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1053 - Die Rache der Geköpften

1053 - Die Rache der Geköpften

Titel: 1053 - Die Rache der Geköpften
Autoren: Jason Dark
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möglicherweise auch als kopfloses Gespenst, obgleich sie nichts im Fond des Wagens sah, wenn sie in den Innenspiegel schaute.
    Der Druck hinter ihren Augen nahm zu. Es fiel ihr immer schwerer, die Beherrschung zu bewahren. Larissa ahnte, daß das neue Ziel nicht mehr weit entfernt lag. Hin und wieder sah sie die anderen Burgen oder Schlösser nicht weit entfernt. Sie wirkten wie in die Landschaft abgestellt. Sehr lange würde sie nicht mehr fahren können. Da war sie ehrlich gegen sich selbst. Irgendwann streikte sie einfach, dann ging überhaupt nichts mehr. Ob der andere das allerdings begriff, wußte sie nicht.
    Wieder hörte sie die Flüsterstimme. Aber deutlich zu verstehen.
    »Du fährst gleich nach links, Larissa.«
    »Da geht es zum Fluß.«
    »Ich weiß.«
    »Soll ich hineinfahren?« Die Frage war ihr einfach über die Lippen gerutscht.
    »Nein, ich will doch nicht, daß du ertrinkst. Ich will dich einfach nur bei mir haben. Bieg jetzt ab!«
    In der Tat tauchte auf der linken Seite die schmale Straße auf. An der Ecke standen zwei Hinweisschilder. Das eine wies auf den Fluß hin, und das zweite auf einen Campingplatz, der am Ufer lag.
    Trotz ihrer Furcht dachte sie scharf und auch logisch nach. Sollte die Fahrt auf einem Zeltplatz enden?
    Das konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Sie traute sich auch nicht, die entsprechende Frage zu stellen und ließ den Wagen in der normalen Geschwindigkeit weiterrollen. Die glatte Asphaltdecke verschwand. Die Strecke wurde uneben. Es tauchten kleine Schlaglöcher auf, und auch Steine lagen im Weg.
    Zu beiden Seiten wuchsen die kahlen Sträucher. Aber weiter vorn hob sich etwas ab. Etwas Dunkles, das aussah wie eine Ansammlung großer Steine, die jemand um einen Opferplatz herum sortiert hatte.
    An der rechten Seite wurde das Buschwerk unterbrochen.
    »Da hinein!« zischelte die Stimme.
    Im letzten Augenblick riß Larissa das Lenkrad herum. Mit der Kühlerhaube schrammte sie noch an den harten Sträuchern entlang, ansonsten kam sie normal weiter.
    Vor ihr öffnete sich die Landschaft. Ihr erstaunter Blick fiel auf die Reste eines alten Gemäuers. Von ihm waren nur die Ruinen zurückgeblieben. Die Steine sahen verbrannt aus, als hätte ein starkes Feuer an ihnen gefressen und den schmierigen Ruß hinterlassen.
    Larissa wußte, daß es nicht mehr weiterging und hielt schließlich an, bevor ihr die klobigen Steine den weiteren Weg versperrten. Sie stieg nicht aus, schaute nach vorn, sah das hohe Gras, das sogar einige Mauerreste überragte.
    Und sie sah ihn!
    Er stand dort!
    Ohne Kopf!
    Den hielt er wieder an den Haaren gepackt in der linken Hand.
    Seine dunkle Gestalt malte sich deutlich ab, auch wenn sie nicht so kompakt war und an einigen Stellen feinstofflich wirkte.
    Der Geköpfte winkte ihr mit dem langen Beil. Larissa verstand das Zeichen. Sie sollte aussteigen, aber sie wartete noch, weil ihr etwas im Vergleich zur letzten Nacht aufgefallen war.
    In der Halsöffnung lag nicht mehr die rote Flüssigkeit. Sie mußte sich aus der Gestalt zurückgezogen haben. Allerdings nicht für immer, denn als Larissa die Tür öffnete, da hatte auch die Masse den Wagen verlassen und bewegte sich über den mit Gras bedeckten Boden auf die andere Gestalt zu.
    Sehr schnell war sie bei ihr, und wieder geschah das, was Larissa bereits kannte.
    Die rote Masse schob sich an dem Kopflosen hoch und kroch durch die Halsöffnung in den Körper hinein.
    Larissa war neben dem Wagen stehengeblieben. Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Zudem traute sie sich keine Bewegung zu. Hier hatte der Geköpfte das Kommando übernommen.
    Wieder winkte er mit seinem Beil. Zugleich hörte Larissa die leise Stimme. »Komm…«
    Sie ging. Sie mußte es tun. Alles andere hätte ihr Leben beendet.
    Wie es allerdings weitergehen würde, das wußte sie auch nicht. Zunächst einmal mußte sie sich den Befehlen fügen.
    Das Schild hatte auf einen Zeltplatz hingewiesen. Davon sah Larissa nichts. Er mußte weiter vorn liegen, zum Ufer der Themse hin, deren Fluten leise rauschten.
    Sie wünschte sich so intensiv, auf einem Boot zu sein und von den Wellen weggetragen zu werden.
    Das Beil mit dem langen Griff bewegte sich wieder. Die Klinge schwang wie ein Pendel. Die Frau verstand das Zeichen. Sie durfte nicht länger zögern. Es hatte für sie auch keinen Sinn, jetzt die Flucht zu versuchen. Manski war immer schneller als sie, und natürlich das Beil.
    Er schien sie irgendwie zu mögen. Er hatte es ihr
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