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104b - Die Braut der Bestie

104b - Die Braut der Bestie

Titel: 104b - Die Braut der Bestie
Autoren: Dämonenkiller
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nicht für dumm verkaufen", zischte er. „Der Japs hat es eben gesagt: Ein Entführer hat die Maschine in seine Gewalt gebracht! Glauben Sie, ich sehe seelenruhig zu, wie uns ein Verrückter zu den Kommunisten entführt? Ich werde jetzt ins Cockpit gehen und mir den Kerl vornehmen! Mit seinen verdammten Schwertern kann er mir nicht imponieren!"
    „Gehen Sie zurück zu Ihrem Sitz!" sagte Unga scharf. „Es hat keinen Sinn, dem Samurai Widerstand zu leisten. Sie werden Ihren Kopf los sein, ehe Sie auch nur die Faust heben können."
    Cobb riß sich los. Er hatte nicht einmal zugehört. Er blieb vor Okamoto stehen und redete auf ihn ein, um mehr von ihm zu erfahren.
    Unga verlor die Geduld. Er packte den bulligen Kerl am Kragen und riß ihn zurück. Cobb schlug sofort zu, doch Unga blockte den Schlag ab und verpaßte Cobb eine Ohrfeige.
    „Hauen Sie ab, Cobb", fauchte er. „Ich werde es nicht zulassen, daß Sie die anderen Passagiere in Panik versetzen. Wir werden in Ruhe abwarten und überlegen, was wir unternehmen können, verstanden?" Er wartete Cobbs Antwort nicht ab, sondern gab ihm einen Stoß, daß er auf die offene Tür zum Erste-Klasse-Abteil zutaumelte. Unga wandte sich an den Chefsteward. „Sorgen Sie dafür, daß Mr. Okamoto verarztet wird."
    Kono Tamura drehte sich zu der Stewardeß um.
    „Hol den Verbandskasten…“, begann er.
    Ein heftiger Ruck, der den riesigen Rumpf des Jumbo-Jets erschütterte, unterbrach ihn.
    Die Passagiere schrien auf und klammerten sich an ihren Sitzen fest.
    Die Stewardeß neben Unga griff sich an den Kopf. Sie hatte im Rundfunk in Osaka von dem unheimlichen Schwarzen Samurai in Tokio gehört, der mehrere Menschenleben auf dem Gewissen haben sollte. Und nun befand sich das Ungeheuer hier an Bord und hatte die Maschine in seine Gewalt gebracht.
    Sie schrie gellend auf und warf sich herum.
    „Er wird uns töten! Er wird uns alle töten!"

    Nach drei Stunden erreichten sie mit den Schlitten das Dorf.
    In Yoshitsunes Eingeweiden wühlte der Hunger schlimmer als zuvor. Er hatte es nicht gewagt, die Jäger noch einmal um ein Stück Fleisch zu bitten. Sie hatten insgesamt neun Robben erlegt, doch Yoshitsune vermutete, daß davon mehrere Familien satt werden mußten.
    Seine Gier quälte ihn. Er focht einen harten Kampf gegen sie aus. Manchmal ertappte er sich dabei, wie er die Fellmänner gierig musterte, doch dann dachte er daran, daß er nie wieder zu dieser roten, schuppigen Bestie werden wollte, die nichts als Grauen über die Menschen brachte.
    Kinder liefen den Schlitten entgegen und begrüßten sie. Ihre hellen Stimmen verstummten, als sie den kauernden Riesen auf Natkas Schlitten sahen.
    Das Dorf bestand aus einer viereckigen Hütte aus Holz und niedrigen, runden Behausungen, die aus Schnee und Eis zu bestehen schienen.
    Die Schlitten hielt auf einem großen Platz zwischen den runden Hütten. Yoshitsune sah andere Fellmenschen aus niedrigen, röhrenartigen Tunneln kriechen, die zu den runden Schneehütten führten.
    Stumm starrten die Fellmenschen ihn an. Ihre Gesichter waren breit, die Augen weit geöffnet. In einigen Gesichtern las er Furcht, doch die meisten blickten ohne Scheu und freundlich.
    Natka ging auf einen Fellmann zu, der ihn um einen halben Kopf überragte. Er sprach mit ihm und wies dabei immer wieder auf Yoshitsune.
    Langsam kamen die Fellmenschen näher. Sie begannen, ihn zu bestaunen. Sie sahen, daß er unter der Felljacke, die er sich über die Schultern geworfen hatte, nackt war. Einer der Fellmenschen trat auf ihn zu, zog die Felljacke ein Stück zur Seite und kicherte hinter vorgehaltener Hand hell. Yoshitsune zuckte zusammen wie unter einem Schwertstreich.
    Eine Frau, dachte er.
    Natürlich! Auch unter den Fellmenschen mußte es Frauen geben. Man konnte sie unter der dicken Fellkleidung nur nicht von den Männern unterscheiden. Erst als Yoshitsune genauer hinschaute, sah er an den weicheren Zügen einiger Fellmenschen, daß es Frauen waren.
    Der große Fellmann trat mit Natka auf Yoshitsune zu. Er sagte etwas in der Sprache, die Yoshitsune nicht verstand. Dann streckte der Mann ihm die Hand entgegen.
    Yoshitsune begriff, daß es eine freundliche Geste war. Er griff nach der Hand und erwiderte den Druck des anderen.
    Dann sagte er heiser: „Hunger."
    Natka schien das Wort schon zu kennen. Er sagte etwas zu dem großen Fellmann. Der musterte Yoshitsune nachdenklich, dann nickte er, und Natka sagte etwas zu ein paar Fellmenschen, die Frauen waren. Sie
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