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1047 - Madame Medusa

1047 - Madame Medusa

Titel: 1047 - Madame Medusa
Autoren: Jason Dark
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die Ohren offen. So erhalte ich oft genug gewisse Informationen, die mir persönlich nicht helfen, allerdings anderen Menschen wertvolle Dienste leisten können.«
    »Sollte es sich dabei um geheime Informationen handeln?«
    Joker wiegte den Kopf. »Manchmal.«
    »Das ist nicht mein Gebiet. Mir brauchen Sie keine geheimen Informationen zu übermitteln. Ich will und möchte sie nicht wissen. Was ich erfahren möchte, kann ich durch einen Blick in die Zukunft erkennen.«
    »Alles richtig, Madame«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Aber Sie sollten vielleicht nachdenken. Zu Ihnen kommen zahlreiche Menschen, um sich Rat zu holen. Es sind nicht die Leute von der Straße, sondern Personen, die an bestimmten Schaltstellen sitzen, möglicherweise sogar an den Hebeln der Macht. Ob in der Politik oder in der Wirtschaft. Für derartige Leute können gewisse Informationen von großer Wichtigkeit sein. Ich bin ein solcher Beschaffer.«
    »Wie schön«, sagte sie lächelnd. »Jetzt wollen Sie von mir wissen, ob Sie in der Zukunft weiterhin dieser Informations-Beschaffungsarbeit nachgehen sollen?«
    »Auch.«
    »Nicht primär?«
    »Nein.«
    »Warum sind Sie dann bei mir?«
    »Ganz einfach, Madame. Weil ich gern ein Geschäft mit Ihnen machen würde.«
    Schnaufend stieß die Wahrsagerin die Luft durch die Nase. »Geschäft…«
    »Genau. Sie mögen sicherlich Geschäfte. Oder nicht? Jeder möchte doch verdienen. Ich bin zwar kein Wahrsager, aber ich sehe für die Zukunft glänzende finanzielle Möglichkeiten für uns beide.«
    »Das müßten Sie mir genauer erklären.«
    »Sie wohnen an exponierter Stelle. Mitten in der Stadt und trotzdem sehr zurückgezogen. Ihr Haus ist offen für viele Kunden oder Klienten. Sie hören viel, ich höre viel, und es wäre sicherlich möglich, daß wir die Informationen untereinander austauschen. Ich kenne Leute, die sehr viel dafür bezahlen würden.«
    »Sagt man dazu nicht Spionage?« erkundigte sich Madame nach einer kurzen Pause.
    »Das dürfen Sie nicht so eng sehen.«
    »Ach so.« Sie legte ihre Hände zusammen. »War das Ihr ganzer Vorschlag, Mr. Joker?«
    »Nein, ich könnte ins Detail gehen.«
    »Dann bitte.«
    »Die Dinge liegen doch auf der Hand. Zu Ihnen kommen viele Diplomaten. Sie wollen etwas von Ihnen. Vor allen Dingen sind es die Diplomaten aus außereuropäischen Ländern. Ich kann mir denken, daß diese Leute für gewisse Dinge schon empfänglich sind. Sie denken hier bei Ihnen nicht an ihren Job. Hier können sie sich gehenlassen. Hier sind sie Menschen und weg vom Beruf. Aber sie haben ihr Wissen nicht vergessen. Unter den besonderen Umständen hier würden sie Ihnen bestimmte Dinge verraten, die auch für mich interessant sein könnten, und zudem noch gut bezahlt werden. Darüber sollte man sprechen.«
    »Verrat.«
    Joker lachte. »Wen verraten Sie schon?« Er hatte sich bisher zurückgehalten, nun war er bereit, eine volle Breitseite abzuschießen. »Wie ich höre, sind Sie bereits im Geschäft. Ich wollte es nur intensivieren.«
    »Sie halten mich für eine Agentin?«
    »Nicht direkt, aber…«
    »Irrtum, Mr. Joker. Ich weiß nicht, wer Sie geschickt hat. Bei mir sind Sie an der falschen Adresse.«
    »Niemand hat mich geschickt. Wie ich Ihnen schon sagte, ich arbeite auf eigene Rechnung.«
    »Das soll ich Ihnen glauben?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Mr. Joker, so plump lasse ich mich von Ihnen nicht reinlegen. Tut mir leid. Da müssen Sie schon früher aufstehen.«
    Joker lachte wie früher der gute J.R. aus der Dallas-Serie. »Ich glaube, Sie sollten über meinen Vorschlag noch einmal nachdenken und eine Nacht darüber schlafen. Wir können gern einen Termin für morgen ausmachen. Ich habe ihn mir extra freigehalten. Also, schauen Sie in Ihrem Terminkalender nach.«
    »Sorry, ich habe keinen frei.«
    »Auch nicht für besondere Fälle?«
    »Auch dann nicht. Ich gebe zu, daß Sie ein besonderer Fall sind, Mr. Joker. Ich habe auch das Gefühl, daß Sie mich testen wollten. Sie haben es versucht, zwar etwas plump, aber nicht jeder kann eben immer gut sein. Sie verstehen…?«
    Ja, er verstand. Und die Worte hatten ihn geärgert. Das Blut stieg ihm in den Kopf. »Das heißt also, daß ich gehen kann?«
    »Davon habe ich nicht gesprochen.«
    Sofort keimte wieder Hoffnung in Joker. »Sollten wir doch noch ins Geschäft kommen?«
    »Von meiner Seite aus schon.«
    Joker atmete so laut aus, daß Madame es hören konnte. Er fühlte sich erleichtert. »Dann sollten wir die
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