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1035 - Die Totenkammer

1035 - Die Totenkammer

Titel: 1035 - Die Totenkammer
Autoren: Jason Dark
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erhellte.
    Lampen gab es genug. Mandy konnte sie sich aussuchen. Sie klemmten an den Tischen, die nur einige Schritte von ihr entfernt standen. Die Studentin war froh, daß sie die Grenze übersprungen hatte und sich endlich bewegte.
    Es lagen hier keine Teppiche. Nur dieses alte Parkett wie überall in den Räumen. Und es spürte jeden Druck, wenn die Stille in der Umgebung fast absolut war.
    Mandy atmete heftiger. Sie ärgerte und fürchtete sich gleichermaßen, weil ihr die Geräusche nicht paßten. Sie waren für sie einfach zu verräterisch. Auch wußte sie nicht, ob derjenige, den sie treffen wollte, nicht schon wartete und lauernd in der Dunkelheit hockte.
    Dicht vor einem der Tische stoppte Mandy Frost. Mit ruckartigen Kopfbewegungen schaute sie sich um, bevor sie die Hand auf den Schalter der nächsten Lampe zubewegte. Er hatte seinen Platz auf der Platte gefunden, mit der die Lampe am Tisch befestigt worden war.
    Noch ein kurzes Zögern, dann hatte sich Mandy überwunden und drückte ihn.
    Der plötzliche und helle Schein erschreckte sie. Im ersten Moment zuckte sie sogar zurück. Das Licht tat ihr nichts. Es war einfach nur zu überraschend aufgestrahlt. Sekunden später hatte sich Mandy daran gewöhnt. Ihr schnell klopfendes Herz beruhigte sich wieder, aber sicher fühlte sie sich trotzdem nicht. Wie schon vor kurzem überkam sie der Eindruck, nicht allein zu sein. Etwas war da und lauerte.
    Der Mann?
    Neben der Lampe blieb sie stehen und drehte sich in die verschiedenen Richtungen. Die Wände waren mit den vollgestopften Regalen zugestellt, das sah sie auch, aber es gab auch eine Lücke innerhalb der Bücherwände. Eine Nische, die im Dunkeln lag und deren Tür nicht zu sehen war. Durch sie konnten die Benutzer der Bibliothek in ein anderes Lesezimmer gehen. Es war der direkte Verbindungsgang.
    Daran hatte Mandy nicht mehr gedacht, da sie zu sehr mit sich selbst beschäftigt war. Natürlich konnte der andere durch die Tür kommen, um sie zu treffen. Wahrscheinlich hatte er das auch vor, nur war bisher nichts geschehen.
    Mandy stand noch immer neben dem Licht. Sie überlegte, wie sie weiterhin vorgehen sollte. Einfach auf die Nische zugehen, sie öffnen, um im anderen Raum zu suchen?
    Es wäre gescheit gewesen. Trotzdem schaffte es sie nicht. Sie war wie fremdbestimmt. In den letzten Minuten war nichts geschehen.
    Trotzdem fühlte sie sich, als wäre eine Welt über ihr zusammengebrochen. Sie dachte auch daran, daß sie hier nicht mehr wegkam.
    Daß plötzlich dieser Lesesaal zu einer tödlichen Falle geworden war.
    Es war nichts zu hören. Die erste Woge der Furcht war auch vorbeigeschwemmt.
    Mandy Frost überwand sich selbst und blieb nicht mehr neben der Lampe stehen. Sie bewegte sich parallel zum Tisch entlang, dicht hinter den Stühlen hinweg, deren Lehnen sie leicht streifte. Die Helligkeit blieb zurück, die Schatten nahmen sie auf, und sie blieb zwischen der Schmalseite eines Lesetisches und dem Regal an der Wand stehen.
    Etwas hatte sich verändert. Es war für Mandy nicht zu sehen, nur zu spüren. Sie glaubte, den Atem des Unheimlichen zu spüren, der über ihren Nacken strich. Es war wie ein böser, kalter und zugleich heißer Hauch, der sie streifte, und sie bewegte sich um keinen Deut von ihrem Platz weg. Das leise Geräusch einer sich öffnenden Tür war zu hören. Auch jetzt drehte sich Mandy nicht um. Sie schauderte nur zusammen, da ihr der Laut Angst einflößte und die Gänsehaut bei ihr verstärkte.
    Trotz der plötzlichen Nervenanspannung hatte Mandy herausgefunden, daß nicht die normale Tür geöffnet worden war, sondern die an der Seite, die zur Nische gehörte.
    Also doch.
    Er hatte den anderen Weg gewählt.
    Mandy bewegte sich nicht. Sie konzentrierte sich nur. Ihr Körper war von einer zweiten Haut bedeckt. Sie hielt den Atem jetzt an, weil nichts ihre Konzentration stören sollte. So versuchte sie herauszufinden, was der Eintretende tat, wohin er sich bewegte und ob er direkt zu ihr kam.
    Zunächst einmal schloß er die Tür. Sehr leise. Trotzdem hörte sie das leise Schnacken.
    Dann waren seine Schritte zu vernehmen. Das Parkett schien sich unter dem Druck zu biegen, als wäre ein Riese dabei, auf das Holz zu drücken. Jeder Schritt des anderen brachte Mandy näher an ihr Verhängnis heran. Sie durchlitt schreckliche Augenblicke, denn ihr Gefühl und auch ihr Instinkt sagten ihr, daß es mit einer Fluchtmöglichkeit endgültig vorbei war. Da lief nichts mehr. Sie konnte nur
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