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1050 - Die Roboter von Ursuf

Titel: 1050 - Die Roboter von Ursuf
Autoren: Unbekannt
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ziehst?" fragte sie.
    Sie kannte sich in der Bergwildnis aus. Fünfzig Meter weiter schluchtaufwärts gab es einen schmalen Felssteig, der von der Höhe herabführte. Dort war sie heruntergekommen. Sie wirkte abgespannt und übernächtigt; die Augen saßen tief in den Höhlen und leuchteten in merkwürdigem Glanz. Sie hatte keinen Durst zu leiden brauchen, aber hungrig war sie. Atlan gab ihr seinen letzten Riegel Konzentratnahrung.
    „Wissenschaftler und Techniker von der Ngetu-Station", beantwortete er ihre Frage.
    „Das beste, was wir finden konnten."
    „Wenn du mit ihnen das Hauptquartier der Bruderschaft überfallen willst, dann gnade dir das Licht des Universums", sagte Syskal.
    „Die Besatzung ist zu stark?"
    „Das ist nicht das Hauptproblem." Ihre verneinde Geste besaß Nachdruck. „Der Anführer allein nimmt es mit deiner ganzen Bande auf."
    „Derrill?" fragte der Arkonide überrascht.
    „Ja, der verseuchte Derrill. Ich habe einen Tag und eine Nacht Zeit gehabt, darüber nachzudenken, woher ich den Kerl kenne. Der Name Derrill ist uns schon seit geraumer Zeit bekannt. Ich versuchte, mich daran zu erinnern, wie wir ihn in Erfahrung gebracht hatten. Aber damit war ich auf der falschen Spur. Die Erinnerung, die ich suchte, reichte viel weiter zurück - bis zu einer Zeit, als Derrill sich noch Khutyr nannte und einer der gefährlichsten Bandenführer im alten Kernbezirk der Nordstadt war. Wir waren ihm ein paar Mal dicht auf den Fersen. Das muß ihm auf die Dauer zu ungemütlich geworden sein. Er verschwand von der Bildfläche und tauchte erst Jahre später, unter seinem jetzigen Namen, in Couhrs-Yot auf, um sich an der Lugosiade zu beteiligen. Niemand ahnte, daß Derrill und Khutyr ein und dieselbe Person waren - bis jetzt."
    „Du bist deiner Sache sicher?"
    „Absolut. Sein hinkender Gang brachte mich darauf. Jedermann glaubt, daß das Hinken ebenso wie die Entstellung des Gesichts von dem Giftunfall herrühren, bei dem Derrill vor ein paar Jahren fast ums leben gekommen wäre. Aber das Bein haben ihm in Wirklichkeit meine Schutzgardisten zerschossen - damals, als wir fast daran waren, dem roten Khutyr endgültig das Handwerk zu legen."
    Der Arkonide schwieg. Ein vager Gedanke hatte im Hintergrund seines Bewußtseins zu rumoren begonnen.
    „Ich nehme an, Khutyr wird nach wie vor gesucht", sagte er.
    „Nicht aktiv", antwortete Syskal. „Aber er steht noch auf den Fahndungslisten." Ihre Miene nahm einen grimmigen Ausdruck an. „Beim Licht von Kran - er hat jahrelang gewütet wie eine Bestie. Keine Zivilisation kann es sich leisten, ein solches Ungeheuer zu vergessen."
    „Man müßte Kran darüber informieren", sagte Atlan nachdenklich. War das der hartnäckige Gedanke? „Wenn bekannt wird, daß der Anführer der Bruderschaft der rote Khutyr ist, verliert der Bund alle noch verbleibende Sympathie."
    „Richtig", stimmte Syskal zu. „Aber wie macht man das? Sämtliche Kommunikationsmittel befinden sich in den Händen der Bruderschaft."
    „Gibt es einen Weg, unbemerkt ins Hauptquartier zu gelangen?" erkundigte sich der Arkonide.
    „Ich kenne mich nicht besonders gut aus. Die ganze Zeit über war ich in einer Flucht fensterloser Räume. Zweimal wurde ich Derrill vorgeführt. Beim zweiten Mal schluckte ich die Paramesklanit-Kapsel. Ich nehme an, man könnte es versuchen. Dann ginge es darum, die Funkstation zu finden. Und dann, sich unbemerkt wieder zu verziehen." Sie sah Atlan zweifelnd an. „Eine ziemlich umfangreiche Bestellung, wie? Ich glaube nicht, daß du das alles haben kannst."
     
    *
     
    Syskals Ankunft erregte unter den Freiwilligen etliches Aufsehen. Die Befehlshaberin der Schutzgarde war eine Figur des öffentlichen Lebens; es gab niemand, der sie nicht auf Anhieb erkannt hätte. Syskal schilderte ihre Erlebnisse im Hauptquartier der Bruderschaft.
    Sie besaß Umsicht genug, Äußerungen zu vermeiden, die ihren Zuhörern den Mut genommen hätten. Während ihres Berichts benutzte Atlan die Gelegenheit, Tschang zu beobachten. Der Tart ließ sich nicht anmerken, was in seinem Bewußtsein vorging.
    Nivridid, dem der Arkonide einen fragenden Blick zuwarf, machte die Geste der Ungewißheit.
    Es drängte Atlan, die Umgebung des Hauptquartiers zu rekognoszieren. Es war eine innere Unruhe in ihm, die ihm einzureden versuchte, daß die Entscheidung näher war, als er bisher geglaubt hatte. Syskal erklärte, sie kenne eine Stelle, von der aus sich das Gelände am Ostrand des Tals mühe- und
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