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1031 - Donnas zweites Leben

1031 - Donnas zweites Leben

Titel: 1031 - Donnas zweites Leben
Autoren: Jason Dark
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die Höhe und formierte sich neu.
    Eine Gestalt entstand.
    Ein verbranntes und blutiges Wesen mit einem fürchterlichen Gesicht und toten weißen Augen. Nackt vom Kopf bis zu den Zehenspitzen und mit eingefurchter Haut, als hätte eine Messerklinge darin Streifen geschnitten und kleine Täler hinterlassen, in denen sich das Blut zuerst gesammelt hatte und dann getrocknet war.
    Zwischen Donna und dem Richter entwickelte sich diese Gestalt.
    Sir Henry hatte die Reaktionen der Frau gar nicht mitbekommen. Ihr Würgen, ihr Drücken und Ächzen, den Kampf, den sie innerlich und äußerlich ausgefochten hatte.
    Er sah nur das Wesen, und er bekam mit, daß die Masse nicht so gasförmig blieb, sondern sich festigte.
    So wuchs aus ihr eine Gestalt…
    »Warum sagen Sie nichts, Sir Henry?« flüsterte Donna mit letzter Kraft.
    »Das… das … gibt es nicht …«
    »Doch, Sir, das gibt es. Diese Person, die Sie hier sehen, ist auf eine gewisse Art und Weise mit Ihnen verwandt. Sie ist ihr verstorbener Bruder Terrence, und jetzt kommt sie zurück, um Rache zu nehmen. Rache an einem Malcolm und an einem Richter…«
    ***
    Donna Preston konnte nicht mehr sprechen. Die letzten Worte hatten sie einfach zu sehr angestrengt. Sie hatte überhaupt Mühe, sich auf den Beinen zu halten und war froh, daß sie sich auf einen Stuhl fallen lassen konnte.
    Donna wollte nicht darüber nachdenken, wie sie sich fühlte und nicht darüber, was sie getan hatte. Für sie hatte sich die Welt verändert, sie war nicht mehr wie noch vor wenigen Tagen, als die Träume begonnen hatten.
    Sir Henry konnte es noch immer nicht fassen. Wie angeleimt stand er auf dem Fleck, neben sich die offene Tür. Seine Augen waren übergroß geworden, als wollten sie sich aus den Höhlen drücken und tickend über den Boden hüpfen.
    Die Gestalt stand jetzt mit beiden Beinen auf dem Boden. Sie hielt sich dort nicht lange auf, sondern bewegte sich auf den Richter zu.
    Der Mann spürte die fremde Kraft, die gegen ihn prallte und konnte mit ihr ebenfalls nichts anfangen. Da drang etwas in ihn ein, das er nicht kannte, aber diese Botschaft drückte sich zusammen, so daß er sie verstehen konnte.
    Durch seinen Kopf geisterte eine Stimme und flüsterte ihm die Worte zu, die sich zu Sätzen formierten. Er hatte den Kontakt aufgenommen, und der Richter konnte sich nicht dagegen wehren.
    »Du bist ein Malcolm, und du bist wieder Richter geworden!« hörte Sir Henry die Stimme des anderen in seinem Kopf. »Ich weiß das alles, ich habe lange genug warten müssen, bis es wieder einen Malcolm gab, der über andere richtet. Wie schon einmal ein Malcolm über den eigenen Bruder gerichtet hat. Aber der Richter starb. Er ging einfach einen Schritt zu weit, und ich habe mir geschworen, wenn möglich, jeden Malcolm zu töten, der sich zum Richter über die Menschen erhoben hat. Es gab vor dir schon einige, aber da war ich noch nicht zur Wiedergeburt bereit. Erst jetzt konnte es geschehen, da hat mir die Hölle freie Bahn gegeben und mich wieder auf die Erde geschickt. Und wieder ist ein Malcolm Richter geworden, und wieder hat er Menschen verurteilt, bestraft und sie verdammt. Wie damals schon. Nichts hat sich geändert, und auch bei mir nicht, Bruder Henry, auch bei mir nicht.« Terrence schüttelte den Kopf und grinste dazu.
    Sir Henry schluckte. Er wollte es nicht wahrhaben. Es war einfach nicht möglich. Das sagte ihm sein Verstand, doch sein Gefühl sprach vom Gegenteil.
    Es war möglich.
    Er sah ihn.
    Er sah dieses Monster, das sich aus dem Mund einer Polizistin gewürgt hatte, um sich zu manifestieren. Die Schläge in seinem Kopf waren nicht wirklich dort aufgeklungen. Es war einzig und allein das Echo des Herzschlags, das er in seinen Ohren hörte.
    Sir Henry wollte etwas sagen. Er wollte den anderen wegschicken.
    Er dachte sogar an einen Traum, aber es war keiner. Was er hier durchlitt und erlebte, entsprach den Tatsachen. Dinge, die es nach seinem Verständnis nicht geben konnte, waren plötzlich zu Tatsachen geworden, und seine Angst wurde immer größer.
    Er wollte schreien. Um Hilfe rufen. Nicht möglich. Etwas drückte ihm die Kehle zu. Es konnte auch der Gestank sein, den der andere ausströmte.
    Verbrannt und aschig zugleich, als lägen noch kleine Flammenreste unter der Haut.
    Malcolm kam immer näher, und es gab nichts, das ihn aufhalten konnte. Der Geruch verstärkte sich, und als Malcolm seine verbrannten und blutigen Arme ausstreckte, da zuckte Sir Henry
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