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1054 - Der mentale Sturm

Titel: 1054 - Der mentale Sturm
Autoren: Unbekannt
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Situation nichts grundlos tun.
    Da er durch bloßes Denken nichts erreichte, beschloß er, in die Städte zu gehen und sich dort umzusehen. Während er sich an den Abstieg machte, wurde er sich der Ironie seines Gedankengangs bewußt, sich in den Städten umzusehen, weil er durch bloßes Denken nichts erreichte. Schließlich war er ja nur ein immaterielles Bewußtsein, und alles, was er tat, spielte sich nur in diesem Bewußtsein ab.
    Mit dem Unterschied, daß sein Bewußtsein nicht allein war, sondern sich in einer immateriellen Szene bewegte, die vom Bewußtsein der Zaphars geschaffen worden war und in der auch die feindliche Komponente des Psychods agierte.
    Er erreichte die oberste Stadt, die zugleich die älteste war, denn sie war erbaut worden, als das Becken des Ozeans noch bis fast oben hin mit Wasser gefüllt gewesen war. Von dieser ehemaligen Hafenstadt waren nur kümmerliche Ruinen geblieben.
    Die zweite Stadt war etwas besser erhalten, aber auch nur deshalb, weil die Shuwashen ihre Häuser aus mächtigen Steinquadern errichtet hatten, wie ihre fernen Nachkommen in der Stadt Tiahuanacu.
    Etwas blitzte in seinen Gedanken auf, gleich einem Licht, das ihm etwas enthüllen wollte. Doch der Lichtblitz war zu kurzlebig, um ihn das Geheimnis sehen zu lassen.
    Dennoch war er nicht vergebens gewesen, denn er verstärkte seine Hoffnung, daß die Zaphars die Generationenstädte geschaffen hatten, um ihm eine wichtige Erkenntnis zu ermöglichen.
    Die dritte Stadt war äußerlich fast unversehrt. Sie war kleiner als die beiden Städte über ihr, denn die Bevölkerungszahl hatte sich von Generation zu Generation wegen der sich verschlechternden Lebensbedingungen verringert.
    Warum waren überhaupt Shuwashen auf der Urheimat zurückgeblieben? Damals, vor vielen Jahrhunderttausenden, als sich das Sterben des Planeten unübersehbar abzeichnete, hatten Hunderte blühender Siedlungswelten existiert und im Zuge eines Aussiedlungsprogramms hatte jeder Shuwashe die Möglichkeit erhalten, die sterbende Welt zu verlassen.
    Er wußte es nicht, aber in ihm regte sich eine Ahnung davon, daß eine Welt, auf der sich intelligentes Leben gemeinsam mit allen anderen Spielarten der ursprünglichen Lebensform entwickelt hatte, für diese Wesen mehr bedeutete als nur ein Wegwerfplanet, als etwas, das man im Stich laßt und vergißt, wenn es verbraucht ist und seinen Zwack erfüllt hat.
    Er dachte daran, daß er nicht wußte, auf welcher Welt sein eigenes Volk entstanden war und daß er trotz aller Aufgaben, die ihn über einen langen Zeitraum erfüllt hatten, im Grunde genommen immer nur ein Heimatloser gewesen war - und daß das letztendlich auch der Grund dafür gewesen war, daß er sich nach einer anderen Art der Erfüllung gesehnt hatte und bereit gewesen war, dafür einen hohen Preis zu zahlen: den Verzicht auf die körperliche Existenz und auf eine Rückkehr ins Universum.
    Als er die siebzehnte und letzte Generationenstadt erreichte, die praktisch nur aus einem Hauptgebäude mit zahlreichen Nebengebäuden bestand, war er erfüllt von der Sehnsucht, heimzukehren. Er ahnte nicht, wohin er heimkehren wollte, aber er wußte, daß seine Sehnsucht ihn nicht nach seinem alten Leben zurückzog, sondern zu einer Existenz mit anderen Wesen zusammen, zu einer Aufgabe, die nicht von einem Einzelgänger erfüllt werden konnte, sondern nur in der Gemeinschaft Gleichgesinnter.
    Gleichzeitig war er von Verzweiflung ergriffen, denn wie sollte er dieses Ziel erreichen, nach dem er sich sehnte, von hier aus, von dieser Unweit jenseits von Raum und Zeit?
    Er stieg über einen Trümmerblock in das Hauptgebäude und sah in dem Licht, das durch die leeren Fensterhöhlen fiel, eine Ballung grünlich leuchtender Kristalle schweben.
    Immer heller wurde der Lichtschein, der von den Kristallen, den Zaphars, ausging.
    Beunruhigt drehte er sich um, denn das Licht drang auch nach draußen, es war stärker als das Licht der Unsonne und mußt die Augen des Wächters anlocken.
    Da hörte er auch schon das anschwellende Pfeifen, mit dem sich die Augen des Wächters dem Bauwerk näherten. Ratlos sah er sich um. Doch es gab nichts, womit er die Zaphars und sich schützen konnte. An Kampf dachte er nicht, denn er hatte niemals gegen jemanden oder etwas gekämpft. Es war das Grundprinzip seiner Ethik, stets nur für ein Ziel zu kämpfen - und alle seine Ziele waren immer dem Grundsatz des Friedens untergeordnet gewesen.
    Als das Pfeifen abbrach, wußte er, daß das nur
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