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1039 - Die Heroin-Zombies

1039 - Die Heroin-Zombies

Titel: 1039 - Die Heroin-Zombies
Autoren: Jason Dark
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Flügels verwachsen. Da sie selbst dunkle Kleidung trug, glich sie einem Insekt, das höher und höher kletterte, aber kein Ziel erreichen würde, das ihm Sicherheit brachte.
    Bei jedem Greifen hoffte sie, daß die querstehenden und leicht geneigten Sparren auch halten würden. Bisher hatten sie sich nur durchgebogen, aber sie waren nicht zerbrochen.
    Elena hielt den Mund offen. Sie atmete heftig. Wenn sie etwas sehen wollte, dann starrte sie nur nach oben und nicht in die Tiefe, wo die beiden sie verfolgenden Zombies an dem schwankenden Mühlenflügel fest hingen. Wenn sie kletterten, dann bewegten sie auch ihre Körper, und somit geriet der Flügel stets in große Schwankungen und wurde von einer Musik begleitet, die klang wie das Brechen alter Knochen. Hin und wieder waren auch kleine Sparren abgefallen, aber es gab zum Glück keine großen Lücken. Bisher hatte die Frau noch immer Halt gefunden.
    Ihre Verfolger holten auf. Zumindest derjenige, der ihr am nächsten war. Sie sah es nicht, sie hörte es nicht einmal, sie nahm nur diesen widerlichen Verwesungsgeruch wahr, der sie hin und wieder daran hinderte, normal Luft zu holen. Ihr wurde übel, das konnte auch an der Angst liegen.
    Elena Cerez kletterte weiter. Sie glich dabei einem Automaten, wie auch die beiden Zombies. Nur war ihre Kapazität stark begrenzt, und sie würde irgendwann erschöpft sein, das stand auch fest.
    Es war ein verzweifeltes Ringen, ein Weglaufen vor dem Tod, denn ihr war längst klar, daß sie einen Fehler begangen hatte. Der Wind hatte sich verstärkt. Er wehte gegen ihren Körper und auch gegen ihr Gesicht. Es kam ihr vor, als wäre sie von kalten Tüchern berührt worden. Trotzdem schwitzte sie. Die Angst ließ Schauer in ihr hochsteigen.
    Wieder schlug ihre flache Hand gegen das rauhe Holz. Wieder faßte sie zu. Und wieder spürte sie den Schmerz auf der Handfläche, auf der das rauhe Holz blutende Wunden hinterlassen hatte.
    Elena legte den Kopf zurück. Sie wollte sehen, wie weit sie noch klettern konnte, bevor die beiden Untoten sie wie eine reife Frucht vom Flügel der Mühle pflückten.
    Ihre Chance war nicht mehr groß. Drei- oder viermal konnte sie noch zufassen, dann hatte sie das Ende des immer stärker schwankenden Flügels erreicht.
    Sie drückte ihren Körper zurück, obwohl sie es nicht gewollt hatte.
    Es war einfach die Schwäche, die sie dazu trieb. Sie brauchte eine Pause, sie brauchte Luft. Nicht nur ihre Hände schmerzten, auch durch die Arme und bis hinein in die Schultern zog sich der scharfe, beißende Schmerz.
    Weiter!
    Der nächste Schlag gegen den Sparren. Sie faßte wieder zu. Das Hochziehen der Beine war für Elena ebenfalls zu einer Qual geworden, aber sie machte einfach weiter. Nicht mehr denken, das letzte an Kraft aus dem Körper herausholen, mehr ging nicht.
    Sie zog das rechte Bein nach.
    Nein, nicht mehr. Plötzlich erstarrte sie. Eine kalte und zugleich auch weiche Klaue war gegen ihren rechten Knöchel geschlagen und hatte sich darum geklammert.
    Die Hand des Untoten!
    So etwas wie Strom durchzuckte ihren Körper. Wie angeleimt kam Elena sich vor. Die Klaue bildete sie sich nicht ein. Sie war da, und sie drückte immer härter zu, als wollte sie ihr langsam den Knöchel brechen und ihn dann zu Staub zu zermalmen.
    Die Angst war schlimm. Sie war wie ein Messer, dessen Klinge in Feuer gelegen hatte. Elena war wie gelähmt. Keinen Tritt kam sie mehr weiter.
    Die zweite Klaue rutschte über ihren linken Fuß, bevor sie brutal zugriff. Es war der Augenblick, in dem ihr bewußt wurde, daß es keine Rettung mehr gab. Trotzdem hielt sie sich eisern fest. Wenn dieser Zombie sie vom Flügel wegreißen würde, dann brach das Ding ganz zusammen, und beide würden in einem Regen von Holzstücken zu Boden fallen. Der Zombie »überlebte«. Sie bestimmt nicht.
    »Neiiinnnn!« schrie sie plötzlich los und klammerte sich noch härter fest. »Ich will es nicht! Neiiinnnn…«
    Der Zombie hörte nicht auf sie. Er hielt noch immer die beiden Fußknöchel fest und zerrte jetzt daran, damit Elena den Halt auf den Sprossen verlor.
    Sie hielt dagegen. Rein aus Verzweiflung geboren, denn der Verstand ist in derartigen Situationen nicht mehr präsent. Hier regierte der nackte Instinkt. Hier ging es einzig und allein darum, überleben zu können.
    Ihre Schreie waren leiser geworden. Sie hörte sich nur heftig keuchen und zugleich jammern. Das aus ihren Augen rinnende Tränenwasser schien auf der Haut zu Eis zu gefrieren, so
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