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1034 - Kitas Kettenhund

1034 - Kitas Kettenhund

Titel: 1034 - Kitas Kettenhund
Autoren: Jason Dark
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einfach gehen, und ich werde ihn gehen. Hindernisse, die sich mir in den Weg stellen, räume ich zur Seite. Sie verstehen – oder?«
    Alvin sah sie an. Er entdeckte in ihren Augen nur Kälte. Die Pupillen sahen aus wie dunkelblaue Eiskugeln. Das Frösteln in seinem Innern nahm zu. Auf einmal war für ihn eine lebensbedrohliche Lage entstanden, denn sie hatte es ihm gesagt. Indirekt nur, doch er hatte sie genau verstanden. Eine Person wie sie konnte keine Zeugen gebrauchen. Sie war einfach nur brutal, und sie ging ihren Weg durch vom Anfang bis zum Ende.
    »Haben Sie meine Hunde getötet?« fragte er.
    »Denken Sie das?«
    »Ja.«
    »Dann wird es wohl so sein.«
    Cortney stöhnte leise auf. Das Geständnis hatte ihn nicht einmal überrascht. Er hatte fast damit gerechnet. Und wie diese Frau da vor ihm stand, konnte er sie einfach nicht als Lügnerin oder als jemand, der übertrieb, ansehen.
    »Sie haben die vier Schäferhunde getötet?«
    »Ja, glauben Sie mir nicht?«
    Alvin wollte lachen. Er wußte zugleich, daß es nicht der richtige Zeitpunkt war. »Aber wie haben Sie es geschafft? Sie sind ein Mensch und zugleich eine Frau. Sie… Sie … können einfach nicht so kräftig sein und es mit vier Schäferhunden aufnehmen. Diese Tiere würden Sie zerreißen, wenn Sie ihnen zu nahe kommen.«
    »Ich lebe noch.«
    »Das sehe ich.«
    Sie senkte den Kopf und stemmte die Hände in die Seiten. »Ich weiß, daß Sie nicht mit den Tatsachen zurechtkommen. Für Sie muß eine Welt zusammengebrochen sein. Kann ich verstehen. Ich bin auch deshalb zu Ihnen gekommen, um einige Dinge zurechtzurücken. Ich möchte Sie – wie man so schön sagt – nicht dumm sterben lassen.«
    Er glaubte plötzlich, einen Kloß in der Kehle zu haben. Nicht dumm sterben lassen! Er kannte diesen Spruch. Oft genug hatte er ihn gehört. Ihn schon selbst benutzt.
    Nie zuvor hatte er eine so schreckliche und auch realistische Bedeutung bekommen wie zu diesem Zeitpunkt. Durch diesen Satz hatte Kita Satori praktisch sein Todesurteil gesprochen.
    Er wunderte sich, daß er in der Lage war, die nächste Frage zu stellen. »Sie… Sie … wollen mich umbringen?«
    »Nein, ich nicht.« Kita gab dem Mann für wenige Sekunden Hoffnung, dann sprach sie weiter. »Mein Freund wird hier erscheinen und Sie umbringen.«
    Alvin umkrampfte mit seinen Händen die Sessellehnen. »Welcher Freund?« hauchte er.
    »Er wartet draußen. Er ist ein guter Freund. Ich bezeichne ihn als meinen Kettenhund.«
    »Hund?« wiederholte der Trainer leise.
    »Kettenhund.«
    »Und was ist…«
    »Er hat die eigentliche Macht. Er ist so etwas wie die Exekutive. Er ist so gut wie unbesiegbar, und er nimmt es auch mit mehreren Gegnern auf, wie Sie wissen sollten.«
    Es fiel Alvin Cortney wie Schuppen von den Augen. »Sie haben da von meinen vier Hunden gesprochen?«
    »Sehr richtig.«
    Der Trainer wußte nicht, was er sagen sollte. Zwar schaute er die Frau an, nur entstanden in seinem Kopf andere Bilder. Er stellte sich seine vier Tiere lebend vor. Er wußte auch, wie kräftig und kampferfahren sie waren, wenn es darauf ankam. Plötzlich erschien diese Frau und sprach von einem killenden Kettenhund. Demnach waren seine Tiere durch einen anderen Hund getötet worden.
    Das wollte ihm nicht in den Kopf. Mühsam formulierte er die Frage: »War es ein Kampfhund?«
    »Nein, kein Pitbull oder Mastino.«
    »Was dann?«
    »Ein Kettenhund. Einer, der oft bei mir ist. Den ich allerdings an der Kette halte.«
    Alvin konnte nicht anders. Er schaute nach, ob sich jemand in seinem Zimmer versteckt hielt. Während er noch schaute, hörte er von draußen das Geräusch.
    Es war ein scharfes Kratzen oder Zischen. Vielleicht auch ein Bellen. So genau hatte er das nicht deuten können. Aber das Geräusch ließ den Angstpegel wieder steigen. Alvin schaute zum Fenster hin, weil er sehen wollte, ob sich die Gestalt aufgerichtet hatte und sich hinter der Scheibe abmalte.
    Das war nicht der Fall. Es war nichts zu sehen und auch nichts mehr zu hören.
    »Er ist da!« sagte die Frau.
    »Ja… draußen?«
    »Richtig.«
    Alvin mußte schlucken. Er ärgerte sich auch, daß ihm der Schweiß so heftig ausbrach. Es war der Angstschweiß, der ihm da aus den Poren strömte. Er schaffte es nicht, sein Zittern zu unterdrücken.
    Kita Satori stand noch immer an der gleichen Stelle. Sie genoß den Auftritt und fixierte den vor ihr sitzenden Mann mit kalten Blicken.
    Er traute sich nicht, etwas zu sagen, obwohl ihm die Worte auf der
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