkte. Sie hätte nie daran gedacht, daß dieses Gefühl einmal Überhand nehmen würde. In St. Petersburg nicht, auch nicht in London. Da war sie immer cool geblieben.
    Nun nicht mehr.
    Etwas kam auf sie zu, und sie wußte nicht, was sie davon halten sollte, weil sie es auch gar nicht kannte. Es war ein verdammtes Gefühl, eine Klemme, in der sie steckte. Eine Gefahr, die anders war als die, auf die sie trainiert worden war. Hinzu kamen die Blicke des Mafioso. Er schaute sie immer dann an, wenn er sein Glas anhob. Der Wein darin schimmerte leicht grünlich.
    Karina lächelte ihn jedesmal an, wenn sich ihre Blicke trafen.
    Costello war zufrieden. Mit einer Serviette wischte er über seine fettigen Lippen und tupfte auch Weintropfen von seinem Kinn ab.
    »Na, schmeckt es dir?«
    »Ja, es ist ausgezeichnet.«
    »Sehr gut.« Er trank wieder einen Schluck. In seinen kalten, grauen Augen lag jetzt ein Schimmern. »Trotzdem bist du nervös, und das ist nicht gut, Karina.«
    »Bin ich das?«
    »Si. Ich sehe es dir an. Ich kann Menschen beobachten. Du bist nicht so recht bei der Sache. Dein Inneres ist aufgewühlt. Du reißt dich nur mühsam zusammen.«
    »Kein Wunder.«
    »Warum?«
    »Ich bin gespannt.«
    Costello lachte kratzig. »Das darfst du auch sein, meine Liebe. Was du in spätestens zwei Stunden zu sehen bekommst, wird dein Leben auf eine andere Schiene bringen. Du wirst etwas erleben, das mit Logik nicht zu fassen ist. Man muß es hinnehmen, verstehst du. Und wenn man es hingenommen hat, dann kann man es für sich ausnutzen. Nichts anderes werde ich tun.«
    »Das sehe ich ein, obwohl ich noch immer nicht Bescheid weiß.«
    »Gedulde dich.« Er wies auf die Flasche.
    Franco hatte aufgepaßt. Er schenkte seinem Boß nach, während Karina die Serviette zusammenfaltete und auf ihren leeren Teller legte. Dann traf sie Anstalten, sich zu erheben, was Costello auffiel.
    »Willst du weg?«
    »Ja, ich möchte die Toilette besuchen. In der nächsten Zeit werde ich wohl nicht dazu kommen.«
    »Ja, geh nur.« Er lächelte. »Aber laß dein Handy hier. Das soll kein Mißtrauen sein, ich möchte dich nur schützen. Vor dir selbst, verstehst du?«
    Karina sagte nichts und legte das Handy auf den Tisch. Dann ging sie und wußte auch, daß ihr Costello und Franco nachstarrten.
    Ihre Blicke brannten auf ihrem Rücken.
    Nicht nur die beiden schauten ihr nach.
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