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105 - Atoll des Schreckens

105 - Atoll des Schreckens

Titel: 105 - Atoll des Schreckens
Autoren: Larry Brent
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hinausgeschwommen sein und
hatte dann nicht mehr die Kraft, ans Ufer zurückzukehren. Ihre Kleider und
zurückgelassene Utensilien hat man später am Strand gefunden.“
    „Das
steht eindeutig fest?“
    „Ja,
daran gibt es nichts zu deuteln.“
    „Und
Maron selbst hielt sich fast zweitausend Kilometer weiter südlich auf?“
    „Ja,
mit Sicherheit. Er hatte dort die Leitung eines Experimentes übernommen und das
Atoll nicht verlassen.“
    „Dann
ist doch alles klar. Dann war es ein Unfall. Eindeutig. Trotzdem läßt dir das
alles keine Ruhe?“
    „Es
gibt ein paar Schönheitsfehler. Zum Beispiel wußte niemand, daß die Ehe der
Marons nicht so glücklich war, wie es nach außen hin den Anschein hatte.“
    „Und
woher weißt du das? Hast du sie des öfteren besucht?“
    „Nein.
Aber nach meiner Pensionierung habe ich oft Urlaub an der Küste gemacht. Der
Zufall wollte es, daß ich auch das Haus von Professor Maron im Auge behielt.
Ich konnte ihn und seine Freunde beobachten, während ich am Strand
spazierenging. Hin und wieder warf ich durch mein Fernglas einen Blick über das
Meer, beobachtete die Schiffe. Wenn ich den Kopf drehte, dann hatte ich auch
Marons Anwesen ganz dicht vor mir. Ich hatte ja Zeit, viel Zeit. Im Laufe von
Jahren wurde das Bild immer klarer, das ich mir von Maron zu machen begonnen
hatte. Er haßte seine Frau, sie hatte einen Liebhaber: Gilbert Roussy.“
    Dijolls
Unterkiefer klappte herab. „Und das hast du alles durch ein Fernrohr gesehen?“
    „Nein,
durch einen Minispion gehört. Du kennst doch diese kleinen Mikrofone, wie sie
von Privatdetektiven benutzt werden. So eines hatte ich mir besorgt und nach
einem Spaziergang über die Klippen in der Nähe eines
jener Fenster angebracht, hinter denen sich Maron am meisten aufhielt: im
Kamin- und Arbeitszimmer. Seine einsamen Stunden verbrachte er damit, daß er
regelmäßig eine Flasche Rotwein trank.“
    „Fuchs!“
Dijoll schüttelte entsetzt den Kopf, als würde er den alten Freund zum ersten
Mal richtig kennenlernen.
    „Ja,
ich weiß, was du sagen willst. Ich bin ein unanständiger Kerl. Belausche andere
Leute, finde heraus, daß sie gern einen trinken, und beobachte sie dabei, wie
sie Beleidigungen und Beschimpfungen aussprechen und sich darüber freuen, daß
die eigene Frau in Atome zerrissen wurde.“
    „Fuchs!“
Dijoll faßte es nicht.
    „Ja,
wenn ich es dir sage. Ich hab's aus seinem eigenen Mund gehört. Mehr als
einmal. Ihr habt es euch doch immer so gewünscht , geiferte er dann, und
man lernte ihn von einer Seite kennen, die ganz anders als die war, die die
Öffentlichkeit von ihm kannte. Professor Gilbert Maron ist phantasievoll. Vor
Menschen mit zuviel Phantasie sollte man sich in acht nehmen.“
    „Du
verallgemeinerst.“
    „Schön.
Aber Ausnahmen bestätigen die Regel. Maron hat sich eine hübsche Geschichte
ausgedacht. Aber - seine Frau geht auf sein Konto und Armand Roussy auch. Nicht
umsonst freute sich Maron regelmäßig darüber, daß er beide zur
Hölle geschickt hatte - mit einem einzigen kleinen Knopfdruck , wie er immer
so schön sagte. Na, wie finde ich denn das? Das paßt doch nicht zu einem Mann
der feinen Lebensart, wie Maron einer zu sein vorgibt.“
    „Es
scheint, auch du hast mir zu viel Phantasie. Du wirst mir unheimlich.“
    „Ich
bin die löbliche, positive Ausnahme, das darfst du nicht vergessen. Jedes Ding
hat seine zwei Seiten. Maron sieht aus wie ein Gentleman, aber er ist ein
Schweinehund.“
    „Kein
Mensch nimmt dir die Geschichte ab, Fuchs. Du hast keinerlei Beweise. Jetzt,
nach zwanzig Jahren! Das ist längst verjährt. Was hast du davon, den alten Kram
noch einmal aufzurollen, zumal er niemals etwas mit deiner eigenen Arbeit zu
tun hatte?“
    „Eben
genau da liegt der Hund begraben, mein Lieber. Weil ich nichts damit zu tun
hatte, möchte ich ein paar Leuten zeigen, daß der alte Fuchs seinen eigenen
Kopf hat und immer noch denken kann. Persönliche Genugtuung und Langeweile sind
alles, was mich veranlaßt hat, so zu handeln, wie ich es tat.“
    „Und
weil Maron jetzt auf mysteriöse Weise entführt wurde, wärmst du die alte
Geschichte wieder auf? Was hat der Seetang auf der Terrasse des
Wissenschaftlers mit dem zu tun, was du herausgefunden zu haben glaubst,
Fuchs?“
    „Vielleicht
„ne ganze Menge, lieber Dijoll. Die Rache der See. Vielleicht hat Maron damals
voller Wonne die Asche seiner Frau in den Pazifik gestreut und geheimnisvolle
Beschwörungsformeln gemurmelt. Ein Mann,
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