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1053 - Die Rache der Geköpften

1053 - Die Rache der Geköpften

Titel: 1053 - Die Rache der Geköpften
Autoren: Jason Dark
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daß sie plötzlich in der Lage war, sich zu bewegen. Sie drückte ihren Kopf aus dem Fenster und starrte nur in eine Richtung.
    Es gab ein Ziel.
    Sie sah es.
    Es war ein Schatten.
    Oder besser gesagt, eine schattenhafte Gestalt, die sich vom dunklen Untergrund her abhob. Dort stand jemand und wartete auf die Masse.
    Ein Mensch?
    Der Körper war da. Es fehlte der Kopf – oder nicht?
    Das Erscheinen der Masse hatte Larissa schon aus dem Konzept gebracht. Was sie allerdings jetzt sah, das war überhaupt nicht zu begreifen. Das war einfach unmöglich, denn nicht weit entfernt zeichnete sich die Gestalt ab.
    Es war nur ein Körper.
    Es gab keinen Kopf!
    Wenn es stumme Schreie gibt, dann erlebte Larissa Larkin ihn in diesem Moment der Entdeckung. Sie schrie in ihrem Innern. Da tobte eine Hölle. Das war der nackte Wahnsinn. Dieses Schreckliche und Unerklärliche erneut zu sehen, ging an die Grenzen ihrer Kraft.
    Jemand ohne Kopf.
    Nein, auch ein Irrtum.
    Es gab einen Kopf.
    Nur saß er nicht auf dem Hals, wie es hätte sein müssen. Die Gestalt hielt ihn in der rechten Hand, hob ihn dann an und schwenkte ihn wie eine Siegestrophäe.
    Dabei blitzte es in Höhe der Augen auf. Auch dafür hatte Larissa eine Erklärung.
    Das Gesicht war mit einer Brille geschmückt.
    Und eine Brille hatte auch Igor Manski getragen!
    Es war zuviel für sie. Larissa drehte sich zur linken Seite hin weg, weil dort der Sitz frei war. Sie konnte nicht mehr. Sie drückte ihren Körper vor, trommelte auf das Polster und preßte schließlich ihr Gesicht hinein.
    Was normal als Schreie aus ihrem Mund gedrungen wäre, erstickte jetzt in dumpfen Lauten. Und Larissas Schultern zuckten unter den harten Weinkrämpfen…
    ***
    »He, he, was ist denn mit dir? Schläfst du? Hast du irgend etwas? Verdammt!«
    Die männliche Stimme war da. Länger schon, und sie hatte die gleichen Worte einige Male wiederholt.
    Larissa rührte sich nicht. Sie wollte nicht hören, und sie wollte auch nichts sehen. Sich einfach nur verstecken, und sie schüttelte den Kopf, den sie noch immer gegen das Polster preßte. Dann spürte sie den harten Druck der Hand auf ihrer rechten Schulter und wurde in die Höhe geschoben.
    Kaum hatte sie eine normale Sitzposition eingenommen, da öffnete jemand die Beifahrertür und ließ sich auf den Sitz fallen. Es war Ed Quinn, wie Larissa durch ihren tränenverschleierten Blick erkannte. Wer anders hätte es auch sein können.
    »Ich denke, du bist mir jetzt eine Erklärung schuldig!« sprach er sie an.
    Larissa schüttelte den Kopf.
    »Dann eben nicht.«
    »Warte noch«, preßte sie hervor.
    Er warf ihr einen schiefen Blick zu. »Gut, aber nicht lange. So habe ich dich noch nie erlebt. Was ist denn überhaupt passiert, verdammt noch mal?«
    »Später, nicht jetzt.«
    »Und wann später?«
    »Bitte, Ed, gib mir noch einen Moment Ruhe. Es… es war einfach zu viel für mich.«
    »Okay, ich warte.«
    Er schaute sie an. Larissa hatte Mühe, sich wieder in der Normalität zurechtzufinden. Immer wieder strich sie über ihr Gesicht, schüttelte den Kopf oder atmete keuchend aus, als litte sie unter einem wahnsinnigen Streß.
    Ed Quinn wartete, aber die Zeit wurde ihm lang, und seine Ungeduld stieg. »Okay«, sagte er schließlich. »Ich habe dich in Ruhe gelassen. Jetzt möchte ich wissen, was mit dir passiert ist. Du hast hier gewartet, ich habe mich etwas verspätet, das ist alles klar. Was ist denn passiert? Bist du angegriffen worden?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf und zog dabei die Nase hoch.
    »Hat man versucht, dich zu vergewaltigen?«
    »Nein.«
    »Was dann, verflucht? Was hat dich so aus der Fassung gebracht?«
    »Ich… ich …«, es fiel Larissa noch immer schwer, zu sprechen.
    »Ich habe ihn gesehen.«
    »Ach.« Quinn lachte leise. »Wen hast du denn gesehen? Den Weihnachtsmann, den Nikolaus?«
    »Nein, ich habe Manski gesehen. Igor Manski.«
    »Oh«, sagte Quinn nur.
    »Ich habe ihn gesehen«, wiederholte sie nur.
    »Aber er ist tot.«
    »Das weiß ich, Ed. Trotzdem habe ich ihn gesehen. Einmal als Masse und auch als Gestalt ohne Kopf.«
    Ed Quinn sagte zunächst einmal nichts. Es war besser so. Er wußte nicht, was er denken sollte. Die Aussagen seiner Kollegin waren einfach zu irrational, zu durcheinander. Er wußte nicht einmal, ob er sich verhört hatte oder nicht. Was sie da gesagt hatte, war nicht möglich.
    Er starrte sie an. Larissa wirkte nicht verrückt. Okay, sie atmete heftig. Sie war durcheinander, ihr Blick beinhaltete
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