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1037 - Zurück aus dem Jenseits

1037 - Zurück aus dem Jenseits

Titel: 1037 - Zurück aus dem Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Metallplatte des runden Tisches gestützt, und die Kugel hielt sie vor ihr Gesicht, daß es verdeckt wurde.
    Dagmar versuchte, einen Blick durch das Glas zu werfen, was ihr nicht gelang. Es war einfach zu dunkel und zu dicht. Kein Gesicht zeichnete sich dahinter ab, aber in der geheimnisvollen Kugel selbst bewegte sich auch nichts.
    In der letzten Zeit hatte keine der Frauen ein Wort gesprochen.
    Das änderte sich, denn Jamina konnte ihren Triumph nicht mehr zurückhalten. Von einem schmatzenden Laut begleitet, holte sie Atem, bevor sie an der Kugel vorbeisprach. »Ich spüre sie, meine Liebe. Es ist so schwer, und es ist ein sehr weiter Weg, den sie zurücklegen muß. Aber sie schafft es auch diesmal, die Vergangenheit zu überwinden. Sie hat ihren Tod überlebt, und sie hat diese Kugel als zweite Heimat gefunden. Bald wirst du sie sehen, meine Teure, und ich bin gespannt, wie sie auf dich reagieren wird.«
    »Die… die Hexe?«
    »Ja, Marianne!«
    »Warum sollte sie auf mich reagieren?«
    Jamina schaute kurz an der linken Kugelseite vorbei. »Weil du etwas Besonderes bist. Ich kann dich nicht mit meinen anderen Kunden vergleichen. Schon bei deinem Eintreten habe ich das Außergewöhnliche an dir gespürt. Ich kannte dich nicht, und doch hatte ich den Eindruck, plötzlich einer Freundin gegenüberzustehen. Du kannst mich auslachen, aber ich sage die Wahrheit.«
    »Wie anders bin ich denn?« flüsterte Dagmar.
    »Hm.« Jamina überlegte. »Es ist auch für mich nicht einfach, dies zu sagen. Ich will es versuchen. Du bist zwar ein Mensch, doch auch unter den Menschen gibt es Unterschiede. Nicht jeder ist gleich. Die Menschen sind mit verschiedenen Fähigkeiten ausgestattet, sie sind unterschiedlich, und du gehörst zu denen, die ich als besondere Personen ansehe und einstufe.«
    Dagmar Hansen wollte es genauer wissen und fragte deshalb:
    »Wie besonders bin ich denn? Ich selbst fühle mich nicht so. Nein, überhaupt nicht, ich bin wie alle anderen auch.«
    Jamina schüttelte den Kopf. »Du sollst nicht lügen, Dagmar. Ich weiß sehr genau, daß du dich äußerlich zwar nicht von mir und den anderen unterscheidest, aber du bist trotzdem anders. In deinem Innern liegt das andere verborgen.«
    »Das ist mir zu wenig.«
    »Gut, ich habe noch Zeit. Deshalb will ich es dir genauer erklären. Du bist mehr als sie.«
    »Meinst du die Hexe damit?«
    »Ja, genau sie.«
    »Also Marianne?«
    »Tu nicht so naiv«, flüsterte Jamina scharf zurück. »Du weißt sehr genau, wovon ich spreche. Marianne und du, ihr beide habt vieles gemeinsam, das spüre ich genau. Es ist wie ein Kribbeln in meinem Innern. Dort haben sich Schienenstränge entwickelt, auf denen die Wahrheit transportiert wird. Ich selbst spüre Marianne gegenüber nur eine Verbundenheit. Bei dir aber ist es anders. Da gibt es starke Gemeinsamkeiten, sehr starke sogar. Mir kommt es vor, als hätte Marianne dich zu mir geschickt.«
    »Das bestimmt nicht.«
    »Wirf es nicht so weit von dir, Dagmar. Du weißt es wahrscheinlich selbst nicht.«
    Sie hat ja recht! dachte Dagmar. Sie hat leider recht. Wenn die auf dem Scheiterhaufen verbrannte Frau tatsächlich eine Psychonautin gewesen war – und alles wies darauf hin –, dann gab es zwischen ihr und Dagmar tatsächlich die große Gemeinsamkeit, eben das großartige und rätselhafte dritte Auge.
    Scharf holte Jamina Atem. Dieses zischende Geräusch riß Dagmar aus ihren Überlegungen. Sie vernahm auch das leise Stöhnen der Wahrsagerin und hörte haargenau jede Wort ihrer Meldung. »Sie befindet sich auf dem Weg. Sie dringt bereits ein. Sie hat ihr Ziel erreicht, denn sie will sich uns zeigen.«
    Dagmar stellte ihre Frage nicht, da sie sehr genau sah, wo sich die Dinge veränderten.
    Die Kugel war zu einem Mittelpunkt geworden. Noch immer lag sie starr zwischen den Händen der Wahrsagerin, kein Zittern, kein Beben von außen, dafür veränderte sich etwas in ihrem Innern.
    Dort bewegte sich die Luft. Etwas anderes konnte sich Dagmar nicht vorstellen. Möglicherweise bildeten sich auch irgendwelche Schlieren. Es konnten sich auch die inneren Einschlüsse aus dem Glas lösen, da war alles möglich. Doch es interessierte nur am Rande. Das eigentliche Ziel war etwas anderes.
    Marianne kehrte zurück!
    Eine Tote machte auf ihre Art und Weise auf sich aufmerksam. Sie war verbrannt worden. Ihr Körper war zu Asche zerfallen, aber der Kopf hatte überlebt. Verändert zwar, mit verbrannter und zerfetzter Haut, doch in ihm hatte die
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